BLKÖ:Liechtenstein, Johann (gest. 1399)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Liechtenstein, Hugo
Band: 15 (1866), ab Seite: 126. (Quelle)
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29. Johann (gest. 1399), einer der berühmtesten Sproßen des Hauses Liechtenstein, in fremden Landen unter dem Namen der gewaltige Hofmeister bekannt, denn er war von 1370 bis 1395 des Erzherzogs Albrecht Obersthofmeister. Johann war auch ein Günstling des Königs Wenzel von Böhmen, der ihm das Haus des Bischofs von Bamberg, auf der Kleinseite, das sich nahe beim königlichen Schlosse befand, schenkte. Diese Huld des böhmischen Königs wurde für Johann verderblich, denn bei den Reibungen, welche damals zwischen Oesterreich und Böhmen statthatten, gelang es einigen Feinden Liechtenstein’s, ihn vor dem Herzoge von Oesterreich zu verdächtigen, worauf dieser seinen Obersthofmeister, der schon im hohen Alter war, ohne Proceß in’s Gefängniß werfen ließ. Dieß geschah im Jahre 1395, also vier Jahre vor Johann’s Tode. Erst auf des Burggrafen von Nürnberg und des Grafen von Cilly unablässige Verwendung wurde er wieder von seiner Haft befreit, aber das Vermögen der Liechtensteine erlitt einen argen Stoß, da er, sein Bruder, denn Einige Heinrich, Andere Hartneid nennen, und die Söhne seines verstorbenen Bruders Georg (6. Februar 1392[WS 1]) über 20 Schlösser, Märkte in Oesterreich und Tirol (Hormayr 1822, S. 61, zählt sie alle namentlich auf) ferner alle Häuser in und vor Wien mit allen Rechten und Zehenden, auch sonst alle Vesten und Güter am südlichen Ufer der Donau mit allem [127] fahrenden Vermögen, Schriften und Urkunden an die herzogliche Kammer abtreten mußten und nur die Vesten und Schlösser Feldsberg, Rabensburg, Ringelsdorf, Misteldach, Ulrichskirchen, Riedenegg und Eberdorf und das ansehnliche mährische Besitzthum Nikolsburg ihm und seinem Hause blieben. Johann, nachdem er mit drei Gemalinen, Agnes von Klingenberg, Katharina von Pottendorf und Elisabeth von Buchheim, kinderlos geblieben, starb im hohen Alter, sein Erbe den Söhnen seines Bruders Georg hinterlassend. Durch den Umstand, daß seine ihn überlebende Gattin Elisabeth von Buchheim später zu einer zweiten Ehe mit Hanns von Stubenberg schritt, entsprang eine langwierige und bittere Fehde zwischen den beiden Familien Liechtenstein und Stubenberg. Noch sei hier der Stiftungen, die Johann gemacht, in Kürze gedacht; so stiftete er in der Nikolsburger Hauscapelle einen Jahrestag und Almosen, und machte zu Maria-Stiegen in Wien (30. November 1391), wo schon von früher her die Familiengruft der Liechtensteine sich befand, im Verein mit seinen Brüdern eine ansehnliche Stiftung. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1293.