BLKÖ:Koller, Johann Mathias Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 343. (Quelle)
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Koller, Johann Mathias Freiherr von (Industrieller und Gewerkebesitzer in Kärnthen). Lebte im 18. Jahrhundert. In Kärnthen gebürtig, errichtete er um die Mitte des 18. Jahrhunderts zu St. Veit (in Kärnthen) ein Handlungshaus, das sich durch seine Solidität bald zu solcher Bedeutung emporhob, daß es nicht nur zu den ersten im Lande, sondern überhaupt zu den bedeutenderen im Kaiserstaate zählte. Die Landesproducte Eisen und Stahl waren es vornehmlich, denen K. seine ganze Aufmerksamkeit zuwendete. Mit großen Opfern – aber scharfblickend, die Zukunft dieser Stoffe für das Land erkennend – eröffnete er denselben nach allen Seiten die Abzugsquellen und hob dadurch den Handel des Landes auf eine bisher ungeahnte Weise. Seine Verdienste nach dieser Seite wurden schon in den Jahren 1769 und 1780 Allerh. Ortes gewürdigt, und zwar K. in Anerkennung derselben im ersteren in den Adelstand erhoben, im letzteren zum k. k. Rathe ernannt. Das Hauptaugenmerk K.’s war darauf gerichtet, die gewerklichen Erzeugnisse Kärnthens im fernen Auslande bekannt zu machen. Thaddäus Reyer, der Stifter der nachmaligen nach ihm benannten mächtigen industriellen Firma des Kaiserstaates, war es, auf den in Ausführung seiner Pläne Koller’s Wahl fiel. Reyer bereiste in K.’s Auftrage die ersten Handelsplätze des Continents, besuchte England, Amerika, die Antillen, Mexiko und knüpfte überall, während seiner dreijährigen Fahrt Handelsverbindungen mit Kärnthen und dem Hause seines Prinzipals an. Dadurch wuchs zugleich mit dem Reichthum des Hauses der Handel und Verkehr im Lande, und das bis dahin in industrieller Unthätigkeit fast verkümmernde Ländchen gewann nun eine Bedeutung ohne Gleichen; die Gewerkschaften des Landes und der Reichthum der Besitzer derselben, wie die Wohlhabenheit seiner Bewohner überhaupt waren in Folge dessen in stetiger Zunahme begriffen. Dieß alles hatte das Land dem industriellen Genie K.’s zu verdanken, der, indem er mit dem kärnthnerischen Eisen die fernsten Handelsplätze beschickte, alsbald dem bis dahin so geschätzten und gesuchten schwedischen Eisen selbst tüchtige Concurrenz machte. Auch sonst war K. vielfach und verdienstlich thätig, errichtete Fabriken, so z. B. in [344] St. Veit eine Bleiweiß-, eine Salniter-Fabrik; entzog sich auf das Drängen seiner ihm vertrauenden Mitbürger nicht der Uebernahme schwieriger Gemeindeämter, und auch humanistisch wirkend, gründete er aus eigenen Mitteln eine bedeutende Studentenstiftung. K. wurde in Folge dessen im Jahre 1792 mit der erbländischen Freiherrnwürde ausgezeichnet.

Adelstands-Diplom vom 1. April 1769. – Freiherrnstands-Diplom vom 27. November 1792. – Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4: in Gold ein ausgebreiteter schwarzer Adler; 2: in Blau auf grünem Boden ein Schmid, der auf einem Amboß ein Eisen schmiedet, in natürlichen Farben; 3: in Blau auf wellenbewegter See ein einmastiges Schiff mit rother fliegender Wimpel, in natürlichen Farben. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben; auf der Krone des mittleren Helms steht der schwarze Adler von 1 und 4, auf den Kronen der beiden äußeren Helme wallen auf jedem derselben drei Straußenfedern, eine goldene zwischen zwei blauen. Die Helmdecken sind rechts und links blau, in der Mitte schwarz, sämmtlich mit Gold belegt. Das frühere einfache Adelswappen ist dem obigen ähnlich, nur waren die Felder 2 und 3 vertauscht und der Schmid in 3, das Schiff in 2. Auch erhob sich auf dem Schilde nur ein gekrönter Helm mit dem Adler, wie er jetzt in der Mitte der beiden anderen steht.