BLKÖ:Liechtenstein, Joseph Johann Adam Fürst

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 127. (Quelle)
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34. Joseph Johann Adam Fürst L. (geb. 27. Mai 1690, gest. 17. December 1732), ein [128] Sohn des Fürsten Anton Florian aus dessen Ehe mit Eleonora Gräfin Thun. Als sein Vater den neuen König Karl III. nach Spanien begleitete, nahm er den Sohn, dessen Unterricht eben erst begonnen hatte, mit und dieser blieb bis 1709 in Barcellona, worauf er über Genua zurückkehrte und eine Reise durch Deutschland, Holland und England unternahm. Die Erziehung hatte sein eigener Vater, der auch die Ausbildung und den Unterricht seines kaiserlichen Zöglings – denn Karl III. wurde nach Joseph’s I. plötzlichen Tode dessen Nachfolger als Karl VI. – persönlich geleitet hatte, überwacht. Im October 1711 befand sich Fürst Joseph Adam – denn so wird der Fürst meist bezeichnet – bei der Kaiserwahl in Frankfurt a. M. Nach dem Tode seines Vaters – im Jahre 1721 – übernahm er das Majorat und die Herzogthümer Troppau und Jägerndorf. Für die reichsunmittelbaren Herrschaften Vaduz und Schellenberg, welche das Fürstenthum Liechtenstein bilden, erhielt er im Jahre 1723 Sitz und Stimme auf der weltlichen Fürstenbank in den Reichsversammlungen, von welchem bisher verweigerten Rechte sein Gesandter am 13. August g. J. zu Regensburg zum ersten Male Gebrauch machte. Im September d. J. erhielt er vom Kaiser die Lehen über die beiden schlesischen Fürstenthümer Troppau und Jägerndorf, und wurde im November d. J. zum Principalcommissär Karl’s VI. auf dem Fürstentage in Schlesien ernannt. Aber der im schönsten Mannesalter von 42 Jahren erfolgte Tod setzte seiner staatsmännischen Wirksamkeit ein Ziel. Der Fürst war viermal vermält: 1) seit 1712 mit Gabriele Fürstin Liechtenstein, der Tochter Johann Adam Andreas’ Fürst L., des letzten von der Karolinischen Linie, welche vor Jahresfrist im Kindbette (October 1713) starb; 2) seit 1716 mit Maria Anna Gräfin Thun (geb. 27. September 1698), die schon in der dritten Woche nach ihrer Hochzeit starb; 3) seit 3. August 1716 mit Maria Anna Katharina Fürstin Oettingen-Spielberg (geb. 21. September 1693, gest. 15. April 1729); und 4) seit 22. August 1729 mit Maria Anna Gräfin Kattulinsky (geb. 12. December 1707), welche ihn überlebte und nach seinem Tode, im October 1740, zu einer neuen Ehe mit Ludwig Ferdinand Grafen Schulenburg-Oynhausen schritt. Von der ersten Frau hatte der Fürst einen Sohn, der schon im Alter von 2 Jahren starb; von der dritten zwei Söhne, deren einer, Joseph Anton, als Kind von 3 Jahren, der andere, Karl Johann Nep., nach kaum vollendetem Mannesalter starb und zwei Töchter hinterließ; und aus der vierten eine Tochter, die Prinzessin Maria Theresia, nachmals vermälte Joseph Adam Fürst Schwarzenberg und nicht, wie es in der Ersch und Gruber’schen „Encyklopädie“ heißt, Fürstenberg. [Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 23. Theil, S. 140. – Krebek (Gottl. Fr.), Europ. genealogisches Handbuch (Leipzig, Gleditsch, gr. 8°.) Jahrg. 1776, S. 364. – Ranfft, Genealogischer Archivarius, Bd. I u. II.] –