BLKÖ:Lobkowitz, Johann (I.)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 323. (Quelle)
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22. Johann (I.) (gest. 1470), der Stammvater des Popelischen Hauptastes der L., ist ein Sohn des Nikolaus mit dem Beinamen Chudy, mit welchem die beigegebene genealogische Tafel anhebt und von welchem die Aufeinanderfolge der verschiedenen Linien des Hauses Lobkowitz urkundlich nachweisbar ist. Im Jahre 1447 erschien Johann unter jenen böhmischen Herren in Wien, welche dahin gesendet wurden, um wegen Auslieferung des jungen Königs zu unterhandeln. Johann war Mitglied des Strakonitzer Herrenbundes, 1448, und als solcher Gegner Georg’s von Podiebrad, mit dem er, wie mit dessen Anhang viele unglückliche Fehden führte. So nahm ihm im Jahre 1450 Georg mit Hilfe der Prager die Veste Lobkowitz ab, mußte sie ihm aber in Folge eines Landtagsbeschlusses wieder zurückgeben. Im Jahre 1452 kündigte Johann dem Kaiser Friedrich, welcher mit Waffengewalt zur Herausgabe des Prinzen gezwungen werden sollte, Fehde an und zog sofort mit zahlreichem Kriegsvolk und vielen böhmischen und mährischen Edlen vor Wienerisch-Neustadt. Am 25. August 1452 stellte sich ihm Johann von Starhemberg mit der kaiserlichen Kriegsschaar entgegen, wurde aber von Lobkowitz in die Flucht getrieben, darauf Friede geschlossen und Prinz Wratislaw in Freiheit gesetzt. Johann L. zählte später zu Georg von Podiebrad’s treuesten Anhängern und kämpfte als solcher gegen Johann von Rosenberg, den Führer der Partei des Ungarkönigs Mathias. In einem dieser Kämpfe gerieth Johann auch mit seinem Sohne Diepold in Rosenberg’s Gefangenschaft, und starb in derselben zu Krumau im Jahre 1470. Johann war mit Anna Swihowsky von Riesenburg vermält, und von den aus dieser Ehe hervorgegangenen Kindern stifteten Ladislaus und Diepold die zwei Nebenäste des Popel’schen Hauptastes, und zwar ersterer jenen der Lobkowitz auf Chlumetz und letzterer jenen der Lobkowitz auf Bilin. –