BLKÖ:Kerpan, Joseph Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kerner, Daniel Joseph
Band: 11 (1864), ab Seite: 193. (Quelle)
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Kerpan, Joseph Ritter von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu St. Michael im Liccaner Grenz-Regimentsbezirke im Jahre 1791). Trat, 14 Jahre alt, am 16. November 1805 in das Liccaner Grenz-Regiment Nr. 1 als Kaisercadet ein, in welchem er am 1. März 1809 Fähnrich und am 1. Juni d. J. bereits Lieutenant wurde. Von 1808–1814 stand er in französischen Diensten. Am 22. März 1814 rückte er zum Capitän im Regiments, am 4. November d. J. zum Hauptmann beim Ottočaner Grenz-Regimente Nr. 2 vor. 17 Jahre bekleidete er diese Charge, und wurde erst am 26. Juni 1831 zum Major bei dem Warasdiner-Kreuzer Grenz-Regimente Nr. 5 befördert. Am 18. April 1836 rückte er zum Oberstlieutenant im 2. Banal-Grenz-Regimente Nr. 11 und am 6. December 1844 zum Obersten im Szluiner Grenz-Regimente Nr. 4 vor. Am 27. Jänner 1849 zum General-Major ernannt, wurde er am 13. Jänner 1852 Feldmarschall-Lieutenant. In diesen verschiedenen Rangstufen hatte K. den Feldzug des Jahres 1809 mitgemacht, wurde aber, als nach dem Wiener Frieden im genannten Jahre die sechs Militärdistricte Croatiens nebst allen am rechten Ufer der Save gelegenen Ländern an Frankreich abgetreten wurden, als Unterlieutenant in französische Dienste übernommen. In diesen rückte er zu einer unserer Hauptmanncharge entsprechenden Stelle vor, machte den Feldzug 1812 mit der französischen Armee mit, weigerte sich aber im Jahre 1813 gegen Oesterreich zu kämpfen, worauf er mit dem Regimente nach Lyon in Frankreich versetzt und auf Napoleon’s Befehl desarmirt wurde. In Lyon gelang es ihm, 65 Unterofficieren und Huszaren, welche zu den k. k. österreichischen Truppen übergehen wollten, aber gefangen und vor ein Kriegsgericht gestellt wurden, das Leben zu retten. Am 14. März 1814 ging er zu Lyon zur österreichischen Armee über und wurde in seiner Charge als Hauptmann übernommen. Im Jahre 1831 machte er die italienische Expedition nach Rom mit. Während der darauf folgenden Friedensjahre die verschiedenen Stufen des Stabsofficiers durchmachend, war er im Jahre 1848 bereits Oberst. Als solcher war er im April g. J. Commandant des rechten Flügels der Cernirungstruppen der Festung Palma nuova in Italien und wies mehrere Ausfälle der unter den Befehlen des Generals Zucchi stehenden und dem Cernirungscorps überlegenen Besatzung entschieden und siegreich zurück. Durch sein energisches Gebaren, Vorschieben der Vedetten bis an das Glacis, Verdrängen des Feindes aus allen Vorwerken, gelang es ihm, die Festung nach kaum vierwöchentlicher Belagerung zur Capitulation zu zwingen, obgleich hinlängliche Munition und für sechs Wochen Nahrungsmittel in der Festung vorhanden waren. Für sein rühmliches Verhalten wurde Oberst Kerpan mit Allerh. Entschließung vom 1. Juli 1848 mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Nach der gänzlichen Uebergabe der Festung Palma nuova erhielt er, obgleich erst Oberst, den Befehl über die Brigade Simbschen, mit welcher er bei Somma (23. Juli) kämpfte und den entscheidenden [194] Schlachten bei Somma-Campagna und Custozza (23. Juli) beiwohnte. In dieser letzteren hielt er mit 10 Compagnien seines Szluiner Regiments gegen die wiederholt unternommenen Stürme des weit überlegenen Feindes Stand, die Höhen von Montegodio von halb zehn Uhr Morgens bis Ein Uhr Nachmittags und nach Beiziehung zweier schwachen Bataillons Kinsky bis fünf Uhr Nachmittags behauptend, wonach er auf diesem Puncte wesentlich zum Siege des Tages beitrug. Als in der Nacht vom 26. auf den 27. Juli der weit überlegene Feind den linken Flügel der Unseren zum Weichen brachte, stellte sich K. unaufgefordert schnell an die Spitze einer Division, schlug den erneuerten Sturm des Gegners ab und half die wichtige Position von Volta behaupten. Am 4. August 1848 nahm er rühmlichen Antheil an dem Gefechte von Mailand. Anfangs Jänner 1849 wurde ihm die Cernirung von Malghera übertragen. Sieben volle Monate unterzog er sich dieser mißlichen Aufgabe, ununterbrochen bemüht, die vom Lagunenfieber und der Cholera hart heimgesuchte Mannschaft, welcher auch die feindlichen Kugeln nicht geringen Eintrag thaten, zur Ausdauer aufzumuntern. Nach beendetem Kriege begab sich K. als Brigadier nach Bellovar in Croatien, später, zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, als Divisionär nach Esseg in Slavonien. Im Jahre 1856 trat er, 65 Jahre alt, in den Ruhestand, den er anfänglich zu Agram, später zu Gratz verlebte. Den Statuten des Leopold-Ordens zu Folge erhielt er im December 1852 die Ritterwürde.

Ritterstands-Diplom vom 10. December 1852. – Wappen. Goldener, von einem rothen Querbalken durchzogener Schild. Der Querbalken ist von einem mit der Spitze rechtsgekehrten blanken Schwerte an goldenem Griffe belegt. Im oberen wie im unteren Schildestheile erscheint eine gezinnte Burg, welche mit einem verschlossenen Thore, über dem sich zwei Schußöffnungen befinden, dann zu beiden Seiten mit je einem runden gezinnten, eine Fensteröffnung enthaltenden Thurme versehen ist. Auf dem Schilde ruhen zwei zu einander gekehrte gekrönte Turnierhelme. Auf der Krone des rechten Helms ist ein dem im Schilde bezeichnetes ähnliches Schwert zwischen einem Adlerfluge, dessen rechter Flügel roth und der linke golden ist, mit der Spitze aufwärts gestellt; aus der Krone des linken Helms erheben sich drei Straußenfedern, und zwar eine rothe zwischen zwei goldenen. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten roth mit Gold unterlegt.