BLKÖ:Koch, Johann Baptist Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Koch, Joseph Anton
Band: 12 (1864), ab Seite: 183. (Quelle)
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Koch, Johann Baptist Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien 1733, gest. zu Paris 20. December 1780). Der jüngere Sohn des geheimen Cabinetssecretärs der Kaiserin Maria Theresia Ignaz Freiherrn von Koch [s. d. S. 181]. Widmete sich anfänglich den Studien, gab sie aber dann auf und trat, 20 Jahre alt, in die kais. Armee, in der er zu Anbeginn des siebenjährigen Krieges Hauptmann bei (Alt-) Colloredo-Infanterie war. Schon in der Schlacht bei Lobositz (1. October 1756) that er sich hervor, wurde aber verwundet. Er rückte nun rasch vor und wohnte als Oberstlieutenant bei Browne-Infanterie Nr. 36 der Belagerung von Schweidnitz (1757) bei, wo er wegen seiner Umsicht, Tapferkeit und Thätigkeit [184] in den Tranchéen im Berichte des Grafen Nádasdy besonders angerühmt wurde. Im Jahre 1758 wurde Koch zum Obersten befördert. Mit seinem Regimente stand er bei Hochkirch (13. bis 14. October 1758) und in der Avantgarde. Er führte dasselbe mit einer Bravour ohne Gleichen bis mitten in das feindliche Lager. Da gewahrte er, wie ein Grenadiercorps, das die feindlichen Schanzen bereits überstiegen hatte, Gefahr lief, in der linken Flanke von frischen feindlichen Truppen überflügelt zu werden. Es war keine Zeit mehr zu verlieren, rasch rückte er mit seinem Regimente dem Feinde entgegen, warf ihn ganz zurück und erstürmte eine Redoute, mehrere Fahnen und 6 Kanonen erbeutend. Im folgenden Jahre bei Maxen (21. November 1759) unterstützte er erfolgreich den Angriff der kaiserlichen Grenadiere, schlug ein feindliches Bataillon zurück, welches den Unseren in die Flanke fallen wollte, und zwang die feindliche Cavallerie, welche wiederholt Versuche machte, einzuhauen, zu schleuniger Flucht. Für diese Waffenthaten wurde Koch in der fünften Promotion (vom 23. Jänner 1760) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im weiteren Verlaufe des Krieges gab K. vor Kunzendorf und Torgau (3. November 1760) neue Proben seiner Tapferkeit, wurde aber auch auf’s Neue verwundet. Am 26. Jänner 1763 wurde K. zum General-Major ernannt, und da er nicht ein bloßer Haudegen, sondern überhaupt ein sehr unterrichteter Soldat war, zu jener Commission beigezogen, welche über die Einführung des neuen Militärsystems niedergesetzt worden war. In dieser Commission erprobte er sich durch seine tüchtigen Kenntnisse, legte einen unermüdlichen Eifer zu Tage und wurde von der Kaiserin am 1. Mai 1773 zum Feldmarschall-Lieutenant und Sousinspector in Böhmen ernannt. Auch wurde er noch im nämlichen Jahre Inhaber des 17. Infanterie-Regiments, heute Prinz Hohenlohe-Langenburg. Bald darauf erhielt er das Gouvernement der Festung Ostende, von wo er, um sich mit den militärischen Einrichtungen fremder Staaten bekannt zu machen, zu wiederholten Malen Reisen nach Frankreich, England und Deutschland unternahm. Auf einer derselben, als er eben in Paris sich befand, ereilte ihn im schönsten Mannesalter von erst 47 Jahren der Tod.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 100 und 1729. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 559. – Wißgrill (Franz Karl), Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande (Wien 1804, 4°.) Bd. V, S. 174 bis 176 [nach diesem wäre er erst im April 1781 gestorben].