BLKÖ:Kerschbaumer, Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 196. (Quelle)
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Kerschbaumer, Anton (gelehrter Theolog, geb. zu Krems an der Donau 24. August 1823). Sohn eines städtischen Magistratsbeamten. Nach beendeten Gymnasial- und philosophischen Studien wählte er die Theologie zu seinem Berufe und hörte dieselbe zu St. Pölten. Im Jahre 1846 erhielt er die heiligen Weihen und primizirte zu Krems am 16. April g. J. Anfänglich widmete er sich der Seelsorge und fungirte als Cooperator an der Pfarrkirche zu Krems zwei Jahre, dann kam er in [197] das höhere weltpriesterliche Bildungsinstitut zum h. Augustin in Wien, blieb in demselben drei Jahre und erwarb 1850 die theologische Doctorwürde. Im Jahre 1851 wurde er Professor der Pastoraltheologie an der bischöflichen Lehranstalt zu St. Pölten, im Jahre 1857 Ehrenconsistorialrath, 1859 Ehegerichtsrath, 1860 bischöflicher Rath und Beisitzer des bischöflichen Consistoriums. Im Mai 1860 ging er als Caplan an die deutsche Nationalkirche St. Maria dell’ Anima, nach Rom und kehrte im Mai 1861 als überzähliger geheimer Kämmerer Sr. Heiligkeit des Papstes Pius IX. nach St. Pölten zurück. Die Ferienmonate benützte er bisher zu größeren Reisen in das Ausland und hat Deutschland, Belgien und die Schweiz (1848), Polen, (1849), den Orient (1853), Frankreich und England (1858) und Italien (1860 und 1862) besucht. Auf literarischem Gebiete frühzeitig thätig, widmete er sich vornehmlich der praktischen Theologie, und auch in der Belletristik versuchte er sich. Seine bisher im Drucke erschienenen Schriften sind: „Die Jesuiten in Krems. Ein Beitrag zur Cultur- und Kirchengeschichte Niederösterreichs“ (Wien 1851, Pichler); – „Die Civilehe und deren Einführung in Oesterreich, ein Unglück für den Staat, die Kirche und Familie. Preisgekrönter Aufsatz aus dem Oesterreichischen Volksfreund Nr. 9, 1851, besonders abgedruckt“; – „Pilgerbriefe“ (Wien 1854, Pichler; zweite, ganz umgearbeitete Auflage Wien 1863, Mechitharisten); diese Pilgerbriefe enthalten Schilderungen seiner ex pio voto unternommenen Reise in das heilige Land, welche er mit Joseph Hubinger, Curat bei St. Peter in Wien, Ernst Marinelli, Chorherr von St. Florian in Oberösterreich, J. Leonhard Mayer, einem Tiroler, und Honorato Casella, einem Bayer, im Jahre 1853 unternommen hatte, und mit welcher so zu sagen der Anfang jener Pilgercaravanen gemacht wurde, die seit dieser Zeit alljährlich nach dem heiligen Grabe ausgeführt werden; – „Coloman von Hauseck. Eine vaterländische Erzählung aus der Zeit der Kreuzzüge“ (Wien 1859, Pichler); – „Römerbriefe“ (St. Pölten 1861, Paffy und Sydy); – „Eligius. Lebensbilder aus dem niederösterreichischen Gebirge“ (Freiburg im Breisgau 1860, Herder); – „Vita S. Severini auctore Eugippio, secundum codicem antiquissimum, qui Romae asservatur in tabulariis archibasilicae Lateranensis. Critice edidit“ (Schaffhausen 1862, Hurter); – „Ad limina Apostolorum. Beschreibung der bischöflichen Pilgerreise zum Pfingstfeste in Rom 1863“ (St. Pölten 1862, Paffy und Sydy); – „Lehrbuch der katholischen Pastoral“ (Wien 1863, Braumüller); – „Der Pilger. Illustrirter Kalender für das katholische Volk. Erster Jahrgang 1864“ (Wien, Mechitharisten). Von seinen, bei besonderen Anlässen gehaltenen Predigten sind im Drucke erschienen: „Furcht, Hoffnung und Fortschritt des katholischen Christen in der Gegenwart. Gehalten am 9. und 16. März 1849 bei St. Ursula in Wien“ (Wien 1849, Mayer); – „Freiheit und Gleichheit. Zwei Zeitpredigten“ (Wien 1849, Mayer); – „Zur Primizfeier meines Bruders. Gehalten zu Wien am 5. August 1849“ (Wien 1849, Pichler); – „Zu Ehren des heiligen Ulrich am Kirchtags- und Kirchenrestaurationfeste in der Pfarre Haizendorf. Gehalten 6. Juli 1851“ (Krems, Pammer); – „Zu Ehren des heiligen Joseph von Calasanz. Gehalten zu Wien“ (Josephstadt 1850, Mayer); – „Bei Gelegenheit der feierlichen Benediction des Propstes de Odon Joseph Bach. Krems 13. Februar 1859“ (Wien 1859, Pichler); – „Kampf und Sieg. Gehalten zu Rom zu Ehren der Seligsprechung Sarrander’s“ (Wien 1861, Pichler); – „Ein (Gnadenjahr. Predigt am [198] Sylvesterabend 1862“ (St. Pölten, Lorenz); – „Des Alters Ehrenkrone. Secundizpredigt. Gehalten zu Tuln 6. October 1863“ (Wien 1863, Pichler). Außerdem betheiligte er sich als Mitarbeiter in den Zeitschriften: Augsburger Postzeitung, Aufwärts, Volksfreund, Friedensbote, Wiener Kirchenzeitung, Wiener Zeitschrift für katholische Theologie, Tirolerblätter, Wiener Literaturzeitung. Rheinische Volksblätter, Wiener Zeitung. Vaterland etc. und begründete 1858 mit seinem Collegen Matthäus Binder die theologische Diöcesan-Zeitschrift „Hippolitus“, welche er seit 1862 allein redigirt und worin viele Aufsätze historischen und praktisch theologischen Inhalts aus seiner Feder vorkommen.

Kleines biographisches Lexikon, enthaltend Lebensskizzen hervorragender, um die Kirche verdienter Männer (Znaim 1862. M. F. Lenck, 8°.) S. 53 u. 176.