BLKÖ:Kärgling, Johann Tobias

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kaempfer, Joseph
Band: 10 (1863), ab Seite: 350. (Quelle)
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Kärgling, Johann Tobias (Porträtmaler, geb. zu Augsburg 9. Februar 1780, gest. zu Pesth 11. April 1845). Der Sohn eines wohlhabenden Posamentirers in Augsburg, den der Vater für sein Gewerbe bestimmte. Das Talent seines Sohnes für die Malerei errang aber den Sieg, und er kam, 14 Jahre alt, auf die Kunstschule seiner Vaterstadt, wo er bald als einer der besten Zöglinge galt. 6 Preise wurden ihm in den Jahren 1796, 1797, 1798, 1799 und 1800 zuerkannt, darunter zwei, mit welchem jährliche Stipendien verbunden waren. Auch erwarb er sich in den Kriegsjahren, in welchen er gleichfalls Dienste that, von seiner Vaterstadt die Ehrenmedaille, welche die Aufschrift trug: „Augsburgs bewaffneten Bürgern für erworbene Verdienste um die Vaterstadt zum Andenken gewidmet von dankbaren Bürgern und Bewohnern“. Im Jahre 1801 verließ K. seine Vaterstadt und begab sich nach Wien, wo er seine künstlerische Ausbildung fortsetzte und ihn die Bekanntschaft des Miniaturmalers Karl Agricola [Bd. I, S. 8] und des damaligen Galleriedirectors im Belvedere Peter Krafft in seinen künstlerischen [351] Bestrebungen förderten. Als Wien von den Franzosen besetzt war, wurde K. viel gesucht, weil seine Porträte sehr gefielen und er die französische Sprache geläufig sprach. Im Jahre 1809 begab er sich nach Pesth, wohin er, um Jemand zu porträtiren, berufen wurde. Dort fanden seine Arbeiten ebenfalls großen Beifall und die Aufträge mehrten sich so sehr, daß er Pesth zu seinem bleibenden Aufenthalte wählte, und daselbst durch 36 Jahre bis an seinen Tod verblieb. K. malte sowohl in Miniatur, wie große Bilder in Oel. Glückliches Treffen, Zartheit in der Ausführung und frisches Colorit rühmt man seinen Miniaturen nach, aber auch seine lebensgroßen, in Oel ausgeführten Gemälde werden gelobt. K. hatte sich in Pesth seinen Hausstand gegründet und seine Kinder, einen Sohn Franz und eine Tochter Henriette[WS 1], selbst in der Kunst unterrichtet. Doch wendete sich der Sohn später der Musik zu und wurde ein trefflicher Pianospieler. Seine erste Composition, welche im Drucke erschien, ist „Le Papillon. Etude“. Die Tochter aber erwarb sich in der von ihrem Vater so erfolgreich geübten Malerkunst einen ehrenvollen Namen. Der folgende Artikel berichtet Näheres über sie. K. starb in Folge falscher Behandlung plötzlich im Alter von 65 Jahren.

Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. F. Voigt, 8°.) XXIII. Jahrgang (1845), Theil I, S. 267, Nr. 77.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Wilhelmine.