Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 3. (Quelle)
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Klackel, Stephan, auch Patan genannt ( Tonsetzer , geb. zu Beraun in Böhmen um das Jahr 1753, gest. 19. März 1788). Kam in jungen Jahren nach Prag und wurde als Altist an der Dominicanerkirche zum h. Aegidius angenommen. Zu gleicher Zeit besuchte er die lateinische Schule. Als er später die Stimme verlor, betrieb er mit großem Eifer das Violinspiel. Nun verließ er Prag und begab sich zu seinem Bruder Czeslaus (gest. 10. October 1795), welcher Minorit zu Krumau war und als tüchtiger Organist durch viele Jahre die Musik in der Kirche seines Ordens dirigirte. Zwei Jahre, blieb Stephan bei seinem Bruder. Nachdem er die Rhetorik (so hieß damals die sechste lateinische Classe) beendet, machte er mit ein paar Freunden eine Reise nach Linz, wo er den ersten Jahrgang der Philosophie hörte. Seine Geschicklichkeit im Violinspiel hatte aber den Antrag, als erster Violinist bei dem k. k. National-Theater einzutreten, zur Folge, den K. auch annahm. Von dort kam er als Capellmeister zum Fürsten Auersperg. Als ihn Kaiser Joseph II. einst hörte, erntete K.’s treffliches Spiel den Beifall des Kaisers. K. mußte sich nun in mehreren Concerten vor dem Kaiser hören lassen. Bei einer solchen Gelegenheit gestattete der über K.’s seelenvollen Vortrag entzückte Monarch dem jungen Künstler, sich eine Gnade zu erbitten. K. erbat sich, in’s Ausland reisen zu dürfen, und der Kaiser gewährte ihm nicht nur die Bitte, sondern beschenkte ihn noch überdieß reichlich. K. begab sich nun nach Frankreich, wo er ein halbes Jahr in Paris verweilte, besuchte dann Deutschland und gab an mehreren Orten Concerte. Nun kehrte er über Böhmen nach Wien auf seinen früheren Posten als Capellmeister des Fürsten Auersperg zurück. Mehrere Jahre lebte er nun in Wien, trat aber dann als Capellmeister in die Dienste des Grafen Thun, der in Böhmen lebte, wohin sich K. begab und bis an seinen Tod dort verweilte. K. hat viele Concerte, Sonaten und andere Compositionen für sein Instrument geschrieben; doch erst in späteren Jahren hatte er sich auf die Tonsetzkunst verlegt; die früheren Jahre widmete er vornehmlich seiner Ausbildung im Vortrage, überdieß gestatteten ihm auch seine Leitungsgeschäfte als Capellmeister wenig Muße. Seine Compositionen hinterließ er seiner Frau, mit der er sich kurz vor seinem Tode hatte trauen lassen. Was mit denselben später geschehen, wohin sie gekommen, und ob überhaupt deren welche jemals im Drucke erschienen sind, ist nicht bekannt.

Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 488 [nach diesem gestorben 19. Mai 1758]. – Dlabacz (Gottfr. Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Gottl. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 63 [nach diesem gest. 19. März 1788]. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1857, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 611 [nach diesem gest. 19. Mai 1788. Daselbst heißt es: K. sei aus den Diensten des Fürsten Auersberg in jene des Grafen von Thurn in Böhmen getreten. Das ist unrichtig. K. wurde Capellmeister des musikliebenden Grafen Thun]. – (Riegger) Statistik von Böhmen (Prag, 8°.) Heft XII, S. 245 u. 246.