BLKÖ:Kinsky von Wchinitz und Tettau, Christian Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kinsky, Dominik
Band: 11 (1864), ab Seite: 275. (Quelle)
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Kinsky von Wchinitz und Tettau, Christian Graf (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Wien 23. April 1776, gest. ebenda 7. Februar 1835). Sohn des Grafen Franz Ferdinand K. aus dessen Ehe mit Maria Christine Fürstin Liechtenstein und Bruder des Grafen Anton [s. d. S. 279: II. Hervorragende Sproßen des Fürsten- und Grafengeschlechtes der Kinsky, Nr. 1]. Graf Christian wurde in der Genie-Akademie für den Militärstand gebildet, wurde am 1. September 1794 Corpscadet, im folgenden Jahre Oberlieutenant, als welcher er zur Armee nach Italien kam und mit derselben in den Feldzügen bis zum Lüneviller Frieden kämpfte. Bei der Belagerung der Citadelle von Alessandria, im Jahre 1799, wurde der Geniehauptmann Graf Bocarme (am 21. Juli) getödtet; K. übernahm nun das Commando daselbst, [276] kam später zur Leitung der Belagerungsarbeiten von Novi und Coni, wo er in Anerkennung seiner Tapferkeit und Geschicklichkeit im August 1800 zum Capitän befördert, und zugleich zu dem seiner Zeit bestandenen Infanterie-Bataillon Munkatsy übersetzt wurde. Aber 1801 er wieder als Hauptmann im Geniecorps in welchem er 1809 zum Major vorrückte. Als solcher in wenigen Wochen zum Generalstabe übersetzt, gab er im Feldzug des g. J. neue Beweise von Umsicht und Tapferkeit im entscheidenden Augenblicke. In der Schlacht bei Fontana Fredda waren Umgehung und Angriff der linken Flanke des Feindes die den Sieg entscheidenden Momente; während aber diese Bewegung ausgeführt werden konnte; mußte das achte Corps in der Front einen mehrstündigen harten Kampf mit der ganzen Macht des Feindes bestehen. Bei diesem Kampfe ertheilte nun Feldmarschall-Lieutenant Frimont dem Major Grafen Kinsky das Zeugniß, daß er der höchsten Auszeichnung sich würdig gemacht habe, denn die Dörfer Porzia und Fontana Fredda, mehremale verloren, wurden immer wieder durch K.’s Bravour erstürmt. K. wurde für seine Waffenthat mit Armeebefehl vom 24. October 1809 mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Später that er sich in den Gefechten bei Pordenone, Villanuova, dann an der Raab auf das Rühmlichste hervor. Seine Bravour und seine Umsicht hatten zu Folge, daß er stets bei der Avantgarde eingetheilt und bei allen Waffengattungen verwendet wurde. Im Mai 1812 wurde er Oberstlieutenant im Corps, bei Leipzig erkämpfte er sich den russischen Annen-Orden; im November 1813 wurde er Oberst in einem Infanterie-Regimente. Als solcher kam er zu verschiedenen Regimentern und im Jänner 1820 zum 5. Artillerie-Regimente nach Pesth. Im folgenden Jahre zum General-Major befördert, erhielt er eine Artillerie-Brigade daselbst und leitete in den Jahren 1826–1828 die zu jener Zeit angestellten großartigen Artillerie-Versuche. Im Jahre 1831 wurde Graf K. in gleicher Eigenschaft nach Wien übersetzt, erhielt im Jänner 1833 das Infanterie-Regiment Nr. 16 und rückte wenige Monate später zum Feldmarschall-Lieutenant vor, als welcher er eine Artillerie-Division erhielt. Aber schon zwei Jahre später ereilte den 58jährigen Helden der Tod. Der Graf Christian war mit Ernestine geb. Baronin Poirot de Blainville (geb. 19. September 1788, gest. 4. Juni 1861) vermält, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Anton und Christian, und zwei Töchter, die Gräfinen Rosalie und Ernestine [vergleiche die I. Stammtafel] entstammen. Der Chef dieses Zweiges der gräflichen Linie ist zur Zeit Graf Christian, Herr auf Matzen und Angern in Niederösterreich, k. k. Oberlieutenant, vermält (seit 29. April 1854) mit Therese geb. Reichsgräfin von Wrbna.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 1016 und 1747. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon von J. Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 538. – Auch nicht eine Quelle stimmt in den Geburtsdaten des Grafen Christian überein; während Wißgrill den 10. März 1773 als Geburtstag angibt, bezeichnet der „Genealogische Almanach der gräflichen Häuser für das Jahr 1863“ (S. 437) das Jahr 1776 als solches; das „Oesterreichische Militär-Konversations-Lexikon“ und Hirtenfeld’s Maria Theresien-Ordenswerk“ das J. 1777; den 23. April 1776 gibt Folkmann’s „Stammtafel“ an.