BLKÖ:Lugnani, Joseph de

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Lugossy, Joseph
Band: 16 (1867), ab Seite: 150. (Quelle)
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Lugnani, Joseph de (Director der nautischen Schule in Triest, geb. zu Capodistria 18. Februar 1793, gest. zu Oltra bei Capodistria 27. Juni 1857). Entstammt einer edlen Familie seiner Heimat, deren Adel mit Diplom vom 3. März 1822 bestätigt wurde. Nachdem er den ersten Unterricht im Adelsconvicte seiner Vaterstadt, das unter der Leitung der Priester der frommen Schulen stand, erhalten hatte, begab er sich nach Padua und betrieb an der dortigen Hochschule mit großem Eifer und mit solchem Erfolge die mathematischen Studien, daß er von der damaligen Regierung des Königreichs Italien im December 1809 zum Repetitor der angewandten Mathematik an der Universität ernannt wurde. L. zählte damals erst 16 Jahre. Im folgenden Jahre (Decret vom 6. November 1810), nachdem er die Prüfungen eines Architekt-Ingenieurs ehrenvoll bestanden, kam er als Professor der Mathematik und Physik an das Lyceum nach Triest, welches am 26. November 1810 feierlich eröffnet wurde und bei welcher Gelegenheit L. in der Eröffnungsrede seiner Vorträge den Einfluß der mathematischen Wissenschaften auf den menschlichen Geist erörterte. Sie erschien im Drucke unter dem Titel: „Dell’ influenza delle matematiche sullo spirito umano“ (Trieste 1810, 4°.). Als im October 1813 das Lyceum aufgehoben wurde, fungirte L. in gleicher Eigenschaft am provisorischen Gymnasium zu Triest, kam aber bald (November 1814) an die Studienanstalt nach Capodistria und von dort (März 1815) und zwar als Director der Stadtbibliothek und amtlicher Dolmetsch wieder nach Triest zurück. Als endlich Triest bleibend unter österreichische Herrschaft zurückkehrte und Kaiser Franz I. die zur Förderung der Industrie und Schifffahrt bestimmte Handels- und nautische Akademie begründete, wurde L. zum Professor der Geographie, Geschichte und Handelswissenschaft an derselben ernannt. Seine bei der feierlichen Eröffnung dieser Anstalt am 4. November 1817 gehaltene Festrede: „Sulla connessione che hanno tra loro le scienze e il commercio“ steht im Schematismus des k. k. Küstenlandes 1818 und auch im Osservatore triestino 1817, Nr. 90 abgedruckt. Während er seinem Lehramte mit großem Erfolge oblag, widmete er die Stunden seiner Muße poetischen Arbeiten und es erschienen damals seine „Tragedie, tomi tre“ (Venezia 1816–1818, tipogr. di Alvisopoli, 8°.), welche die Tragödien (Bd. I) Aganadeca, Dina, Steno e Contarena; (Bd. II) [151] Teseo, Macbet, Senofonte; (Bd. III) Canoce, Turno, Erdonio e Costantino enthalten. Auch zahlreiche Gelegenheitsgedichte und Cantaten, letztere in der Weise Metastasio’s, flossen aus seiner Feder, und von seinen Cantaten, welche von Coccia, Farinelli, Pacini, Generali in Musik gesetzt und mit großer Pracht im Triester Theater gegeben wurden, sind folgende im Drucke erschienen: „Il tempio della Gloria“ (1818); – „La fedeltà“ (1819); – „La festa patria“ (1820); – „Lo schietto omaggi“ (1821); – „Erato“ (1822); – „I publici omaggi“ (1823); – „La Reggia d’ Astrea“ (1824); – „L’ omaggio rispettoso“ (1825); – „Egeria“ (1826); – „Igea“ (1827); – „Lo scudo d’Astrea“ (1828); – „Urania“ (1829). Neben diesen schöngeistigen Ergüßen seiner Fantasie veröffentlichte er auch ernste Arbeiten und so erschien eine von ihm für die Zöglinge des von ihm geleiteten Institutes bearbeitete allgemeine Geschichte unter dem anspruchlosen Titel: „Studj“, 6 tomi (Trieste 1838–1839). Diesen Studien folgten die „Cenni sulla storia del Commercio delle epoche più remote sino all’ anno 1844“ (Trieste 1845), welche L. anonym herausgab. Eine Umarbeitung dieser Handelsgeschichte wurde durch Krankheit und seinen Tod vereitelt, hingegen bearbeitete er neu