BLKÖ:Löhner, Joseph Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 388. (Quelle)
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Löhner, Joseph Edler von (Landwirth und Fachschriftsteller, geb. zu Jungwoschitz 19. April 1767, gest. 17. Mai 1837). Stammt von einem steirischen Geschlechte, das sich unter Ferdinand II. nach Böhmen flüchtete, dort aber in Noth gerieth und zum Katholicismus übertrat. Der obige selbst war der Sohn eines armen Salzverschleißers in Pisek. Den ersten Schulunterricht erhielt er im Kloster Tepel und die Gymnasialclassen besuchte er zu Pisek. Im Jahre 1782 begann er das Studium der Rechtswissenschaften an der Hochschule zu Prag, welches er im Jahre 1785 beendete, worauf er am 28. December 1789 die juridische Doctorwürde erlangte. Aus besonderer Neigung widmete er sich im Anbeginne dem Lehramte und bekleidete vom Jahre 1789 bis zum Jahre 1799, also durch volle zehn Jahre, ein solches, zuerst am Gymnasium in Leitmeritz, darauf an jenem in der Prager Altstadt. In jene Zeit fällt seine Schrift: „Bemerkungen über die gegenwärtige Verfassung der Gymnasien in den K. K. Staaten“ (Wien 1792, 8°.). Zu Ende des Jahres 1799 erhielt er eine Landesadvocatur, als er aber im Jahre 1809 in Gemeinschaft mit seinem [389] Schwiegervater Joseph Ritter von Mader die Herrschaft Rostock im Rakonitzer Kreise kaufte und später in deren Alleinbesitz gerieth, widmete er sich neben seinem Advocatursberufe mit besonderer Vorliebe und mit gutem Erfolge den Studien der Landwirthschaft. Um jene Zeit hatte der berühmte Staatsrath Thaer die Landbau-Akademie Mögelin zu ihrer höchsten Blüthe gebracht. Löhner, um die persönliche Bekanntschaft dieses rationellen Landwirthes zu machen und die von ihm dort neu eingeführte Bewirthschaftungsart kennen zu lernen, unternahm im Jahre 1811 eine Reise nach Mögelin, blieb längere Zeit daselbst und bildete sich unter des Meisters unmittelbarer Leitung zum tüchtigen Landwirthe. Nach seiner Rückkehr blieb er nicht müßig und war für Verbreitung der Grundsätze Thaer’s in Böhmen ungemein thätig. Die k. k. patriotisch-ökonomische Gesellschaft wählte ihn auch bereits im Jahre 1813 zu ihrem wirkenden Mitgliede, das er in des Wortes voller Bedeutung bis zu seinem Lebensende blieb. Später richtete L. seine Aufmerksamkeit auf die Schafzucht und Wollkunde, auch durch Thaer, der in diesem Zweige der Landwirthschaft gleichfalls reformirend auftrat, darauf geleitet. Bald wurde die Schafzucht Löhner’s Lieblingsbeschäftigung, und im Jahre 1828 machte er der patriotisch-ökonomischen Gesellschaft den Vorschlag, zur Gründung eines Schafzüchtervereins, des ersten und wie es den Anschein hat, noch heut einzigen derartigen Vereins im Kaiserstaate, welcher zur Stunde noch in Böhmen fortbesteht. Zugleich legte er den Entwurf zur Organisation desselben vor. Vorschlag und Entwurf wurden von der Gesellschaft angenommen, L. selbst zum Geschäftsleiter des Vereins gewählt, was er bis zu seinem Ableben blieb. Um richtige Ansichten und Kenntnisse unter den böhmischen Landwirthen zu verbreiten, griff L. öfter zur Feder und schrieb sowohl für Fachblätter einzelne kleinere landwirthschaftliche Aufsätze, als er auch sonst einige selbstständige Schriften herausgab. Als Geschäftsleiter des Schafzüchtervereins schrieb er die „Anleitung zur Schafzucht und Wollkunde für angehende Schafzüchter und Wirthschaftsbeamte“ (Prag 1833, zweite verbesserte und vermehrte Auflage 1835), welche auf Kosten der patriotisch-ökonomischen Gesellschaft in Druck gegeben und zum Prüfungsbuche in diesem Wirthschaftszweige bestimmt wurde. L.’s übrige Schriften sind: „Beitrag zur Verbreitung der Kenntniss der Wechselwirthschaft und ihrer Anwendbarkeit in Böhmen“ (Prag 1813); – „Noch ein paar Worte über die Gypsen des Klees“ (ebd. 1826); – „Fragmente über Schafzucht, Wollhandel und Wollmärkte in Böhmen“ (ebd. 1828). Auch der humanistischen Thätigkeit Löhner’s muß in Kürze gedacht werden. L. war Einer derjenigen, die im Jahre 1801 die Rumfordersuppen-Anstalt in Prag gründeten, welche die Veranlassung wurde des bald darauf in’s Leben gerufenen und durch seine segensvolle Wirksamkeit so bekannten Vereins zur Unterstützung von Hausarmen. L.’s Verdienste wurden hohen Orts auch gewürdigt und ihm im Jahre 1836 in Anerkennung derselben der erbländische Adelstand verliehen. Aus seiner, 1802 mit Franziska, der Tochter des Professors der Statistik Joseph Ritter von Mader, geschlossenen Ehe stammte ein Sohn, der als Dichter und Reichstags-Deputirter im Jahre 1848 bekannt gewordene Ludwig von L., dessen Lebensskizze folgt.

Adelstands-Diplom vom 19. December 1836. – Neues Lausitzer Magazin, [390] Jahrg. 1837, 8. Heft. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Voigt, 8°.) XV. Jahrgang (1837), S. 1158, Nr. 406. – Wappen. Ein von blauer und Silberfarbe durch einen schmalen rothen Querbalken getheilten Schild. Im oberen blauen Felde wächst aus der Theilung ein Merinos-Widder, rechtsgekehrt und in natürlicher Gestalt und Farbe. Im unteren goldenen Felde liegt in schrägrechter Stellung ein grüner goldbefruchteter Lorberzweig. Auf dem Schilde erhebt sich ein gekrönter Turnierhelm. aus dessen Krone der im Schilde bezeichnete rechtsgekehrte Widder von natürlicher Farbe hervorwächst. Die Helmdecken sind rechts roth mit Gold, links blau mit Silber unterlegt.