Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 127. (Quelle)
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Langweil, Anton (Plastiker, geb. zu Postelberg in Böhmen im letzten Jahrzehend des 18. Jahrhunderts, gest. zu Prag 11. Juli 1857). Er trat zuerst in fürstlich Schwarzenbergische Dienste und war einige Jahre Einnehmer in Böhmisch-Krumau. Im Jahre 1819 gab er seine Stelle auf und ging nach Prag, wo er die erste Lithographie errichtete. Im Anbeginn schien es, als komme das Geschäft in Aufschwung, da es aber L. an Mitteln fehlte, um es zu fördern, gerieth es bei allem Fleiße und gutem Willen L.’s allmälig in Verfall, und mußte von ihm aufgegeben werden. Nun suchte L. in einer Buchhandlung unterzukommen, was ihm auch im Mai 1822 gelang. Die Muße seines Buchhändlergeschäftes benützte [128] L. zur Ausführung einer plastischen Darstellung der Stadt Prag, welche in ihrer Art eine Musterarbeit ist. Schon längst hatte sich L. mit dem Gedanken der Anfertigung eines solchen plastischen Planes von Prag getragen; aber erst als es der glückliche Zufall fügte, daß in Prag eine plastische Darstellung von Paris zur Besichtigung ausgestellt wurde, welche L. sah, erst dieser Umstand veranlagte ihn, seinen Lieblingsgedanken wieder aufzunehmen, und im Juni 1826 ging er an dessen Ausführung, wozu er mehrere Jahre benöthigte. L. ist damit nicht ganz fertig geworden, die Altstadt, die Kleinseite und die Judenstadt sind vollständig, beim Hradschin fehlt nur der Bohořelec, und die Neustadt ist unvollendet. Dieses schon zu Anfang der Dreißiger Jahre von Professor Anton Müller und Julius M. Schottky mit großer Anerkennung in allen seinen Einzelheiten gewürdigte plastische Werk lag im böhmischen Museum, für das es von Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand angekauft wurde, über zwanzig Jahre in Kisten verpackt der Oeffentlichkeit entzogen. Endlich wurde es über Antrag des Schriftstellers und Alterthumsforschers F. Mikowec aus seinem Verstecke gezogen, und unter Leitung des Archäologen J. Wocel im Jahre 1862 im Senatssaale des Altstädter Rathhauses aufgestellt. Es erregte durch die Nettigkeit und Genauigkeit der Ausführung umsomehr die allgemeine Aufmerksamkeit, als sich seit der Zeit, in welcher L. die Arbeit begonnen, bis auf die Gegenwart große Veränderungen bereits ergeben haben und sich deren bei den jährlichen zahlreichen Neubauten immer mehr und mehr ergeben.

Bohemia (Prager Journal, 4°.) 1862, Nr. 83, S. 825, und Nr. 99, S. 979. – Lumír, belletristicky týdenník, d. i. Lumir, belletristisches Wochenblatt. Herausgegeben von Mikowec (Prag, 8°.) Jahrg. 1862, S. 144 u. 285.