Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Müller, Joachim
Band: 19 (1868), ab Seite: 359. (Quelle)
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29. Müller, Ignaz. Zeitgenoß. Müller wird als Erfinder der jetzt noch oft genannten und so berühmt gewordenen Armstrong-Kanone bezeichnet. M. diente zuerst in der kais. österreichischen Armee und war später bei der Post in Frankfurt a. M. angestellt. Schon im Jahre 1851 hatte er ein Geschoß erfunden und damals in einem Exposé dem deutschen Bundestage, sowie später einigen europäischen Staatsregierungen zur Prüfung und Würdigung unterbreitet, welches in Bezug auf Construction, Ladungsverhältnisse, auf das dabei in Anwendung gebrachte System überhaupt, nach Versicherungen Sachverständiger im Wesentlichen übereinstimmend mit der in allen Blättern vielfach besprochenen Armstrong-Kanone ist, deren an’s Wunderbare grenzende Wirkung im Jahre 1859 mit größtem Erfolge erprobt wurde. Leider wurde, wie das „Frankfurter Journal“ berichtet, dem Erfinder seiner Zeit nichts weiter zu Theil, als eine Empfangsbestätigung und die Bemerkung, daß das vorgeschlagene System bei den dermaligen Verhältnissen nicht zur praktischen Ausführung geeignet sei. Es sollen aber, dem Vernehmen nach, die damit angestellten Versuche schon damals im Allgemeinen befriedigende Resultate geliefert haben. Es bestätigt sich also, fügt das „Frankfurter Journal“ hinzu, auch hier wieder die Erfahrung, daß deutsche Erfindungen von fremden Nationen als Eigenthum vindicirt und ausgebeutet werden, während der eigentliche Erfinder unbekannt [360] bleibt und zusehen muß, wie Andere die Früchte seines Geistes ernten.

Theater-Zeitung. Herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) Jahrgang 1859, Nr. 69, S. 274.