BLKÖ:Janitschka, Johann und Jacob
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 71. (Quelle) | |||
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[72] Dörfchen Buch und erwarb sich bei der Landesvertheidigung der westlichen Grenze in Tirol die silberne Medaille; im J. 1809 aber kämpfte er unter Speckbacher als Schützenhauptmann beim Berge Isel. Die beiden Söhne besuchten die Dorfschule zu St. Margarethen, aber Armuth, die sich, nachdem der Feind ihre kleine Habe verwüstet hatte, noch steigerte, hinderte sie, in der Fortsetzung des Schulbesuches. Der Pfarrer Joh. Högl, das Talent der Knaben erkennend, bereitete sie für das Gymnasium vor. Jacob beurkundete zu jener Zeit ein schönes mechanisches Talent, verfertigte einen Wagen, der ohne Pferde geführt werden konnte und zeichnete sich auch als trefflicher Scheibenschütze aus. Endlich gelang es, daß der ältere der Knaben Johann das Gymnasium in Hall besuchen konnte, wohin ihm Jacob bald folgte. Daselbst erwachte bereits ihre Liebe zur Poesie, welche noch mehr gesteigert wurde, als sie sich zur Fortsetzung ihrer Studien nach Salzburg begaben, wo der Professor J. Niederstetter auf sie günstig einwirkte. Im Jahre 1822 erschienen im Kreisblatte ihre ersten Gedichte, 1823 begaben sie sich nach Graz, wo Johann anfangs die Rechte studirte, während Jacob das dritte Jahr der Philosophie beendete. Bald aber gab Johann das juridische Studium auf und beide Brüder begaben sich nach Wien, wo Johann die Medicin beendete, während Jacob das Magisterium der Chirurgie und Geburtshilfe nahm. Auf dem dornenvollen Pfade von Entbehrungen und manchen Enttäuschungen, wie sie das Leben bringt, war die Poesie ihre stete Begleiterin und seit 1827 erschienen ihre Gedichte in der Schikh’schen „Wiener Zeitschrift“, im „Wanderer“, in der „Theater-Zeitung“, im „Zuschauer“ und anderen Blättern. Endlich haben beide Brüder vereint unter dem Titel: „Lieder der Brüder Janitschka“ (Wien 1838) eine Sammlung von Gedichten herausgegeben, deren keines mit dem Namen des Aeltern oder Jüngern bezeichnet war, um so, wie unsere Quelle sagt, „wie sie im Leben ihr weniges Glück und ihr vieles Leid einmüthig trugen, auch mit den Erzeugnissen ihrer Muse vereint das Lob wie den Tadel zu ernten. Schönes Beispiel der Bruderliebe!“ Ihre Lieder, welche nicht durch kühnen Flug der Phantasie, wohl aber durch tiefere Gemüthlichkeit und Einfachheit sich auszeichnen, sind häufig, u. z. von Gyrowetz, Lor. Weiß, Karl Stöber, Adolf Steinfels u. A. in Musik gesetzt worden. Der Jüngere der Brüder Jacob, starb bereits im Alter von 40 Jahren. Einen von L. Fürstedler in Aussicht gestellten Bericht über Leben und Wirken wie über den Nachlaß des verstorbenen Bruders (Jacob) konnte ich nicht auffinden; dürfte derselbe wohl auch nicht erschienen sein.
Janitschka, Johann und Jacob (Liederdichter, Brüder, beide geb. am Dörfchen Buch in Tirol; Johann am 19. October 1797; Jacob am 23. Juli 1801, letzterer gest. zu Wien 18. Juli 1841). Ihr Vater war Wagnermeister im- Feierstunden, herausg. von J. S. Ebersberg (Wien, gr. 8°.) Jahrg. 1835, Nr. 31 der Beilage: Blätter zur Uebung des Scharfsinns u. s. w., im Artikel: „Auf hartem Pfade gaben ihnen Trost die Liebe zu einander und ihre Lieder“. – Oesterreichischer Zuschauer, herausg. von J. S. Ebersberg (Wien, gr. 8°.) Jahrgang 1841, S. 939 [nach diesem gest. am 18. Juli]. – Allgemeine Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, kl. Fol.) 34. Jahrg. (1841), S. 776 [nach dieser Mittheilung von L. Fürstedler gest. am 19. Juli]; S. 786 [bringt ein wenige Wochen vor seinem Tode geschriebenes Gedicht von Jacob J.].