BLKÖ:Kunzek Edler von Lichton, August

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kupecky
Band: 13 (1865), ab Seite: 390. (Quelle)
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Kunzek Edler von Lichton, August (k. k. Professor der Physik an der Wiener Hochschule, geb. zu Königsberg in Schlesien 28. Jänner 1795).[BN 1] [391] Beendete in Wien die juridischen Studien, betrieb aber mit besonderer Vorliebe jene der Mathematik und Physik, aus welchen beiden Gegenständen er am 1. November 1822 als Adjunct an der Wiener Hochschule angestellt wurde. Nachdem er noch die philosophische Doctorwürde erlangt, wurde er mit Allerh. Entschließung vom 6. August 1824 zum Professor der Physik und angewandten Mathematik an der Lemberger Hochschule ernannt, welche Stelle er durch 23 Jahre bekleidete, worauf er mit Allerh. Entschließung vom 9. October 1847 in gleicher Eigenschaft an die Wiener Hochschule berufen wurde. Im Lemberg, wo K. zu den Zierden der Universität zählte, erwarb er sich um Förderung seiner Wissenschaft wahre Verdienste, theils durch außerordentliche populäre Vorträge über Physik und Astronomie, theils dadurch, daß er bei eben nicht reichlichen ihm zu Gebote stehenden Mitteln das physikalische Cabinet in einer den Anforderungen der Wissenschaft entsprechenden Vollständigkeit zu erhalten wußte. Um selbst immer auf der Höhe der Wissenschaft zu bleiben, unternahm er auf eigene Kosten Reisen ins Ausland, besonders nach Deutschland, Frankreich und England, auf welchen er durch Besuch naturwissenschaftlicher Institute, Museen und Laboratorien den Kreis seiner Kenntnisse erweiterte, und manche für seine Wissenschaft und ihre Förderung in weiteren Kreisen wichtige Errungenschaft auf den heimischen Boden verpflanzte. Er wurde auch, als in Lemberg eine technische Akademie errichtet werden sollte, von Seite der Regierung mit der Abfassung eines Entwurfes zur Organisirung derselben betraut, und kamen bei der darauf folgenden Errichtung derselben vornehmlich seine Anträge zu Verwirklichung. K. ist seit Jahren als Fachschriftsteller thätig und hat nicht nur durch belehrende Aufsätze in Zeitschriften, namentlich als Mitglied der Lemberger Landwirthschafts-Gesellschaft für die Förderung der Agricultur in Galizien mitgewirkt, sondern durch mehrere Fachwerke die Wissenschaft bereichert. Seine selbstständig erschienenen Werke sind: „Die Lehre vom Lichte“ (Lemberg 1836; zweite ergänzte Auflage Wien 1852, mit 5 Tafeln in 4°. und vielen Holzschn. im Texte, gr. 8°.); – „Leichtfassliche Vorlesungen über Astronomie“ (Wien 1842, 8°.); – „Leichtfassliche Darstellung der Meteorologie“ (Wien 1847; zweite Auflage ebd. 1850, mit vielen xylogr. Abbildungen im Texte); – „Lehrbuch der Experimental-Physik zum Gebrauche in Gymnasien und Realschulen, sowie zum Selbstunterrichte“ (ebd. 1850; 7. Auflage 1863, Braumüller, Lex. 8°., mit vielen in den Text gedruckten Holzschn.); von diesem Werke erscheint in neuester Zeit zu Lemberg eine von Dr. Thom. Stanecki besorgte polnische Uebersetzung; – „Uebersichten der Jahres- und Monatsmittel aus den während eines Zeitraumes von 20 Jahren in Lemberg fortgeführten meteorologischen Beobachtungen“ (Wien 1851, Lex. 8°. mit 2 Taf. in Qu. gr. 4°. und Qu. gr. Fol.); auch in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften, math. phys. Classe; – „Lehrbuch der Physik mit mathematischer Begründung“ (3. verb. und verm. Aufl., Wien 1864, Braumüller, Lex. 8°., mit vielen in den Text gedruckten Holzschn.); – „Studien aus der höheren Physik“ (ebd. 1856, Braumüller, mit vielen Holzschn. im Texte, gr. 8°.). Kunzek’s wissenschaftliche Verdienste sind auch in gelehrten Kreisen gewürdigt; er ist von mehreren wissenschaftlichen Vereinen zum Mitgliede und von der kaiserlichen [392] Akademie der Wissenschaften bereits am 1. Februar 1848 zum correspondirenden Mitgliede erwählt worden; der Großherzog von Baden verlieh ihm das Ritterkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen; von Sr. Majestät dem Kaiser wurde er aber im Jahre 1862 in Anerkennung seiner Verdienste um die Wissenschaft und den Unterricht in den erbländischen Adelstand mit dem Ehrenworte Edler von Lichton erhoben.

Adelstands-Diplom vom 10. December 1862. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, gr. 8°.) Sp. 1332. – Porträt. Lithographie ohne Angabe des Zeichners (Lemberg). – Wappen. In Blau ein goldener rothbezungter Löwe, in der rechten Vorderpranke einen silbernen goldengefaßten Himmelsglobus tragend und von drei goldenen Sternen, zweien oben und einem unten, begleitet. Auf dem Schilde ruht ein gekrönter Turnierhelm. Die Krone des Helms trägt einen offenen blauen Adlerflug, welcher jederseits mit einem goldenen Sterne belegt ist und einen dritten einschließt. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten blau mit Gold unterlegt.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Kunzek Edler von Lichton, August [s. d. Bd. XIII, S. 390], gestorben zu Wien 31. März 1865.
    Die feierliche Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 30. Mai 1865 (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) S. 154–159. – Oesterreichische Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst u. s. w. (Beilage zur Wiener Zeitung) 1865, Nr. 23, S. 726. [Band 14, S. 495]