BLKÖ:Maray, Albina
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Marastoni, Jacob und Joseph |
Nächster>>>
Marcant von Blankenschwert, Michael Freiherr | ||
Band: 16 (1867), ab Seite: 414. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Albina Maray in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 1037789334, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[415] in der „Somnambula“, in „Dom Pasquale“, den glänzendsten aber als Rosine im „Barbier von Sevilla“. Im Herbste darauf wurde sie abermals für die italienische Saison in Petersburg engagirt und so noch viermal hintereinander. Auch der kaiserliche Hof zeichnete die Künstlerin in mannigfacher Weise aus. In den folgenden Jahren sang sie noch einmal in Wien, dann in Loudon und darauf machte sie eine Concertrundreise in Schottland, überall glänzende Erfolge feiernd. Seit einigen Jahren fehlt es an Nachrichten über die Künstlerin, es ging sogar einige Zeit die Kunde, daß sie gestorben sei.
Maray, Albina (Sängerin, geb. zu Wien im Jahre 1832). Sie ist die Tochter des Freiherrn Anton Wodniansky-Wildenfeld, dessen Gemalin zu ihrer Zeit unter dem Namen Fanny Maray als eine der ersten Opernsängerinen in Italien geglänzt hat. Albina kam schon in ihrem zweiten Jahre in Folge der Familienverhältnisse ihrer Eltern aus der deutschen Heimat nach Italien, wo sich das von der Mutter ererbte musikalische Talent zuerst unter der Leitung ihres Vaters frühzeitig entwickelte. Im Alter von fünf Jahren hatte bereits ihr Unterricht auf dem Piano begonnen. Als sich in späteren Jahren ihre klangvolle Stimme offenbarte, übernahm die Mutter die Ausbildung ihres Gesangstalentes, das sich auch mit jedem Tage zu größerer Fülle und Gesangsfertigkeit entwickelte. Die Mutter, die als Lehrerin und Künstlerin den richtigen Blick und das wahre Verständniß für die individuelle Kraft, für die Art und Grenze des Talentes ihrer Tochter erkannte, bildete Albina für das Genre des sogenannten colorirten-dramatischen, die Buffa, die Tragoedia lyrica, semiseria und das sentimentale Drama umfassenden Gesanges aus. Frühzeitig hatte die jugendliche Sängerin bereits in engeren Kreisen sich hören lassen, da führte sie ein günstiger Zufall vor die Oeffentlichkeit. Albina’s Eltern befanden sich seit dem Frühlinge 1847 in Florenz, wo das Talent der siebzehnjährigen Maray in den Salons der Arnostadt bereits vielfache Anerkennung gefunden. Eine daselbst im Jahre 1848 veranstaltete große Wohlthätigkeits-Akademie und die plötzliche Absage einer darin mit einer schwierigen Gesangspartie betrauten Primadonna veranlaßten das erste Erscheinen Albina’s vor dem Publicum und der Erfolg war ein überraschend glänzender. Stimme, Schule und Vortrag ließen zusammen nichts zu wünschen übrig. Der Umstand, daß Maéstro Rossini das Mädchen bei ihrem ersten Auftreten dem Publicum vorführte, trug nicht wenig zur Verherrlichung des Erfolges bei. Schon dieses eine Auftreten hatte genügt, daß sie von dem Impressario des königlichen Theaters zu Neapel gleich für die Staggione des laufenden Jahres engagirt wurde. Albina ging nun mit ihren Eltern nach Neapel, wo sie im Theater San Carlo glänzende Erfolge feierte und bald der Liebling des Publicums wurde. Nach Ablauf der Staggione erhielt sie zu gleicher Zeit Anträge nach Paris, London und Petersburg; jenen aus letzterer Stadt nahm sie an und ging im October 1850 nach St. Petersburg; dort sang sie in den Opern „Dom Pasquale“, „Wilhelm Tell“, „Robert der Teufel“, „Die Hugenotten“, „Die Königin von Golkonda“ u. s. w. Im Frühlinge 1851 folgte sie einem Rufe nach Wien für die wieder in’s Leben getretene italienische Opernsaison. Sie erzielte daselbst glänzende Erfolge- Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) XIX. Bd. (zweites Halbjahr 1852), S. 140, mit Portr. im Holzschn. – Gallerie denkwürdiger Persönlichkeiten der Gegenwart. Nach Originalzeichnungen, Gemälden, Statuen und Medaillen (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) I. Serie, Sp. 144. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen und New-York, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) IV. Suppl. Band, S. 549. – Porträt. Facsimile der Unterschrift: Albina Maray. Lith. Kriehuber 1853 (Wien, Halb-Fol.).