BLKÖ:Knorr, Bernhard Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Knorr, Thomas
Band: 12 (1864), ab Seite: 170. (Quelle)
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Knorr, Bernhard Freiherr (Tonsetzer). Lebte zu Anfang dieses Jahrhunderts in Wien, wo er die Stelle eines Hofsecretärs bekleidete. Er war ein großer Musikfreund, spielte meisterhaft die Flöte, für welche er auch Mehreres geschrieben. Im Drucke jedoch sind nur „VIII Variations pour 2 flûtes“ (Wien 1799, Artaria) erschienen. Besonders bemerkenswerth ist er als Sammler von ausschließlich die Literatur der Musik betreffenden Büchern und Schriften. Sie zeichnete sich durch eine Menge von Pracht- und seltenen Ausgaben, ja auch durch werthvolle Incunabeln aus und überbot an Reichthum und Werth selbst jene des Wiener Musikvereins. Sie umfaßte die Geschichte der Musik, die Biographik der Tonkünstler, Aesthetik und Kritik, die Tonkunst der verschiedenen Völker der Erde, die Abhandlungen über den Bau einzelner Instrumente, die Lehrmethoden für den Gesang, die Schulen zur Erlernung einzelner Instrumente, die Kunst des Tonsatzes, die Kirchenmusik, Theatermusik, die Wörterbücher der Tonkunst, deren Zeitschriften, Almanache, Kataloge, die Lehre von der Akustik und war auch nach den eben bezeichneten Kategorien geordnet. Auch hat Freiherr von Knorr dadurch, daß er die Einrichtung des Archivs und der Bibliothek des Wiener Musikvereins in wahrhaft musterhafter Weise besorgte, sich um denselben und um Alle, welche diese Sammlung benützen, ein schönes Verdienst erworben. Was mit Knorr’s Sammlung – von der es in den zwanziger Jahren hieß, sie werde vom Musikvereine angekauft werden, was sich doch nicht verwirklichte, da dem Vereine die Geldmittel zum Ankaufe fehlten – geschehen, ist nicht bekannt. Knorr mag sich auch mit literarischen Arbeiten über Musik beschäftigt haben, da ihn Boeckh unter den Schriftstellern, und zwar ausdrücklich [171] über Tonkunst, in seinem Autorenverzeichnisse Wiens aufzählt.

Boeckh (Franz Heinrich), Wiens lebende Schriftsteller, Künstler und Dilettanten im Kunstfache (Wien 1821, B. Ph. Bauer. 8°.) S. 29, 108. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal. Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in Einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 497. – Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 79. –