Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Koller (Stadtrath)
Band: 12 (1864), ab Seite: 351. (Quelle)
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11. Wilhelm Koller[BN 1], ein Maler aus der Gegenwart, der seit Jahren in Wien arbeitet und vornehmlich in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins von Zeit zu Zeit seine Bilder den Kunstfreunden vorgeführt hat. Auch hat K. längere Zeit in Düsseldorf und Brüssel Studien in seiner Kunst gemacht. Ausgestellt waren im Jahre 1852, im October: „Wirthshausscene in Meran“ (vom Kunstv. um 156 fl. angek.); – 1853, im Februar: „Jäger im Gespräch mit Mädchen“ (100 Rthlr.); – im April: „Sechs Zeichnungen zu Heine’s Gedichten: Buch der Lieder; Die Heimkehr, Lied 7, 16, 20, 22, 26, 67“ (Bleistiftzeichnungen); – im September: „Der traurige Mönch“, nach Lenau’s Gedicht (Federzeichnung); – 1855, im October: „Die Bewohner von Waldshut widersetzen sich der beabsichtigten Ausfuhr der Schätze der Abtei St. Blasien, welche von dem Klostervogte nach der Schweiz gebracht werden sollen“, Scene aus dem deutschen Bauernkriege 1524 (um 1500 fl. vom Kunstv. angek.); – im November: „Die Drei“, nach Lenau’s Gedicht (Oelgem.); – 1856, im April: „Ein Rückzug im dreißigjährigen Kriege“ (800 fl.); – im December: „Die Taufe“ (vom Kunstv. um 900 fl. angek.); – in der Ausstellung zu Ehren der Naturforscher-Versammlung in Wien im September und October 1856: „Die Himmelfahrt Mariä“, nach Titian, Aquarell, und „Die Auswanderer“. Ob das im Mai 1859 von einem Koller aus Zürich ausgestellte Bild: „Heimkehr von der Alpe“, von unserem Wilhelm K. gemalt, ist zweifelhaft. Ueber diesen Künstler, der in Hinblick auf die Preise, um welche der Kunstverein einzelne seiner Werke an sich gebracht, jedenfalls von einiger Bedeutung sein muß, finden sich nirgends Nachrichten vor. Selbst das neueste, von Müller begonnene und Klunzinger fortgesetzte, ebenso kostspielige, als im hohen Grade mangel- und lückenhafte Werk: „Die Künstler aller Zeiten und Völker“, kennt ihn gar nicht. Ueberdieß erscheinen schon seit Jahren von Künstlern des Namens Koller Bilder in den Wiener und Prager Ausstellungen: so hat ein Koller in der akademischen Ausstellung in Wien im Jahre 1845 einen Studienkopf ausgestellt, der vor der Kritik Anerkennung fand; in der Prager Ausstellung des Jahres 1844 begegnete man gelungenen Pferdestücken von einem Maler Koller; in jener des Jahres 1855 einem Kupferstiche: „Die Auswanderer“, von Koller gestochen, im Vereinsblatt des Salzburger Kunstvereins, und einem Oelbilde „Ein Jagdhund“. In Betreff dieses letzteren liegt die Vermuthung nahe, daß der Künstler im Kataloge unrichtig genannt sei und wohl Kollert heißen solle, von dem auch in der Prager Ausstellung des Jahres 1858 zwei Thierstücke „ein Auerhahn“ und „Fasanen“ (dieses Bild 230 fl.) zu sehen waren. Zum Schlusse sei noch bemerkt, daß ein W. Koller im österreichischen Kunstvereine im Jänner 1854 eine plastische Arbeit: „Ein Kind“, aus Elfenbein geschnitzt, ausgestellt habe. Es fehlen alle Andeutungen, ob alle diese [352] ein und derselbe Künstler, oder ob es mehrere Künstler desselben Namens seien. [Monatskataloge des österreichischen Kunstvereins 1852, October Nr. 32; 1853, Februar Nr. 7; April Nr. 83; September Nr. 56; 1854, Jänner Nr. 1; 1855, October Nr. 112, December Nr. 17; 1856, April Nr. 23, December Nr. 23; 1857, November/December Nr. 8. – Katalog der Prager Ausstellung im Jahre 1855, Nr. 252. – Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) III. Jahrg. (1844), S. 1068; IV. Jahrg. (1845), S. 545.] –

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Koller, Wilhelm [Bd. XII, S. 351, Nr. 11, in den Quellen]. Es sind zwei Künstler dieses Namens, W. Koller sen. (gest. zu Wien 21. Juli 1871) und W. Koller jun. Letzterer Aquarellmaler, wie aus S. XXVII des unten angeführten Kunstkataloges zu ersehen ist.
    Catalog der reichhaltigen und kostbaren, von Herrn Wilhelm Koller hinterlassenen Kunstsammlungen, umfassend Oelgemälde, Handzeichnungen und Aquarelle u. s. w., welche … den 5. Februar 1872 u. d. folg. Tage zu Wien durch Alexander Posonyi … versteigert worden (Wien o. J. [1872], gr. 8°., XXIX u. 226 S., mit 8 Taf.). [Band 28, S. 360]