BLKÖ:Kotz, Luise Freiin von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kotterba, Karl
Band: 13 (1865), ab Seite: 44. (Quelle)
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Kotz, Luise Freiin von (Schriftstellerin, geb. in Böhmen, gest. zu Prag 14. December 1863). Entstammt derselben Familie wie der Folgende. Sie und ihre Schwester Ernestine, welche beide eine ausgezeichnete Erziehung genossen hatten, waren in Prag ihrer Originalität wegen stadtbekannte, aber ebenso hochgeachtete Persönlichkeiten. Letztere ist schon im Jahre 1861 gestorben. Luise war Ehrenstiftsdame des savoyischen Damenstiftes in Wien, ihrer hohen Bildung wegen in den aristokratischen Cirkeln sehr geschätzt; mit social- und wissenschaftlich hochgestellten Persönlichkeiten führte sie eine ausgebreitete Correspondenz. Aus einem (Berlin, 21. Juli 1857) datirten Briefe Alex. v. Humboldt’s erhalten wir Nachricht von ihrer bedeutenden Kunstfertigkeit im Landschaftsmalen. „Zu dem vielen Schönen“, schreibt Humboldt an sie, „was ich der geologischen Reichsanstalt und dem Wohlwollen des geistreichen Haidinger verdanke, gehört auch die Annäherung der Frau Baronin Luise von Kotz und die gnädige Sendung anmuthiger Landschaftsbilder, mit denen sie den Urgreis beglückt hat. Solche Gebilde und die lebensfrische Darstellung der von Menschen in sehr wechselnden Culturzuständen veränderten Bodengestalt gehören unter Ihrer kunstschaffenden Hand zu den geographischen Physiognomien der Natur. Empfangen Sie, hochverehrte Frau Baronin (ich rühme mich, sagen zu dürfen, meine Correspondenz-Collegin in dem herrlichen k. k. Institute der geologischen Reichsanstalt), den innigstgefühlten Ausdruck meines ehrerbietigsten Dankes u. s. w.“ Die Baronin hatte nämlich öfter Reisen gemacht, und auf einer derselben durch Norddeutschland, Italien, Tirol, Ungarn u. s. w. sehr viele Ansichten aufgenommen, von denen sie mehrere der die bereisten Gegenden besonders charakterisirenden der geologischen Reichsanstalt zum Geschenke verehrte. Später sandte sie einige an Humboldt und auf diese Sendung bezieht sich der obige Brief. Baronin Luise trat auch als Schriftstellerin auf, und ihre Schrift: „Was ich erlebte! Was mir auffiel! Erinnerungen vermischten Inhalts“, 3 Abthlgn. (Prag 1861, Credner, mit vielen Lithogr., 8°.), ist eine in Prag viel verbreitete, von Reflexionen und geistreichen Ansichten durchwobene, in ihrer Anlage und Durchführung originelle Anthologie. Auch soll sie ihre Reisen beschrieben haben. Wenige Tage vor ihrem Tode verließ ein von ihr verfaßtes Gebetbuch die Presse. Sie starb nach langwieriger Krankheit, seit Jahren in Folge eines Schlaganfalls an das Zimmer gebannt, in hohem Alter und wurde in der Familiengruft zu Heiligenkreuz beigesetzt. Ein interessantes Lebensbild dieser merkwürdigen Frau entwarf Isidor Gaiger [vergl. die Quellen].

Bohemia (Prager Unterhaltungs- und polit. Blatt, 4°.) 1862, Nr. 298, S. 1509. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung (Wien, Fol.) II. Jahrg. (1863), Nr. 53, S. 630; Nr. 56, S. 674: „Baronin Kotz. Ein Nekrolog“, von I. Gaiger. – Neue Zeit (Olmützer polit. Blatt) 1857, Nr. 181.