Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Megyes
Band: 17 (1867), ab Seite: 267. (Quelle)
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Megyeri, Karl (Schauspieler, geb. im Neutraer Comitate Ungarns 24. Jänner 1798, gest. zu Pesth 13. December 1842). Seinem Familiennamen nach – denn er heißt eigentlich Stand – scheint er von deutscher Abstammung zu sein. Er widmete sich anfänglich der Landwirthschaft und wurde Oekonomieschreiber auf den Gütern der Grafen Karolyi, auf denen sein Vater als Hofrichter bedienstet war. Der Sohn, an diesem Leben wenig Behagen findend, gab seine Stelle auf, und wurde, nicht ohne mannigfache Hindernisse, Schauspieler. Als solcher nannte er sich Megyeri von dem Orte Megyer, wo sein Vater als Hofrichter wohnte. Er trat nun bei einer Wandertruppe ein, mit der er im Lande von Ort zu Ort zog. So spielte er eine Zeit unter der Leitung Kilenyi’s, später unter jener Sandorfi’s, bis er selbst die Direction einer Gesellschaft übernahm. Als aber am 22. August 1837 in Pesth das ungarische National-Theater eröffnet wurde, trat auch M. als Mitglied bei demselben ein und wirkte bis zu seinem im Jahre 1842 erfolgten Tode als Künstler von nicht gewöhnlicher Bedeutenheit mit. Das Bedeutendste leistete er in komischen und Charakterrollen. Besonders als Komiker war er unübertrefflich, und ein Epigramm Vörösmarty’s, das der Dichter bei Megyeri’s Tode geschrieben, es lautet etwa in deutscher Uebersetzung: „Welch Gelächter schallt im Orkus, wo doch sonst die Freude fehlt? – Nun! der Geist von Megyeri wandelt in der Schattenwelt“, möchte ziemlich bezeichnend sein für die siegende Komik, welche dem Spiele Megyeri’s innewohnte, da sie sogar die Schatten des Orkus zum Lachen zu bringen verstand. Aber auch in tragischen und Charakterrollen leistete M. Bedeutendes, und sein Thomas Foster, der Müller in „Müller und sein Kind“ und a. m. zählten zu seinen besten, überhaupt zu seinen meisterhaften Leistungen. Von nationalen Charakterrollen, welche M. bisher in unerreichter Weise zu geben verstand, ist der Dorfnotar Zajtay in dem uralten Volksstücke „Der Dorfnotar von Peleske“ insbesondere nennenswerth. Er starb – leider ein großer Verlust für die ungarische Nationalbühne – in der Vollkraft des Mannesalters, erst 45 Jahre alt. Er hat sich auch als dramatischer Schriftsteller versucht, aber nur das Stück „Nyelvprity“ geschrieben, und selbst ein scharfes Urtheil darüber gefällt: „indem er bedauerte, es geschrieben zu haben“.

Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1852, Heckenast, 8°.) Bd. V, S. 349. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 323.– Frankfurter Konversationsblatt 1851, S. 1163. – Ungarische Nachrichten (Pesther polit. Blatt) 1864, Nr. 11: „Megyeri“; Nr. 12: „Zur Charakteristik Megyeri’s “.