BLKÖ:Kellner von Köllenstein, Friedrich Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 140. (Quelle)
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Kellner von Köllenstein, Friedrich Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant und Oberlieutenant der 1. Arcièren-Leibgarde, geb. zu Theresienstadt in Böhmen 4. Juni 1802). Sohn des in den Adelstand mit dem Prädicate von Köllenstein erhobenen Hauptmanns Christoph Kellner. Die militärische Ausbildung erhielt er in der Wiener-Neustädter Militärakademie, aus welcher er im Jahre 1821 als Unterlieutenant in das Jäger-Bataillon eingetheilt wurde. In demselben rückte er stufenweise zum Capitän-Lieutenant vor und kam als Hauptmann zum 6. Jäger-Bataillon. Von da zum Major im Infanterie-Regimente Baron Wimpffen Nr. 13 befördert, rückte er in demselben zum Oberst-Lieutenant vor und versah als solcher die Stelle des Generalcommando-Adjutanten in Wien. Dann zum Obersten ernannt, wurde er Referent im bestandenen Staatsrathe. Am 8. April 1849 zum General-Major und Stellvertreter des Kriegsministers und mit Allerh. Handschreiben von 27. Mai 1849 zum zweiten Generaladjutanten Sr. Majestät des Kaisers ernannt, wurde er am 9. November 1853 zum Feldmarschall-Lieutenant befördert. Diesen Posten bekleidete er bis zum Jahre 1859, indem ermittlerweile noch im Jahre 1857 zum Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 41, vordem Sivkovich, ernannt wurde. Im Jahre 1859, in welchem Se. Majestät der Kaiser mehrere bedeutsame Veränderungen in Höchstdero nächster Umgebung vorzunehmen geruhten, wurde Feldmarschall-Lieutenant Kellner zum überzähligen Oberlieutenant der 1. Arcièren-Leibgarde ernannt. Von seinen wiederholten diplomatischen Sendungen sei hier jener zu Ende des Jahres 1852 nach Dalmatien gedacht, um die Verwicklungen in Montenegro zu einer entsprechenden Lösung zu bringen. Nachdem er dieselbe glücklich [141] durchgeführt, wurde er mit Diplom vom 8. April 1853 mit dem Commandeurkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet und den Statuten desselben zu Folge noch im Juni d. J. in den Freiherrnstand erhoben. Auch wenn Ortschaften und Städte der Monarchie von großer Feuer- oder Wassernoth betroffen wurden, bedienten sich Se. Majestät bei der Betheilung der gnädigst angewiesenen hohen Spenden in vielen Fällen des Herrn Feldmarschall-Lieutenants Freiherrn von K. Außerdem haben Se. Majestät der Kaiser von Rußland, und zwar mit drei Decorationen, darunter mit dem St. Annen-Orden 1. Classe in Brillanten, Se. Heiligkeit der Papst, die Großherzoge von Hessen und des bestandenen Großherzogthums Toscana, die Herzoge von Anhalt und des bestandenen Herzogthums Parma den General mit ihren Orden geschmückt. – Der Vater des Generals, Christoph von K. (geb. zu Sondershausen in Thüringen im Jahre 1764, Todesjahr unbekannt), hatte von der Pike auf seit 4. Jänner 1781 in der kaiserlichen Armee gedient; die Feldzüge 1788, 1789 und 1790 gegen die Türken, jene der Jahre 1793, 1794, 1796, 1799, 1800, 1801, 1805 und 1809 gegen Frankreich mitgemacht, in der Schlacht bei Fleury (23. Mai 1793) als Feldwebel mit einem Piquet von 12 Mann ein feindliches Detachement von 40 Mann, 1 Kanone und 3 Munitionskarren angegriffen, in die Flucht gejagt, Kanone und Karren erbeutet, worauf er im folgenden Jahre im September zum Fähnrich befördert wurde. Im Jahre 1796 hat er bei der Blockade von Mainz beim Ausfalle über den Kreuzberg die feindliche Plänklerkette freiwillig angegriffen, gesprengt und dadurch ermöglicht, daß der Feind zurückgeworfen wurde. Für seine Waffenthat rückte er vom sechsten Fähnrich zum Unterlieutenant vor. Im Jahre 1822 wurde Hauptmann Christoph K. nach zurückgelegter 38jähriger Dienstzeit mit Diplom vom 14. August g. J. in den Adelstand mit dem Prädicate von Köllenstein erhoben.

Adelstands-Diplom vom 14. August 1822. – Freiherrnstands-Diplom vom 22. Juni 1853. – Familienstand. Freiherr Kellner von Köllenstein ist (seit 16. November 1831) vermält mit Elisabeth gebornen von Skerbinek (geb. 18. November 1806). Aus dieser Ehe stammen: Friedrich (geb. 22. August 1834), k. k. Rittmeister bei Clam-Gallas-Uhlanen Nr. 10; – Anna (geb. 16. April 1836), vermält (seit 2. Mai 1859) mit Alfred Ritter von Rodolitsch, Statthaltereirath; – Karl (geb. 3. October 1837), k. k. Hauptmann bei Graf von Degenfeld-Schonburg-Infanterie Nr. 36 – und Hermine (geb. 31. Jänner 1840). Des Generals Kellner Geschwister sind: 1) Karl (geb. 1805, gest. 1849), k. k. Oberstlieutenant bei Deutschmeister-Infanterie Nr. 4. Noch lebt seine Witwe Maria geb. Gräfin Giusti-Giardino und ihre Tochter Marianna (geb. 1845); – 2) Maria Theresia (geb. 9. Sept. 1807), vermält mit Anton Obermüller, Oberst und Platzcommandant zu Linz. – Wappen. Gevierteter Schild. 1: In Roth ein aufgerichteter, nach der rechten Seite fortschreitender goldener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge und über sich gezücktem blanken Schwerte am goldenen Griffe in der rechten Vorderpranke. 2 und 3: von Gold und schwarz sechsmal der Länge nach gestreift, darin ein silberner Thurm mit verschlossenem Thore, zwei unter einander gesetzten Fenstern und fünf Zinnen; 4: in Blau wächst auf einem aus dem Fußrande sich erhebenden grünen Hügel ein Weinstock mit vier Trauben, davon zwei auf jeder Seite hängen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher der in’s Visir gestellte gekrönte Turnierhelm sich befindet. Aus der Krone des Helms wachsen vier wallende Straußenfedern, die mittleren rechts golden, links silbern, die äußere rechte roth, die äußere linke blau. Die Helmdecken sind rechts roth mit Gold, links blau mit Silber unterlegt. Die Schildhalter zwei aufgerichtete, einwärts gekehrte goldene Löwen mit ausgeschlagenen rothen Zungen, mit den Vorderpranken [142] den Schild haltend und auf einem unter dem Schilde flatternden rothen Bande stehend. Devise. Auf diesem rothen Bande in goldenen Lapidarbuchstaben das Wort: Constanter. Das einfache Adelswappen bestand ohne Schildhalter und Devise aus einem durch ein goldenes Band quergetheilten Schilde, dessen oberes Feld dem Felde 1, das untere dem Felde 4 des freiherrlichen Wappen gleich waren und aus der Krone des Helms erhoben sich drei Straußenfedern, eine goldene zwischen einer rechten rothen und linken blauen.