BLKÖ:Liechtenstein, Barbara

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 119. (Quelle)
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5. Barbara, war die einzige Tochter Otto’s (V.) L. von der steierischen Linie, dessen sieben Söhne Christoph, Sigmund, Rudolph, Conrad, Otto, Reinhardt und Karl genöthigt waren, wegen der großen, von ihrem Vater hinterlassenen Schuldenlast alle ihre Besitzungen in Steier, Oesterreich und Kärnthen (24. Juni 1574) zu verkaufen. Mit Sigmund erlosch auch diese steierische, von dem berühmten Sänger Ulrich gestiftete Linie. Das Schicksal der Barbara ist, wie die Sage geht, tragisch. Barbara war mit Wilhelm von Rottmannsdorf verlobt. Als eines Tages der Bräutigam auf seinem besten Rosse von Kärnthen nach Steiermark ritt, um seine Braut heimzuführen, bäumte sich an dem Thore von Leoben das durch ein lockeres Hufeisen scheu gewordene Thier, that einen Fehltritt und stürzte mit seinem Reiter so unglücklich zu Boden, daß Wilhelm das Genick brach und auf der Stelle seine Seele aushauchte. Als die harrende Braut statt des erwarteten Geliebten den Todesboten empfing und von ihm die erschütternde Nachricht des Vorfalles erhielt, that sie das Gelübde, unvermält zu bleiben und den Schleier zu nehmen. Nach einigen Wochen nahm das Frauenhaus Göß, das älteste, im Jahre 1004 von Aribo von Leoben gestiftete Kloster der Steiermark, dessen Aebtissinen das Recht hatten, auf den Landtagen zu erscheinen, die Trauernde in seine stillen, dem Frieden geweihten Hallen auf. Hier starb Barbara nach vielen Jahren, allgemein geliebt und verehrt, als Aebtissin. Zur Verewigung ihrer traurigen Liebe und zur Sühnung des Schattens ihres Verlobten ließ sie auf jener Stelle, wo er bei Leoben durch den Sturz des Pferdes seinen Tod fand, ein Denkmal setzen, das noch vorhanden und des locker gewordenen Hufeisens wegen unter dem Namen des Hufeisenkreuzes bekannt sein soll. –