BLKÖ:Jovanović, Michael (Michl)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Jouve, Anton
Band: 10 (1863), ab Seite: 282. (Quelle)
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Jovanović, Michael (I.) (Serbenführer im Jahre 1848, geboren in Syrmien um das Jahr 1815). Im Volke auch unter dem Namen Michl und Mikl bekannt. Diente in einem der Grenz-Regimenter der kaiserlichen Armee, welches im Jahre 1848 in Italien stationirt war. Als die Revolte in Venedig ausbrach, befand er sich mit 30 Grenzern unter den böhmischen Artilleristen, welche, die Capitulation des österreichischen Gouverneurs Zichy verwerfend, sich in ein Pulvermagazin verschlossen, wo sie sich etwa drei Monate hielten; unter der Androhung, daß sie die Stadt mit dem Pulvermagazine in die Luft sprengen würden, zwangen sie die Italiener, ihnen Lebensmittel zu reichen, bis ihnen endlich mit allen militärischen Ehren, mit den Waffen und einem stattlichen Verpflegsgelde [283] der Abzug aus Venedig gestattet wurde. In die Heimat zurückgekehrt, übernahm Jovanović das Commando über das 4. Peterwardeiner Grenz-Bataillon, an dessen Spitze er sich im Banate ehrenhaft schlug. Zum Major der serbischen Nationalmiliz ernannt, führte er das 4. und 5. Bataillon an. In der dritten großen Schlacht bei Szent-Támas am 19. (nach Anderen am 21.) September fiel er der ungarischen Heeresmacht unter Meszároš und Blagojević in den Rücken und trug so wesentlich zum Siege der Serben bei. Noch schlug er sich bei vielen Gelegenheiten heldenmüthig im Banate. Im November und December 1848 war er Anführer des serbischen Lagers in Alibunar. Am 30. November eroberte er Karlsdorf und jagte den Feind bis Nikolinec. Dreimal schlug er den Angriff auf Alibunar zurück, konnte aber seine Stellung gegenüber der feindlichen Uebermacht nicht behaupten; seiner Raschheit und Bravour endlich gelang es, sich durchzuschlagen. Noch einmal kämpfte Michael bei Arad. Mit zwei Bataillonen nahm er den Ungarn 24 Geschütze und warf sich in die Stadt. Hier aber wurde er überfallen und fand seinen Tod im Barrikadenkampfe. Einige Zeit hindurch konnten die Serben gar nicht erfahren, ob Jovanović todt oder gefangen sei, und nachdem sie seinen Tod erfahren, versuchten sie Alles, seinen Leichnam von den Ungarn zurück zu erhalten – aber vergebens.

Rittersberg (J.), Kapesní slovníček novinářský a konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, 12°.) Theil I, S. 889. –