BLKÖ:Körmöczy, Emerich

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Körber, Johann
Band: 12 (1864), ab Seite: 239. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Emerich Körmöczy in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Körmöczy, Emerich|12|239|}}

Körmöczy, Emerich (gelehrter Theolog, geb. zu Preßburg im Jahre 1811). Aus einer adeligen und eifrigen Katholikenfamilie abstammend, trat er, 13 Jahre alt, zu Kalocsa in’s Seminar und beendete in Pesth die Theologie in so jungen Jahren, daß er die h. Weihen nicht erlangen konnte. Er wurde nun supplirender Professor der Dogmatik und – im Alter von 21 Jahren – wirklicher Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechts. Im Jahre 1834 erhielt er die h. Weihen. Später wurde er Gerichtstafel-Beisitzer des Tolnaer Comitates, und kämpfte in dieser Stellung energisch für den Katholicismus, der bei der starken protestantisch-rationalistischen Strömung, welche damals durch ganz Ungarn ging, ziemlich gefährdet erschien. Zugleich übte er das Predigtamt aus und der Ruf seiner Rednergabe verbreitete sich bald im Lande. In Kalocsa hielt er durch zwei Jahre die Fastenpredigten und die Leute kamen von fern her, um ihn zu hören. Als die Frage wegen der Mischehe aufgeworfen wurde, trat er in den Sitzungen des Bacser Comitates mit aller Entschiedenheit dagegen auf. Im Jahre 1844 folgte er einem Rufe als Professor der Kirchengeschichte an der Pesther Universität, zwei Jahre später wurde er zum Domherrn von Großwardein ernannt. In der Revolutionsperiode hielt er treu zum Throne. Im Jahre 1852 gab er seine Professur auf und begab sich nach Großwardein, wo er seinen Domherrenstuhl einnahm, und als Abt von St. Heinrich und Erzdechant noch zur Stunde thätig ist. K. ist seit früher Jugend literarisch thätig gewesen, und als er noch im Seminar war, trat er in dem mit der Preßburger lateinischen Zeitung verbundenen Blatte Méhkas, d. i. der Bienenkorb, mit einer Abhandlung auf: „A kor geniusza“, d. i. der Genius der Zeit, auf. Im Jahre 1837, als er als Gerichtstafel-Beisitzer des Tolnaer Comitates für den Katholicismus kämpfte, erschien von ihm das Werk: „Az igaz hazafiuság alapvonalai“, d. i. Von den Grundbedingungen des wahren Patriotismus, er nannte sich zwar nicht als Verfasser, wohl aber egy hazafi, d. i. einen Patrioten. Auch eine bald darauf anläßlich der St. Stephansfeier in Wien in ungarischer Sprache gehaltene Rede über die wohlthätigen Folgen und den Einfluß der positiven christlichen Religion; ferner eine von ihm verfaßte Kritik des Rundschreibens, das im antikatholischen Sinne vom Zalaer Comitate erlassen worden, und seine Trauerrede auf Erzbischof Ladislaus Pyrker (1848) sind im Drucke erschienen. Bei der zu jener Zeit gegen den Erzbischof von Cöln in Deutschland erwachten Mißstimmung, welche sich in einer Unzahl von Pamphleten und Libellen Luft gemacht, nahm er Partei für den Kirchenfürsten und schrieb in diesem Sinne im Journal „Századunk“, d. i. Unser Jahrhundert, mehrere Artikel. Nach seiner Berufung nach Pesth erschien das Werk: „A kereszténi hit s egyház történeti kifejlése“, d. i. Die geschichtliche Entwickelung des christlichen Glaubens und der Kirche (Pesth 1845, gr. 8°.). Auch in deutscher Sprache veröffentlichte er die Schrift: [240] „Flavian oder der Sieg der Wahrheit und Tugend aus dem vierten christlichen Jahrhundert“ (Wien 1858, 8°.) und widmete den unverkürzten Ertrag der auf seine Kosten veranstalteten Auflage für den Neubau der Orgel in der Josephstädter Piaristenkirche. Einzelne Aufsätze aus seiner Feder, kirchlichen und volksthümlichen Inhalts, befinden sich in den Zeitschriften „Vilag“, d. i. die Welt. „Budapesti hiradó“, d. i. Pesth-Ofner Berichterstatter, und in anderen Journalen. K. ist von Sr. Majestät mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet worden.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 270. – Jelenkor. Politikai és társas élet Encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart. Politisches Conversations-Lexikon (Pesth 1858, Heckenast, gr. 8°.) S. 219. – Salzburger Kirchenblatt 1858, Nr. 11, S. 85.