BLKÖ:Mathis Edler von Treustadt, Johann Martin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 17 (1867), ab Seite: 103. (Quelle)
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Mathis Edler von Treustadt, Johann Martin (Vorarlberger Landesvertheidiger, geb. zu Feldkirch um das Jahr 1766, Todesjahr unbekannt). Beendete die Studien, nachdem er die unteren Schulen und das Gymnasium in seiner Vaterstadt besucht hatte, zu Innsbruck und Salzburg und wurde Advocat zu Feldkirch, später auch provisorischer Magistratsrath daselbst. In der bewegten Zeit, in welcher er lebte, gab er mehrfach Beweise seiner Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Schon im Jahre 1796, als Vorarlberg von einem Einfalle der Franzosen bedroht wurde und sich, um den Feinden das Vordringen zu wehren, die Miliz-Compagnien bildeten, wurde M. in der Gemeinde Hohenembs zum Hauptmann der dortigen Miliz-Compagnie erwählt und bewies sich als solcher bei allen Anlässen als tapferer und umsichtiger Führer seiner Compagnie. Ebenso wurde er im Jahre 1809, als in Tirol und Vorarlberg die Insurrection ausbrach, zum Hauptmann der Feldkircher Schützen-Compagnie gewählt, bewies auch damals unbeugsamen Muth und Umsicht, und unterdrückte am 235. Juli g. J. eine Meuterei, von welcher der damalige Commandant und k. k. Landes-Commissär Dr. Schneider, mehrere Landmiliz-Officiere und sämmtliche Landes-Deputirte auf das schwerste, ja mit dem Leben bedroht und deren Folgen überhaupt unabsehbar waren. In dem über diesen Vorfall ausgestellten Zeugnisse des k. k. Appellationsrathes Dr. Schneider, Bregenz ddo. 20. Juni 1815, heißt es wörtlich: „daß man, als unter dem 25. Juli 1809 von einigen Uebelgesinnten, die sich mit dem Blute und dem Raube ihrer Mitbürger sättigen wollten, ein äußerst gefährliches, auf den Umsturz der Ordnung und die Ermordung sämmtlicher Landesstände nebst dem Unterzeichneten (Dr. Schneider) mit vielen anderen braven Anführern gerichtetes Complot entsponnen wurde, es einzig der Entschlossenheit, Kaltblütigkeit und unbedingten Ergebenheit des Hauptmanns Mathis und seiner Compagnie verdankt, daß Vorarlberg von den Greueln der Anarchie und den Schrecknissen eines Bürgerkrieges gerettet wurde“. Mathis’ Anhänglichkeit an die kaiserliche Regierung gefährdete im Jahre [104] 1813, als Vorarlberg unter dem bayerischen Drucke seufzte, seine persönliche Freiheit, er wurde verhaftet, als Geißel fortgeführt und zwei Monate in Haft gehalten; auch machte er im Herbste genannten Jahres, als sich die Verbitterung im Volke täglich steigerte und eine Erhebung vorbereitete, durch welche jedoch die Operationen der Kaiserlichen theils gefährdet, theils ganz vereitelt werden konnten, seinen ganzen Einfluß geltend, um die Massen zu beschwichtigen und jeden Ausbruch zu verhindern; hingegen bot er sich an, eine Petition der Vorarlberger: um wieder unter die Länder des Kaiserstaates aufgenommen zu werden, an den damaligen k. k. österreichischen Gesandten in der Schweiz, Freiherrn von Lebzeltern, zu überbringen, was er auch mit Gefahr seines Lebens ausführte, wie er eine Abschrift dieser Petition dem k. k. Hofcommissär Ritter von Roschmann nach Roveredo zukommen ließ, was wesentlich zur Beruhigung der auf das Höchste aufgeregten Vorarlberger beitrug, die nun hoffnungsvoll ihrer baldigen Befreiung entgegensahen. Mathis war überhaupt in einer gefährlichen bedrängnißreichen Zeit einer jener wenigen entschlossenen Männer, welche durch Muth und Einsicht in der Gefahr stets voran sich stellten und durch ihren Rath auf die leicht erregten Massen einen überwiegenden und stets das Beste der Gesammtheit fördernden Einfluß zu gewinnen verstehen. Mit der Geschichte seines kleinen Heimatlandes bleibt sein Name immer in rühmlicher Weise verknüpft, wenn er auch bisher kaum irgendwo verzeichnet steht. Für seine bewährte Vaterlandsliebe und die mannigfachen, um seine Heimat erworbenen Verdienste wurde M. im Jahre 1822 in den erbländischen Adelstand mit dem Ehrenworte Edler von und dem Prädikate Treustadt erhoben.

Adelstands-Diplom vom 26. Mai 1822. – Wappen. Gevierteter Schild, 1 und 4; in Roth drei goldene (2 über 1) Bienen; 2: in Silber ein natürlicher nach innen gekehrter Jagdhund; 3: in Silber eine Stadtmauer mit zwei geschlossenen Thoren und mit drei Thürmen, von denen der mittlere die beiden anderen überragt und mit einem spitzen Dache versehen ist. Auf dem Schilde ruht ein rechtsgekehrter gekrönter Turnierhelm. Aus der Krone des Helms wachsen drei wallende Straußenfedern, die vordere oder rechte golden, die mittlere roth, die rückwärtige silbern. Die Helmdecken sind roth, rechts mit Gold, links mit Silber belegt.