BLKÖ:Khuen von Belasi, Heinrich Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Khuen, Andreas
Band: 11 (1864), ab Seite: 233. (Quelle)
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Khuen von Belasi, Heinrich Graf (Oberst, geb. zu Fulda 1783, gest. zu Gratz 6. April 1850). Entstammt einer altadeligen, ursprünglich tirolischen, noch jetzt in Niederösterreich und Böhmen blühenden Familie, über welche Näheres in den Quellen zu den biographischen Skizzen der Grafen Johann Nepomuk und Joseph Anton Khuen von Belasi mitgetheilt wird. Bemerkenswerth erscheint es aber, daß dieses (bereits 1783 geborenen) Grafen Heinrich weder in Kneschke’s „Deutschen Grafen-Häusern“, in Wißgrill’s „Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels“ noch in den genealogischen Almanachen der gräflichen Häuser Erwähnung geschieht. Graf Heinrich trat, 16 Jahre alt, im Jahre 1798 als Cadet in das Infanterie-Regiment Nr. 52, welches damals sein Oheim Johann Graf Khuen [s. d. Folg.] als Oberst commandirte. Stufenweise rückte Kh. im Regimente zum Capitän-Lieutenant vor und wurde qua talis zum Infanterie-Regimente Nr. 34 übersetzt, in welchem er es während 18 Jahren zum Oberstlieutenant brachte. Kh. machte in dieser Zeit die Feldzüge der Jahre 1799, 1800, 1801, 1805, 1809, 1813 und 1815 mit und focht in 20 Gefechten und Schlachten. Bei Caldiero (1805) und in der Schlacht bei Leipzig (1813) wurde er beidesmal schwer verwundet. Im Jahre 1821 nahm er im Sturm den verschanzten Gebirgsort Colli und machte den Streifzug durch die Abruzzen mit. Seiner Wunden wegen mußte er aus dem activen Dienste treten und versah durch mehrere Jahre als Oberstlieutenant das Platzcommando zu Como, später das Festungscommando zu Ferrara. In letzterer Eigenschaft hat er sich im Jahre 1848 durch die Erhaltung dieses Platzes in der Kriegsgeschichte ein bleibendes Andenken bewahrt. Durch 4 Monate, gänzlich abgeschnitten von jeder Verbindung mit den österreichischen Truppen, umgeben von Insurgenten, jede Aufforderung zur Uebergabe entschieden [234] zurückweisend, hat er es verstanden, di Citadelle zu behaupten. Aber diese Anstrengungen, wie die eines 50jährigen Dienstes hatten ihn nunmehr genöthiget, um Versetzung in den Ruhestand zu bitten. Mit Gewährung dieser Bitte zeichnete der Monarch den braven Soldaten durch das Commandeurkreuz des Leopold-Ordens aus und verlieh ihm Obersten-Charakter und Pension. Nur 20 Monate noch genoß Kh. den Ruhestand und starb im Alter von 67 Jahren.

Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) Jahrg. 1850, Nr. 69. – Gratzer Zeitung 1850, in einer der Nummern vom 10.–13. Juni. –