Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Meyer, Leopold von
Band: 18 (1868), ab Seite: 160. (Quelle)
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95. Mayer, Ludwig (Maler). Zeitgenoß. Ein noch junger in Wien lebender Künstler, dessen Arbeiten die Aufmerksamkeit der Kunstkenner und der Regierung erregten, welche letztere ihm im Jahre 1863 den Auftrag zu einem größeren Bilde, das einen religiösen Gegenstand behandeln sollte, ertheilte. Dieses Bild: „Jerusalem während der Kreuzigung Christi“, war im Jahre 1866 in der December-Ausstellung des österreichischen Kunstvereins zu sehen, und fand von Seite der Fachkritik eine ernste, aber würdige Aufnahme. Es kam nach Paris zur Ausstellung des Jahres 1867. Der Künstler hat seine Ausbildung an der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien erhalten, sich daselbst vornehmlich in Kupelwieser’s Schule gebildet, hat dann Italien besucht und ist erst Ende 1866 von seiner Studienreise nach Rom zurückgekehrt. Die erste Arbeit, mit welcher M. in die Oeffentlichkeit trat, war eine Reihe von Bleistiftzeichnungen zu Ludwig Tieck’s Ballade: „Die Zeichen im Walde“, welche im September 1855 im österreichischen Kunstverein ausgestellt gewesen. Es waren mit Inbegriff des Titelblattes eilf Blätter, sinnig erdacht und ausgeführt, welche jedoch damals nur geringe Aufmerksamkeit erweckten. Die nächsten Arbeiten waren in den Jahresausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien zu sehen, und zwar im Jahre 1858: „Maria Magdalena, im Hause des Pharisäers die Füsse des Heilands salbend“, Eigenthum des Herrn Dechants Anton Helm in Teschen, und ebenda im Jahre 1859 ein Carton: „Gruppe aus einer Barbarenschlacht“ (100 fl.), welche Vorstudie für ein größeres Werk von dem Künstler in Venedig ausgeführt wurde. Die März-Ausstellung des österreichischen Kunstvereins 1862 brachte sein Aquarellbild: „Franz Thalhammer, Gemeiner des 59. Infanterie-Regiments, schiesst mit grosser Kühnheit einen feindlichen Officier vom Pferde (24. Mai 1859)“, jene im October d. J. sein Altarbild: „Der H. Martin“, welch letzteres als mit großem Fleiße und sorgfältigem Studium gemalt, bezeichnet wurde, und die im April 1863 das Altarbild: „Der H. Laurentius“, für die Pfarrkirche zu Alberndorf in Niederösterreich. Seit dieser Zeit trat M. erst im Jahre 1866 mit oberwähntem, im Auftrage des Staatsministeriums gemalten „Jerusalem während der Kreuzigung Christi“ auf, welches in einer Kritik als „Erstlingswerk“ bezeichnet wurde, das es nach vorstehendem nicht ist. In letzter Zeit erhielt M. den Auftrag zur Mitwirkung an der Ausführung von Fresken in der neu erbauten Elisabethkirche in Wien.

Verzeichniß der öffentlich ausgestellten Kunstwerke an der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna (Wien, C. Gerold’s Sohn, 8°.) 1858, S. 17, Nr. 246; 1859, S. 7, Nr. 107. – Fremden-Blatt von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1866, Nr. 342; 1867, Nr. 4. – Neues Fremden-Blatt (Wien, 4°.) 1866, December-Ausstellung. – Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 834. – Wiener Zeitung 1862, Tagesbericht Nr. 228; 1867, Nr. 2.