Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kaltner, Dionys
Band: 10 (1863), ab Seite: 413. (Quelle)
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Kaluza, Augustin (Schulmann und Naturforscher, geb. zu Kauthen bei Troppau in Oesterreichisch-Schlesien 28. August 1776, gest. zu Nassidel in Preußisch-Schlesien 3. /4. December 1836). Der Sohn eines Viehhändlers, der bis zum neunten Jahre nur den slavischen Dialect seiner Heimat sprach und erst auf der Schule zu Hrabin in Oesterreichisch-Schlesien die deutsche Sprache erlernte. Indem er später ein Klostergymnasium und 1790 die Schulen zu Leobschütz besuchte, begab er sich 1792 nach Breslau, wo er die Theologie studirte und 1798 beendete. Einige Zeit versah er nun die Seelsorge, dann wurde er Hofmeister bei dem Grafen Sedlnitzky zu Geppersdorf. Auf diesem Posten erregte er die Aufmerksamkeit der damaligen höchsten Schulbehörde in Schlesien, die ihn 1811 als Professor an das kath. Gymnasium nach Breslau berief. Während er selbst als Lehrer eine ersprießliche Thätigkeit entfaltete, unterließ er nicht seine eigene Bildung fortzusetzen und ward einer der eifrigsten Schüler des berühmten Naturphilosophen Steffens. Sein Lieblingsgegenstand war die Naturwissenschaft und er war in derselben als Schriftsteller und Sammler thätig. So verdankt ihm das Breslauer [414] Gymnasium eine reiche Sammlung ausgestopfter Vögel und Säugethiere, von Amphibien im Weingeist, von Insecten, präparirten Fischen, Eiern und Nestern, eine meist von ihm selbst gesammelte oryktognostische und schlesisch-geologische Folge von Mineralien. Im Unmuthe, daß seine wiederholten höhern Orts angebrachten Vorstellungen, die mangelhaften naturwissenschaftlichen Lehrmittel auf eine den Bedürfnissen der Zeit entsprechende Weise zu ergänzen, unberücksichtigt blieben, gab er, da er mit so lückenhaften Behelfen seinen Unterricht nicht fruchtbringend zu machen im Stande war, 1818 sein Lehramt auf und nahm eine Pfarre zu Nassidel an, welche ihm die gräflich Sedlnitzky’sche Familie angetragen hatte. 16 Jahre versah er dort die Seelsorge, die Naturwissenschaft war ihm durch das Mißlingen seiner Lieblingspläne ganz verleidet worden. K. hat folgende Werke herausgegeben: „Ornithologia Silesiaca oder kurzer Leitfaden zum Gebrauche beim Unterricht über die schlesischen Vögel (Breslau 1814, kl. 8°.); – „Systematische Beschreibung der schlesischen Amphibien und Fische“ (ebd. 1815, kl. 8°.); – „Kurze Beschreibung der schlesischen Säugethiere“ (ebd. 1815, kl. 8°.); – „Uebersicht der Mineralien Schlesiens und Glatz nebst ihren Fundorten und vielen neuen Höhenmessungen auf 4 Karten dargestellt“ (Breslau 1818, 8°.). K. starb im Alter von 60 Jahren; mehrere wohlthätige Stiftungen sichern seinem Namen ein bleibendes Andenken.

Nowack (Karl Gabriel), Schlesisches Schriftsteller-Lexikon (Breslau 1838, Korn, 8°.) 3. Heft, S. 63. – Programm des Gymnasiums zu Leobschütz vom Jahre 1837, S. 34: Nekrolog.