BLKÖ:Mančun, auch Mancion, Peter

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Mancini, Anton
Nächster>>>
Mandel
Band: 16 (1867), ab Seite: 358. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Pietro Mancion in Wikidata
GND-Eintrag: 130111422, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Mančun, auch Mancion, Peter|16|358|}}

Mančun, auch Mancion, Peter (Kupferstecher, geb. zu Ragusa 14. April 1803). Sein Vater Johann war Rheder und gleichfalls ein gebürtiger Ragusaner, seine Mutter Rosa Pirri war eine Römerin aus Civita vecchia. Als Peter noch ein dreijähriges Kind war, verlor er seinen Vater. Dieser war nämlich von Seeräubern gefangen und nach Algier in die Sclaverei geführt worden. Nun blieb die Mutter die einzige Stütze der zurückgebliebenen Waisen. Als die Mutter im Jahre 1811 ihren eigenen Vater durch den Tod verlor, übersiedelte sie mit den Kindern nach Rom, wo Peter im Jahre 1815 in die päpstliche Anstalt zum heil. Michael aufgenommen wurde und dort Zeichnen und Kupferstechen erlernte. Im Jahre 1816 endlich erhielt die Mutter Nachricht von ihrem Gatten, daß er wieder frei geworden und nun in Gibraltar sich befinde. Aber nicht lange genoß der Freigewordene dieses Glück, denn schon im Jahre 1818 raffte ihn der Tod dahin. Nun nahm sich Marc Anton de Marchesi Obligati des talentvollen Jünglings an, der einen Freiplatz in [359] der Akademie erhielt und bald durch seine Fortschritte in der Kupferstechkunst die Erwartungen seines Gönners rechtfertigte. Die erstere größere Arbeit, mit der er in die Oeffentlichkeit trat, war eine Madonna nach Sassoferrato, welche er im Jahre 1823 vollendete. Auf dem Bilde nannte er sich Peter Mancion di Ragusa. M. lebt und arbeitet seit Jahren in Rom und hat sich namentlich durch seine Stiche von Madonnenbildern nach den berühmtesten Malern einen Namen gemacht. Von seinen Arbeiten sind bekannt: „Die Mutter Gottes“, nach Guido Reni. Unterschrift: „Ecce ancilla Domini. Virgo potens Nucerinum Seminarium et collegium protege semper“. Guidus Reni pinxit (rechts). Petrus Mancion Ragusinus sculp. 1822; – „Mater amabilis“, nach Sassoferrato. Unterschrift: „A Sua Eccelenza la Sign. Contessa d’Appony nata contessa Nogarola, Dama di Palazzo di Sua Maestà l’Imp. d’Austria, Regina d’Ungheria. Pietro Mancion di Ragusa DDD“. Sassoferrato pinxit (rechts). Petrus Mancion sculpsit in H. A. anno 1823 (links); – „Mater amabilis“, nach Ebendemselben. Unterschrift: „Alla nazione Dalmatina e specialmente a Ragusa sua Patria, Pietro Mancion DDD“. Sassoferrato dip. Pietro Mancion inc.; – „Mater divini amoris“. Unterschrift: „Dedicada ao illustre artista Portuguez o senhor cavalleiro Antonio Jacinto Xavier Cabral Conte Nobre do Pago Lateranense e do Palacio apostolico etc.“ Offeressido por seu reverenze amigo Pietro Mancion. P. Mercurj inv. et dis. P. Mancion di Ragusi inc. A. 1824; – „Eine heilige Familie“, nach F. Giangiocomo; – „Regina sine labe originali concepta“, gewidmet der Frau Sophie Prinzessin Odescalchi; – „Die h. Maria mit Jesus und Joseph“, nach F. Giangiocomo. Unterschrift: „Refugium peccatorum“; – „Maria della Grazie“, mit der Unterschrift: „All’ Eccelso merito dell’ altezza Sua reale Maria Luisa Carlotta Duchessa vedova di Sassonia ecc.“ D. Teobaldo Cesari Cisterciense DDD; – „Die Mutter Gottes mit dem Kinde und der H. Katharina“, nach Tizian, nach dem Original in der Florentiner Gallerie degl’ Uffizii; – „Die Madonna“, nach Murillo, für das Werk: „Galleria Pitti illustrata“; – „Die Madonna“, nach Carlo Dolce; – „Die Madonna“, nach Annibale Carracci, beide für das vorbenannte Werk; – „Die sterbende Magdalena, umgeben von Engeln“, nach Rustici; – „Der H. Paulus“, nach Schidone; – „Die Krönung der HH. Cäcilie und Valerian“, nach Dominichino; – „Die HH. Peter und Paul“, nach dem Original von Arpino in der St. Johanneskirche auf dem Lateran in Rom; – „Die Uebertragung der Leiche des H. Franciscus Assissi durch die H. Clara und mehrere Mönche“, nach Giotto; – „Der H. Philippus Neri“, kleines Bild. Dann folgende Bildnisse aus der Florentiner Gallerie degli Uffizii: „Sansorino mit dem Zirkel in der Hand“; – „Brillo“; – „Peter Manzi“; – „Cardinal Benedict Barberini“; – „Cardinal Anton Dominik Gamberino“; – „Cardinal Benugius Crescini“. Viele andere Bilder stach M. für das päpstliche Kupferstecher-Institut nach Raphael, Guido Reni, Mengs u. A. Obgleich M. seit Jahren in Rom lebt und dort arbeitet, liebt er es selbst, sich einen Dalmatiner und vornehmlich einen Ragusaner zu nennen, wie dieß auch aus den Unterschriften mehrerer seiner Blätter ersichtlich ist, daher ihm auch eine Stelle in diesem Werke [360] eingeräumt werden mußte. Weder das Nagler’sche noch das Müller-Klunzinger’sche Künstler-Lexikon gedenken seiner. Von seinen Söhnen hat Joseph sich auch der Kupferstecherkunst zugewendet.

Kukuljević-Sakcinski (Iván), Slovnik umjetnikah jugoslavenskih, d. i. Lexikon der südslavischen Künstler (Agram 1858, L. Gaj, gr. 8°.) S. 233. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger(Prag 1859, Kober, Lex. 8°.) Bd. V, S. 81.