BLKÖ:Kimmerling, Robert

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kimmel, Fidelis
Band: 11 (1864), ab Seite: 264. (Quelle)
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Kimmerling, Robert (Benedictiner und Tonsetzer, geb. zu Wien 8. December 1737, gest. zu Melk 5. December 1799). Trat, 16 Jahre alt, in das Benedictinerstift zu Melk, wo er 1751 die Priesterweihe erhielt. Während der theologischen Studien zu Wien genoß er von Joseph Haydn [Bd. VIII, S. 108] Unterricht in der Composition und befreundete sich auf das Innigste mit ihm. K. war ein trefflicher Tenorist und Orgelspieler. Graun und Ph. Em. Bach waren seine Vorbilder, die er unablässig studirte und an denen er seine eigene Ausbildung vervollkommnete. Im Jahre 1761 wurde er Präfect über die studirende Jugend in Melk und zugleich Regenschori, welches Amt er durch 16 Jahre mit Auszeichnung versah. Um die musikalische Ausbildung seiner Zöglinge hat sich K. schöne Verdienste erworben, und die tüchtigen Musiker Cajet. Andorfer, Gregor Mayer, Achaz Müller, Marian Paradeiser, Rudolf und Seelinger sind aus seiner Schule hervorgegangen. K. hat auch componirt, Anfangs mehrere Trio’s und Quartetten, dann viele Messen, Vespern, Offertorien, Salve Regina u. dgl. m. Eine Messe für zwei abgesonderte Chöre galt allgemein für sein Meisterwerk. Als im Jahre 1770 Maria Antoinette, die nachmalige unglückliche Königin von Frankreich, mit ihrem Bruder dem Kaiser Joseph II. in Melk übernachtete, brachte K. das von ihm componirte Singspiel mit Ballet „Rebecca, die Braut Isaac’s“ zur Aufführung. Der Kaiser und seine Schwester zeichneten K. dafür mit einer goldenen und silbernen Denkmünze, die mitwirkenden Stiftsgeistlichen aber mit silbernen aus. Auch nahm der Kaiser, dem das Singspiel sehr gefallen hatte, die Partitur desselben mit sich fort. Die Compositionen K.’s sind hie und da zerstreut; im Musikarchive des Stiftes Melk werden nur folgende sechs Werke K.’s aufbewahrt: „Miserere, 4stimmig, in D-moll“; – „Popule meus 4stimmig, in F“ (für den Charfreitag); – „Pange lingua, 4stimmig, in F“ (componirt im Jahre 1768); – „Ecce panis, Hymne für 4 Stimmen, in C“; – „Offertorium für 4 Stimmen, G-moll“; – „Requiem für 4 Stimmen und Instrumente, C-moll“. Religiöse Weihe, Melodie und reiner Styl wird von Kennern den Compositionen Kimmerling’s nachgerühmt.

Wiener allgemeine Musikzeitung, herausgegeben von August Schmidt (Wien, 4°.) II. Jahrg. (1842), S. 584, unter den „Geschichtlichen Rückblicken“; – III. Jahrg. (1843), Nr. 13: „Beiträge zur Tonkünstler-Geschichte Oesterreichs“. Von Alois Fuchs. II. Robert Kimmerling“. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 483. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Jul. Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Dresden 1858, Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 596.