BLKÖ:Mazzoni, Marcello

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mazzoleni, Albert
Band: 17 (1867), ab Seite: 215. (Quelle)
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Mazzoni, Marcello (Schriftsteller, geb. zu Crema 22. März 1801, gest. zu Mailand 19. December 1853). Von unbemittelten Eltern abstammend, besuchte er die Schulen seiner Vaterstadt, und widmete sich nach beendeten Studien dem Lehramte, konnte aber eine ihm von der Commune seiner Vaterstadt zugedachte Professur der Humanitätsclassen am dortigen Gymnasium nicht erlangen. Er begab sich nun im October 1822 nach Mailand, wo er im Privat-Institute Lambertini eine Lehrerstelle aus der italienischen Literatur, dem Handelsstyle, der französischen Sprache und aus der Geographie erhielt, welche er bis zum Jahre 1827 versah. In dieser Zeit beschäftigte er sich nebenbei insbesondere mit dem Studium der englischen Sprache und Literatur, sparte fleißig, und mit diesen Ersparnissen, wie mit den Hilfsmitteln einiger Freunde begab er sich nach England, um an Ort und Stelle jenes Studium fortzusetzen. Es gelang ihm, in London im Bankhause Patisson und Compagnie einen Posten zu erhalten, und auf diese Weise seinen Lebensunterhalt erwerbend, betrieb er nun dort mit einem Eifer sonder Gleichen das Studium der englischen Sprache und Literatur, und kehrte mit tüchtigen Kenntnissen darin nach Mailand zurück, wo er sich nun ausschließlich mit dem Ertheilen des Unterrichtes in dieser Sprache beschäftigte und bald einer der gesuchtesten Lehrer wurde. Auch bekleidete er einige Zeit die Stelle eines Secretärs im englischen Consulate, war Dolmetsch bei dem k. k. Civil-, Criminal- und Handelsgerichte und zuletzt provisorischer Professor der englischen Sprache an der k. k. Realschule zu Mailand. Auch literarisch thätig, veröffentlichte er in englischer Sprache: „La Guida del viaggiatore in Milano e nei dintorni con una descrizione dei laghi“ (Milano 1836, 8°.), für Engländer, welche Mailand und die Umgebung besuchten; – gab eine Anthologie englischer Lese- und Musterstücke unter dem Titel: „Fiori della letteratura inglese“ (Milano 1843, Pirotta) – und das „Elogio di Paolo Jacini etc.“ (ebd. 1852, 8°.) heraus. Das in jeder Hinsicht werthvollste sind aber seine italienischen Uebersetzungen einiger Dichtungen Lord Byron’s, und zwar des Manfred, Mazeppa und des Gefangenen von Chillon welche von Kennern beider Sprachen als sehr gelungen bezeichnet werden. Viele kleinere Arbeiten, als Novellen, Gedichte u. dgl. m. in englischer und italienischer Sprache sind zerstreut hie und da gedruckt, und seine Witwe wollte dieselben gesammelt [216] unter dem Titel: „Opere varie“ bald nach seinem Tode herausgeben.

Solera (G.), Almanacco Cremaseo (Milano, Ronchetti, 8°.) Anno XXI (1854), p. 162. – Gazzetta ufficiale di Milano, Nummer vom 17. Jänner 1854.