Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kypta, Johann
Band: 13 (1865), ab Seite: 443. (Quelle)
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Kylian, Jacob (gelehrter Jesuit, geb. zu Prag 14. Februar 1714, gest. zu Kamienitz in Polen im April 1774). Besuchte das Gymnasium zu Prag und begab sich im Jahre 1731 nach Krakau, wo er im Alter von 17 Jahren in den Orden der Gesellschaft Jesu eintrat. Dort wurde er anfänglich im Lehramte verwendet, später kam er in das Collegium nach Thorn und dann in das adelige Convict nach Lemberg, wo er überall Mathematik lehrte, in Thorn aber zugleich auch als deutscher Prediger thätig war. Von Lemberg kam er als Rector nach Mederesc in Großpolen. Nach Aufhebung seines Ordens zog er sich in ein bei Danzig befindliches Kloster desselben zurück, um daselbst als Jesuit zu sterben. Wenngleich als Jesuit, so starb er doch nicht dort, wo er es gewünscht, sondern auf dem Landgute eines polnischen Edelmannes, dessen Söhnen er mathematischen Unterricht ertheilte. K. war vornehmlich Mathematiker und hatte sich als solcher keine geringere Aufgabe gestellt, als das Newton’sche System über den Haufen zu werfen. Aus Anlaß dieser absonderlichen Bestrebungen gerieth er auch mit P. Mako S. J. Professor in Wien, in eine Polemik, welche ziemlich lange währte. K. hat Mehreres herausgegeben, und zwar: „Caussa efficiens motus astrorum ex principiis Pyrotechnicae naturalis convenienter hypothesi Copernicanae derivata ...“ (Gedani 1769, 8°., c. fig.); – „Prodromus physico-astronomicus pyrotechnici systematis verticum ...“ (ebd. 1770, 8°.). Ferner hat er über einige seiner Erfindungen Abhandlungen geschrieben, u. z.: „Ars demittendi se ab alto“; – „Navis horologa solaris“; – „Statua Memnonis sibilo solem salutans“, aber diese Handschriften sind verloren gegangen. [444] Pelzel rühmt ihn als einen außerordentlichen Mann, der Alles las, was über Mathematik und Philosophie geschrieben wurde und ein ungemeines Gedächtniß besaß. Jedenfalls ist sein Vorsatz, „Newtons System zu stürzen, etwas Außerordentliches!“

Bernoulli, Liste des Astronomes, Cahier VI, p. 66 et seq.Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerhard Fleischer, 8°.) Bd. VII, S. 435. – ’’Poggendorff’’ (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, Barth, gr. 8°.) Sp. 1335. – Pelzel (Franz Martin), Böhmische, mährische und schlesische Gelehrte und Schriftsteller aus dem Orden der Jesuiten (Prag 1786, 8°.) S. 222. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et seq., 8°.) Tome XXVIII, p. 309.