BLKÖ:Kákonyi de Csép et de Eadem, Franz Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kákonyi, Stephan
Band: 10 (1863), ab Seite: 375. (Quelle)
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Kákonyi de Csép et de Eadem, Franz Freiherr (Oberstlieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Czeklés im Preßburger Comitate 3. December 1762, gest. zu Preßburg 17. März 1829). Trat 1781, 19 Jahre alt, als Cadet in das Huszaren-Regiment Barco, aus welchem er im October 1786 als Lieutenant zu Kaiser-Huszaren kam. Frühzeitig gab K. Beweise ungewöhnlicher Bravour; so nahm er im Türkenkriege am 9. Juli 1789 dem Feinde in einem sehr verhängnißvollen Augenblicke 23 kupferne Pontons ab; in der Schlacht bei Martinestje machte er sich durch seine Tapferkeit besonders bemerkbar; als er mit dem Regimente bei der in Deutschland operirenden Armee sich befand, zeichnete er sich bei Wiesbaden aus, wo er bei der Verfolgung des Feindes sich besonders thätig erwies. Im [376] Juni 1798 kam er als Rittmeister in das neu errichtete 5. Huszaren-Regiment, jetzt für immerwährende Zeiten Radetzky-Huszaren. Den Feldzug des Jahres 1799 machte das Regiment in Italien mit. Dort bewährte er seinen alten Ruf. Der Feldmarschall-Lieutenant Friedrich Franz Xaver Prinz von Hohenzollern [Bd. IX, S. 211] hatte sich im November g. J. an der Bormida bei Alessandria festgesetzt. Bei den verschiedenen Bewegungen, welche Statt hatten, erhielt Rittmeister Kákonyi den Befehl, mit einem Flügel Huszaren und 80 Mann Infanterie in das Thal der Lemma vorzudringen und die Anhöhen von Francavilla und von da weiter bis Pasturana zu besetzen. Kákonyi entledigte sich des Auftrages mit aller Präcision. Im Jahre 1805, als unsere Armee nach der Schlacht von Caldiero den Rückzug antrat, befand sich K. bei der Nachhut, und versah, als sich das Heer am 11. November hinter Codroipo aufstellte, die Vorposten. Der siegreich vordringende Feind hatte die Absicht unsere bereits im Gefechte begriffenen Truppen zu überflügeln. Kákonyi vereitelte diese Absicht. Mit seiner Mannschaft, nachdem er die sonst nöthigen Vorsichtsmaßregeln durch Aufstellung einzelner Pikets an wichtigen Puncten getroffen, griff er die einzeln vordringenden feindlichen Abtheilungen an. Der Kampf schlug zu seinen Gunsten aus, der Feind wurde geworfen und mußte seine Absicht einer Ueberflügelung aufgeben. Die Armee setzte indessen ihren Rückzug fort und kam am 13. November über Palmanuova und Gonarso gegen Cormons. Kákonyi stand in Gonarso. Plötzlich wurde der Corporal Horky, der auf dem äußersten Posten stand, von dem Vortrabe der feindlichen Reiterei, die 800 Mann stark war, angegriffen. Horky hielt muthig Stand und den Feind im Vordringen so lange zurück, bis Kákonyi seine Schwadron, die 65 Mann zählte, gesammelt und zum Kampfe auf Leben und Tod in begeisterter Rede angefeuert hatte. In 4 Zügen zu 16 Mann stellte er seine Leute auf der Straße schachbrettförmig auf, den Kampf mit dem 15mal überlegenen Gegner entschlossen aufnehmend. Der feindliche General Merlin ließ nun seine Cavalleriemasse vorrücken. Kákonyi führte selbst jede seiner 4 Abtheilungen einzeln in’s Gefecht und so oft eine vor dem überlegenen Gegner weichen mußte, erneuerte er mit der nächstfolgenden den Angriff, so hatte er 11mal den Feind angefallen und endlich war es dem Rittmeister Püspöky gelungen, mit seinem Flügel die feindliche Masse zu durchbrechen. Die Vordersten wurden von den Huszaren von den Pferden gehauen, die Nachfolgenden wollten umkehren, was ihnen aber, da General Merlin die Hintersten zum Kampfe anzutreiben versuchte, nicht gelang. Schreck und Verwirrung bemächtigen sich der feindlichen, in einen Knäuel zusammengetriebenen Reiter. Was sich retten konnte, rettete sich. Diesen Augenblick benützten Kákonyi’s Huszaren und hielten eine blutige Ernte. Die französischen Reiter sprangen von den Pferden und suchten Rettung in den längs der Chaussee laufenden Gräben. In wenigen Augenblicken war der Boden weit und breit mit Todten und Verwundeten bedeckt; 9 Officiere, 53 Mann und 300 Pferde fielen als Gefangene und Beute in die Hände der Unseren, welche bei Cormons zum Regimente stießen. Kákonyi erhielt für diese herrliche Waffenthat in der 71. Promotion (April 1806) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens, außerdem 1 Wachtmeister und Gemeiner die [377] goldene und 5 andere Gemeine die silberne Tapferkeits-Medaille. Keiner von der Mannschaft, obgleich mehrere schwer verwundet waren, war vor beendigtem Kampfe aus den Reihen der Fechtenden getreten. Der Feind selbst wurde mit Bewunderung von dieser Waffenthat erfüllt: denn Massena sprach in einem an den Regimentscommandanten Oberst Baron Szörenyi gerichteten Schreiben, worin er für die seinen gefangenen Officieren und Soldaten gewordene gute Behandlung dankt, seine Anerkennung über diese That aus und theilte mit, daß er durch einen Armeebefehl das österreichische 5. Huszaren-Regiment als ein Muster der Tapferkeit, Mannszucht und aller Kriegertugenden seinen Truppen zur Nachahmung empfohlen habe. Kákonyi wurde im Februar 1808 zum Major im Regimente befördert. Im Feldzuge des Jahres 1809 gab K. neue Beweise seines Heldenmuthes: in der Schlacht bei Sacile (16. April) kämpfte er mit so todverachtendem Muthe, daß er keine Gefahr beachtend, von Wunden bedeckt, in die Gefangenschaft gerieth. Am 1. Jänner 1813 trat K. nach 32jährigen ruhmvollen Diensten aus dem Activstande der kaiserlichen Armee und wurde 3 Jahre vor seinem Tode in den Freiherrnstand erhoben.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 801 und 1745. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, gr. 8°.) Bd. III, S. 424. – Freiherrnstands-Diplom vom 9. Juni 1826. – Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4: in Roth ein aus goldener Krone aufsteigender silberner Wolf mit roth ausgeschlagener Zunge, aufgeschlagenem Schweife, in den Klauen drei Weizenähren haltend; 2 und 3: in Blau ein auf grünem Boden aufrechtstehender goldener Löwe mit offenem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge und doppeltem, über dem Rücken aufgeschlagenen Schwanze. Den Schild deckt die Freiherrnkrone, auf welcher der in’s Gesicht gestellte goldgekrönte Turnierhelm ruht. Aus der Krone des Helms steigt ein roth gekleideter, mit eisernem Harnisch gerüsteter Mann hervor, der einen roth gefütterten, mit einem weißen Reiherbusche besteckten Kalpak auf dem Kopfe trägt und in der rechten Hand einen bloßen Säbel hält. Die linke Hand ist in die Seite gestützt. Schildhalter. Zwei aufrecht stehende goldene Löwen mit offenem Rachen, roth ausgeschlagenen Zungen und über den Rücken aufgeschlagenen Schweifen, auf grünem Boden stehend und mit den Vorderpranken den Schild haltend. –