BLKÖ:Lutz, Johann Georg

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 16 (1867), ab Seite: 174. (Quelle)
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2. Johann Georg Lutz (geb. zu Höfen in der Pfarre Wengle [175] 26. October 1807, gest. zu Hallein 9. August 1858). Nachdem er die vier Grammatical-Classen zu Hall besucht, mußte er wegen Familienverhältnissen – sein Vater war ein schlichter Forstwart – die Studien aufgeben. Er trat nun im November 1824 als Forstpraktikant beim Forstamte Reute ein. Nach und nach vorrückend, wurde er im Juni 1830 Forstwart zu Axams, und hatte sich schon in der Zwischenzeit durch seine Thätigkeit bei der Waldcultur die Zufriedenheit der Behörden erworben. Im September 1837 kam er als Revierförster 2. Classe nach Matrei, im Februar 1842 in Dienstleistung zum Oberamte Hall und noch im September d. J. wurde er Revierförster in Wattens. Im October 1848 wurde er provisorisch und im März des folgenden Jahres wirklicher Forstmeister zu Hall am Ziller. Um die Hebung der Forstwirthschaft in den seiner Oberleitung unterstehenden Gegenden besitzt L. namhafte Verdienste. In den Pinzgauer Bergen wandelte er die schroffen Felsen und fast unzugänglichen Vertiefungen zu nutzbaren stundenlangen Risen um, sammelte mittelst Risenklausen die bisher nutzlos dahin fließenden Bächlein und schuf sie zu Triftbächen, um dadurch das bisher als uneinbringbar erachtete und daher der Verfaulung preisgegebene Holz dem an brennbarem Materiale Mangel leidenden Ländchen zuzuführen. Auch gelang es ihm, mittelst 93 Klafter langen Drahtseilen und Wasserkraft das Holz von den Tiefen auf die steilsten Anhöhen und von da weiter an den Bestimmungsort zu schaffen. Ueberhaupt steigerte er durch zweckmäßige Forstwirthschaft den Ertrag der Forste in namhafter Weise und leistete durch seine unermüdete Beaufsichtigung aller ihm unterstehenden Gebiete große und wichtige Dienste. Bei der Berathung über die Regulirung und Ablösung der Waldservituten als einer der tüchtigsten Fachmänner zugezogen, bewährte er sich als ausgezeichneter Fachmann und wurde deßhalb auch zum Prüfungscommissär für die Forstwirthe ernannt. Wie tüchtig als Fachmann, stellte er auch in Tagen der Gefahr seinen Mann und war im Jahre 1848 der Erste auf der Liste der zu bildenden Scharfschützen-Compagnie. Als Lieutenant in der ersten Landesschützen-Compagnie nahm er an den Ereignissen des Krieges mit den Truppen vom 9. Mai 1848 an Theil, focht bei der Expedition im Val Arsa am 7. Juni 1848 gegen einen überlegenen Feind und unter den schwierigsten Terrainverhältnissen wacker mit, und bewährte sich in den schwierigsten und anstrengendsten Diensten durch Muth, Ausdauer und Umsicht. Zur Belohnung erhielt er die silberne Landesvertheidigungs-Medaille. Er starb, erst 51 Jahre alt, in Folge eines Uebels, das er sich aus übergroßem Diensteifer zugezogen. [Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck, kl. Fol.) 1858, Nr. 247.] –