BLKÖ:Marczybányi von Pucho, Stephan

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 16 (1867), ab Seite: 423. (Quelle)
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Marczybányi von Pucho, Stephan (Kunstsammler, geb. zu Makó im Csanader Comitate Ungarns 25. Juli [424] 1752, gest. 21. December 1810). Entstammt einer alten ungarischen Adelsfamilie. Betrat nach beendeten Studien die öffentliche Geschäftslaufbahn, mußte sie aber seiner geschwächten Gesundheit wegen aufgeben, worauf er sich zu Ofen ganz in’s Privatleben zurückzog und dort seinen Sammlungen und der leidenden Menschheit lebte. Mit Vorliebe und Sachkenntniß sammelte er ungarische Alterthümer, Gemmen, Kunstwerke u. dgl. m., wobei er keine Kosten scheute und in dieser Richtung lange zuvor thätig war, ehe das ungarische National-Museum auf eine Sammlung nationaler Alterthümer Bedacht nahm. Eine zweite ebenso schätzenswerthe Richtung dieses Mäcens war, daß er viele seiner gelehrten Landsleute zu schriftstellerischen Leistungen anregte, sie unterstützte und insbesondere die Uebersetzungen mehrerer Classiker – der militärischen mit Vorliebe – veranlaßte. – Dabei war er ein wahrer Vater der Armen, nicht nur, daß bestimmte und zwar bedeutende Summen für deren monatliche Betheilung von ihm festgesetzt waren, sondern sein Haus war überhaupt ein wahres Asyl für Dürftige und Unglückliche. In seinem letzten Willen verfügte er größere Summen zu Gunsten des Hospitals der Elisabethinerinen und der barmherzigen Brüder in Ofen. Auch das National-Museum hatte er mit ansehnlichen und werthvollen Beiträgen bedacht. Seine Ehe mit Maria Majthényi ist kinderlos geblieben.

Tudományos gyüjtemény, d. i. Wissenschaftliche Nachrichten (Pesth, 8°.) 1818, 7. Heft. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. VII, S. 294–300 [über die Familie Marczybányi überhaupt; S. 298 über Stephan M. insbesondere. Auf der von Nagy mitgetheilten Stammtafel der S. 296 ist ein sehr arger Druckfehler: statt der drei Söhne des Stephan, nämlich Johann, Adam und Emerich, von denen der erste und letzte kinderlos geblieben, ist an Adam’s Stelle eine Anna als Fortpflanzerin des Geschlechtes genannt]. – Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, A. Doll, 8°.) Jahrg. 1811, Bd. I, S. 116. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien, 8°.) Bd. III, S. 559. –