BLKÖ:Lockhart, Jacob Graf von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 361. (Quelle)
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Lockhart, Jacob Graf von (k. k. General-Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Edinburgh im Jahre 1718, gest. zu Pisa 3. Februar 1790). Entstammt einer schottischen Familie und erscheint auch hie und da mit der Schreibung Lockart. Die obige, Lockhart, ist seinem Grafenstandsdiplome entnommen. Thatendrang und große Neigung zum Waffendienste, ließen ihn frühzeitig Kriegsdienste nehmen und als Jüngling diente er bereits in Persien dem bekannten Schah Nadir. Erst nach mannigfachen Erlebnissen in fernen Ländern kam er im Jahre 1752 in österreichische Dienste, und zwar als Officier in das 35. Infanterie-Regiment, damals Waldeck, in welchem er im Jahre 1754 zum Hauptmann vorrückte. Er machte nun den ganzen siebenjährigen Krieg mit und gab bei vielen Gelegenheiten Proben einer ausgezeichneten unerschütterlichen Tapferkeit. In der Schlacht bei Prag (18. Juni 1757), damals noch Grenadier-Hauptmann, that er sich besonders hervor. Bei Frankfurt an der Oder griff er die heranrückende, ihm weit an Macht überlegene feindliche Colonne mit seiner Compagnie mit dem Bajonnete an und verwickelte sie so lange in einen hartnäckigen Kampf, bis die hinter ihm stehenden Compagnien der Unseren sich formirt hatten und vollends in der Verfassung waren, nachzurücken und das Gefecht anzunehmen. Seine Tapferkeit und Ausdauer hatten wesentlich zum Siege des Tages beigetragen. Der Feldzeugmeister Baron Loudon [362] ernannte ihn in Anerkennung seiner Tapferkeit zum Major. Bei Landshut befehligte L. das Grenadier-Bataillon. Mit dem damaligen Major De Vins [Bd. III, S. 273] erstürmte er zugleich die erste preußische Redoute auf dem Buchberge, nahm dann die zweite mit gefälltem Bajonnete und erstieg die dritte über die Schultern eines Grenadiers mit dem Säbel in der Faust. Bei Kunersdorf warf er die preußischen Grenadiere, welche auf den bereits weichenden linken Flügel der Russen eindrangen, durch sein wohlunterhaltenes Feuer zurück, und keinem seiner Leute die von den Preußen im Stiche gelassenen Fahnen aufzuheben gestattend, um sie beisammen zu behalten und da sich ja die Fahnen schon auf dem von den Unseren behaupteten Boden befanden, verfolgte er die flüchtigen Preußen eine beträchtliche Strecke. In nicht geringerem Maße zeichnete er sich bei Liegnitz aus. Für seine ausgezeichneten Waffenthaten wurde er in der 6. Promotion (vom 22. October 1761) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens belohnt, welcher Verleihung im folgenden Jahre statutengemäß die Erhebung in den erbländischen Freiherrnstand folgte und nach Abschluß des Hubertsburger Friedens (15. Februar 1763) zum Obersten befördert. Noch verblieb Oberst L. einige Jahre in kaiserlichen Kriegsdiensten, wurde 1770 General-Major und folgte zuletzt einem Rufe des Großherzogs von Toscana, in dessen Diensten er im Alter von 72 Jahren starb. Mehrere Jahre früher aber, und zwar 1783, wurde Freiherr Lockhart noch in den Reichsgrafenstand mit dem Prädicate Lockhart-Wischeart de Lee et Cornwath erhoben.

Freiherrnstands-Diplom vom 24. April 1762 [in diesem erscheint er als Lockhard mit weichem d]. – Grafenstands-Diplom vom 17. März 1783 [in diesem erscheint er mit hartem t: Lockhart]. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 121 u. 1729. – Freiherrliches Wappen. In Blau oben drei zur Rechten gekehrte Wildschweinköpfe, dann auf beiden Seiten und unten fünf sechseckige goldene Sterne. In der Mitte des Feldes befindet sich ein silbernes Herzschild, in dessen Feldung ein schwarzes Vorhängschloß und in dessen Mitte ein rothes Herzlein ersichtlich. Auf der auf dem Schilde ruhenden Freiherrnkrone erheben sich drei Turnierhelme, von denen die beiden äußeren gekrönt, der mittlere mit einem blaugelb und roth-weißen türkischen Turban bedeckt ist. Auf der Krone des rechten Helms steht ein einwärtssehender schwarzer Adler mit aufgesperrtem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge, ausgespannten Flügeln und von sich gestreckten Fängen. Aus der Krone des linken Helms wächst ein goldener Löwe mit roth ausgeschlagener Zunge, über sich gewundenem Schweife, in seiner vorgeworfenen rechten Pranke ein entblößtes Schwert haltend. Auf dem Turban des mittleren Helms liegt ein rechtsgekehrter Wildschweinkopf, hinter welchem zwei aufrecht gestellte Standarten mit weiß und rothen beiderseits auffliegenden Fähnlein zu sehen sind. Die Helmdecken sind rechts blau mit Gold, links weiß mit Silber belegt. Unter dem Schilde steht die Devise: Corda serata fero. – Das mit dem Grafen-Diplom vom 17. März 1783 verliehene Wappen ist in manchen Stücken von dem freiherrlichen abweichend. Es ist ein silberner Schild mit blauem Schildeshaupte. Im letzteren drei rechtsgekehrte silberne Wildschweinköpfe. Im Schilde auf einem schwarzen Vorhängschlosse ein Menschenherz von natürlicher Farbe. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf der sich drei Turnierhelme erheben, von denen die beiden äußeren gekrönt, der mittlere mit einer roth-silbernen Türkenbinde bedeckt ist. Aus der Krone des rechten Helms wallen drei Straußenfedern, eine blaue zwischen silbernen. Auf der Türkenbinde des mittleren Helms ruht ein silberner rechtsgekehrter Wildschweinkopf, hinter welchem sich zwei aufrechtgestellte Standarten mit roth-weißen, beiderseits auffliegenden Fahnen erheben. Aus der Krone des linken wachsen zwei Büffelhörner, deren rechtes roth, das linke aber [363] silbern ist. Die Helmdecken sind durchgehend roth mit Silber belegt. Schildhalter sind rechts ein geharnischter Mann mit umgeschnalltem Schwerte, in der Rechten eine Lanze haltend, mit der Linken den Schild erfassend. Um den Hals herab hängt ihm an goldener Kette ein rothes Menschenherz, links ein aufspringender Hirsch von natürlicher Farbe. Die Schildhalter stehen auf einem Bande, das die Devise: Corda serrata pando enthält. – Der Graf Jacob Lockhart hatte nur einen Sohn Karl, der, als er 1802 starb, seinen Urneffen, den englischen Baronet Charles Macdonald-Lockhart, zum Erben eingesetzt hat. Dieser stellte nun an die österreichische Regierung die Bitte, daß der Grafenstand Lockhart’s auf ihn übertragen und dessen Wappen mit dem der Macdonald verbunden würde, welche Bitte genehmigt und in Folge dessen Charles Macdonald-Lockhart ein neues Diplom am 30. März 1829 verliehen und am 29. Juli 1830 ausgefertigt wurde.