BLKÖ:Karátsonyi, Guido Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 10 (1863), ab Seite: 475. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Guido Karátsonyi in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Karátsonyi, Guido Graf|10|475|}}

Karátsonyi, Guido Graf (Humanist, geb. zu Pesth 7. August 1817). Sohn des Leopold Adeodat von Karátsonyi zu Beodra aus dessen Ehe mit Maria Aloisia Ida, gebornen Gräfin v. Starhemberg. Machte sich. nachdem er die Studien beendet und die Verwaltung des reichen väterlichen Erbes übernommen hatte, durch sein humanistisches und fromme Zwecke förderndes Wirken bemerkbar. Schon 1846 errichtete er auf seinen Gütern eine neue Pfarre und ließ in derselben, wie auch in einer zweiten, neue Kirchen aus eigenen Mitteln erbauen, spendete große Summen zur Förderung der katholischen Religion und Hebung des Schulwesens, ferner für das Hospital in Jerusalem und zur Errichtung eines katholischen Bethauses daselbst. Schon damals zeichnete ihn Papst Pius IX. mit dem Christus-Orden aus und der Patriarch von Jerusalem verlieh ihm bei Gelegenheit der von K. nach Jerusalem unternommenen Pilgerreise den Orden von heil. Grabe. Alle bisherigen Spenden und Gaben werden aber durch jene überboten, welche er in neuerer Zeit dargebracht. So schenkte er der ungarischen Akademie der Wissenschaften 30.000 fl.; dem Pensionsfonde des ungarischen Theaters 8000 fl.; der Bibliothek des National-Museums 2000 fl.; dem Pesther Conservatorium 5000 fl.; zum Baue der Leopoldstädter Kirche in Pesth 2000 fl. Anläßlich des freudigen Ereignisses der Geburt Sr. kais. Hoheit des Kronprinzen widmete er die jährlichen Interessen von einem auf seinen Gütern sicherzustellenden Capitale von 100.000 fl. C. M. zu Wohlthätigkeitszwecken und bestimmte davon den Capitalsbetrag von 80.000 fl. für Ungarn, von 20.000 für Serbien und das Banat. In Anbetracht dieser hervorragenden Verdienste um Staat, Kirche, Wissenschaft und Kunst und um die leidende Menschheit wurde K. mit Diplom vom 25. December 1858 in den österreichischen Grafenstand erhoben.

Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 87. – Neusatzer Kreisblatt 1858, Nr. 12: „Zur Biographie des Guido Karácsonyi“. – Pester Lloyd 1862, Nr. 23. – Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) XX. Jahrg. (1859), S. 123. – Es bestehen mehrere ungarische Familien des Namens Karátsonyi (oder wie sie auch geschrieben werden: Karácsonyi), u. z. die Karátsonyi von Hodas, deren Ursprung bereits bis in’s 13. Jahrhundert zu verfolgen ist; eine zweite, von welcher Iván Nagy in dem oben bezeichneten Werke; nichts Näheres als das Wappen angibt, und die Karátsonyi von Beodra, aus welcher der obige Guido Graf K. stammt und mehrere Sproßen im Priesterstande höhere Würden bekleideten. Der Vater des obigen Guido, nunmehrigen Grafen K., Ladislaus (nach Nagy, Ludwig nach den „Neuen Croquis aus Ungarn“), war Vicegespan des Torontaler Comitates und wurde ihm besonders administratives Talent, welches in Ungarn selten vereint mit so viel Redlichkeit und Unparteilichkeit anzutreffen ist, nachgerühmt. [Neue Croquis aus Ungarn (Leipzig 1843, O. Wigand, kl. 8°.) Bd. II, S. 263.] [476] Wappen. Gevierteter Schild mit eingepfropfter Spitze und Herzschild. Dieses letztere ist von Roth und Silber quergetheilt. In der obern rothen Hälfte ein zweiköpfiger goldener Adler mit ausgebreiteten Flügeln, auf der Theilung stehend und die in der untern silbernen Hälfte befindliche schwarze Schalenwage mit beiden Klauen im Gleichgewichte haltend. Der Hauptschild, 1 und 4: in Blau eine goldgekrönte einwärtsgekehrte vor sich stehende Syrene, welche in der nach innen gerichteten Hand ein doppeltes silbernes Kreuz hält und die andere in die Hüften stemmt; 2: in Roth ein natürlicher weißer Stier mit goldenen Hörnern und einer goldenen Mauerkrone um den Hals, einwärts aufspringend; 3: in Roth ein vorwärtsgekehrter aufgerichteter brauner natürlicher Bär, zwischen beiden Vorderpranken einen Säbel mit goldenem Kreuzgriffe vor sich über Quer haltend. In der silbernen Spitze ist ein blauer goldgekrönter Panther, aus Rachen und Ohren Feuer sprühend, in der rechten Vorderpranke ein lorberumwundenes Schwert am goldenen Griffe über sich schwingend und in der gesenkten Linken einen Sarazenenkopf an seinem Haarbusch tragend. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, welche fünf gekrönte Turnierhelme trägt. Auf der Krone des mittelsten Helmes erhebt sich ein goldener gekrönter Adler mit ausgebreiteten Flügeln und ausgeschlagener rother Zunge. Die Krone des mittlern Helms zur Rechten trägt die Syrene von 1 u. 4; jene des mittlern Helms zur Linken den Stier von 2; aus der Krone des äußern Helms zur Rechten wächst der Bär von 3 und aus jener des äußern Helms zur Linken der Panther, wie er in der eingepfropften Spitze erscheint. Die Helmdecken sind: die des mittleren Helms roth rechts mit Gold, links mit Silber unterlegt; die des mittlern rechten blau mit Silber, des mittlern linken roth mit Gold; des äußern rechten roth mit Silber, des äußern linken blau mit Silber unterlegt. Die Schildhalter: rechts ein natürlicher doppelschwänziger Löwe, links ein goldener Greif, jeder mit ausgeschlagener rother Zunge, goldgekrönt, auf einer unter dem Schilde sich verbreitenden goldenen Arabeske einwärtsgekehrt stehend; überdieß auch jeder mittelst einer Mauerkrone um den Hals und einer vorn herabhängenden Kette an die Arabeske gefesselt. Halsband und Kette des Löwen sind golden, des Greifen silbern. Devise. Um die Enden der Arabeske ist ein darunter flatterndes rothes Band geknüpft, welches die Devise: Pietate, Honore et Perseverantia, in goldener Lapidarschrift trägt.