BLKÖ:Keßler, die Malerfamilie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Keßler, Joseph
Band: 11 (1864), ab Seite: 201. (Quelle)
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Keßler, die Malerfamilie: Stephan (I.), seine drei Söhne: Gabriel, Michael und Raphael und die Söhne der letzteren zwei: Stephan (II.) und Johann. Der Großvater Stephan[WS 1] (geb. zu Wien 1622, gest. zu Brixen 1700) kam jung als Maler nach Hall in Tirol, wo er sich bald verheirathete. Im Jahre 1645 übersiedelte er nach Brixen, kaufte dort ein Haus, erwarb das Bürgerrecht und scheint durch seine Kunst ein ansehnliches Vermögen erworben zu haben. Aus seiner ersten Ehe mit Margaretha Mader, welche 1692 starb, hatte er neun Kinder, von denen drei Söhne die Malerkunst ausübten. Der eine, Gabriel[WS 2] (geb. zu Brixen 1645, gest. zu Botzen 1719), erlernte die Malerei von seinem [202] Vater und begab sich dann nach Botzen, wo er seine Kunst ausübte; der zweite, Michael (geb. 1649, Todesjahr unbekannt), auch Maler, soll in späteren Jahren Brixen verlassen und 1697 nach Wien sich begeben haben; der dritte, Raphael (geb. 1656, gest. im Jänner 1690), gleichfalls Maler, lebte in Brixen, wurde aber, erst 34 Jahre alt, von einem Brixener Bürger – die Ursache des Mordes ist nicht bekannt – erschossen. Raphael’s Mörder heißt Saffian Glantschnig und trägt einen, in der Malerkunst bekannten Familiennamen. Vergleiche die Künstler Joseph Anton und Ulrich Glantschnigg [Bd. V, S. 205]. Gabriel Keßler’s Sohn Stephan (II.) (geb. zu Brixen 1680, gest. ebenda 1714) übte gleich seinem Vater und Großvater die Malerkunst und auch sein gleichnamiger Sohn Stephan (III.) widmete sich derselben, und lebte 1760 als Maler in Wien. Raphael’s Sohn und Stephan’s (I.) Enkel Johann (gest. zu Brixen 1726) lebte als Maler zu Brixen, überdieß war er Baumeister und hat die kleine Kirche zum heiligen Schutzengel in Brixen 1711 erbaut. Mit ihm erlosch das in Tirol seßhaft gewesene Geschlecht der Keßler. Die Menge der Bilder, welche von Stephan (I.) und seinen drei Söhnen gemalt worden, ist erstaunlich; die Gemälde Gabriel’s werden für die besten bezeichnet. Im Kloster Neustift bei Brixen ist „Das heil. Abendmahl“, ein Altarbild mit Figuren in Lebensgröße, ein schönes Werk des alten (Stephan) Keßler.

Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 115. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 567. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, 8°.) S. 154, 155, 368 u. 369. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 479. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.) Bd. XVII, S. 1007. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Stephan Kessler (Maler) (Wikipedia).
  2. Gabriel Kessler (Wikipedia).