und setzte die Uebersicht bis zum Jahre 1844 fort von einer schon im Jahre 1826 erschienenen, von Salomon Lo-ly besorgten italienischen Uebersetzung des Werkes von Em. Thom. Hohler: „Kurze Uebersicht der allgemeinen Weltgeschichte als Erläuterungen zum Strome der Zeiten“. Durch mehrere Jahre redigirte L. den Osservatore triestino, in welchem zahlreiche politische, literarische, kritische und Kunstartikel seiner Feder enthalten sind. Als Mitglied der literarischen Gesellschaft Minerva hielt er mehrere Vorträge, in welchen er die Ausartung und Irrwege der romantischen Schule in Frankreich geißelte. Sie erschienen später gesammelt unter dem Titel: „Serate di Minerva“ (Triest 1842, Weiss) und enthalten folgende Stücke: „Il ragguaglio storico del Gabinetto della Minerva“, – „Il rovescio della Medaglia paradosso pel 1839“, – „D’un talismano della società“, – „Dell’ arte nell’ arte“, – „Degl’ ingegni precoci“, – „Necrologia dell’ Arlechinata“, – „Della letteratura satanica“. Mehrere andere seiner in den literarischen Abenden der Minerva gehaltenen Vorträge erschienen einzeln, so unter andern die „Notizie sul Cholera-morbus“ (Trieste 1831, 4°.) anonym und zum Besten des Triester Armen-Institutes; anläßlich des Todes Sr. Majestät des Kaisers Franz I. die „Orazione funebre in morte di S. M. Francesco Primo Imperatore d’Austria“ (ebd. 1835, 8°.) und zuletzt: „Degli scienziati del Litorale austro-illirico alla riunione di Padova“ (ebd. 1843, 4°.). Die glänzendste Epoche seiner Thätigkeit beginnt aber im Jahre 1840, in welcher er nach Giuseppe Volpi’s Tode zuerst provisorisch, im August 1843 aber definitiv die Oberleitung der nautischen Akademie übernahm, welche er bis zu seinem Tode geführt. Mit unermüdlichem Eifer, mit Umsicht und Liebe stand er diesem Institute, zu dessen Zierden er durch volle vierzig Jahre gehört, durch 17 Jahre vor, hatte es mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln gefördert, und ihm seine hervorragende Stelle unter den Unterrichtsanstalten des Kaiserstaates zu wahren verstanden. Die während seiner Oberleitung herausgegebenen Programme [152] der nautischen Schule enthalten auch einige Abhandlungen Lugnani’s, und zwar das Programm (oder wie es betitelt ist Prospetto) für 1855/56: „Cenni sulla. biblioteca civica“; – für 1856/57: „Storia, dell’ Accademia nautica dalla sua fondazione sino al 1856“. Seine um diese Anstalt erworbenen Verdienste wurden von Sr. Majestät durch Verleihung des Franz Joseph-Ordens anerkannt, welcher ihm am 15. August 1851 feierlich in öffentlicher Versammlung überreicht wurde. L. war Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften und Vereine u. a. auch des Istituto di scienze, lettere ed arti in Venedig und der k. k. Akademie der Wissenschaften und Künste in Padua. Vom Jahre 1818 bis 1854 hatte er die Theatercensur unter sich, er war einer der Curatoren des städtischen zoologischen Museums und Vertrauens-Mitglied der Commission, die mit dem Entwurfe des Provinzialstatuts betraut war.

Cenni biografici di Gius. de Volpi e Gius. de Lugnani già direttori dell’ I. R. Accademia di commercio e nautica in Trieste. Ristampati con note dal Prof. Dr. Francesco De Fiori in occasione, che i loro ritratti ad olio vennero emotti alla Sala degli esami pubblici (Trieste 1861, Lloyd austriaco, 8°.). – Osservatore triestino 18538, No. 163. – Wiener Zeitung 1857, Nr. 149, S. 1925. – Grabdenkmal. Lugnani liegt auf dem Friedhofe in Capodistria begraben und seine Schwester Octavia hat ihm einen Denkstein setzen lassen mit folgender Inschrift: Alla | benedetta memoria | del Cavaliere | Giuseppe Dr. de Lugnani | Giustinopolitano | che | per virtù religiose o civili | ammirando | per vasta erudizione | chiarissimo | il di XXVII Giugno MDCCCLVII s’abdormiva in Dio | Ottavia VVa Psaro | sorella desolatissima.