BLKÖ:Jánossi, Ladislaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Janossi, Georgius
Band: 10 (1863), ab Seite: 82. (Quelle)
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Jánossi, Ladislaus (Huszaren-Corporal, geb. in Ungarn 5. October 1785). Eine mit seltenem Kaltblut nach reiflicher Ueberlegung vollbrachte Heldenthat dieses Mannes räumt ihm eine Stelle in diesem Werke ein. Jánossi, nach Anderen János, war Corporal im k. k. Huszaren-Regiment Nr. 9, damals Kaiser Nikolaus I., jetzt Franz Fürst Liechtenstein. Jánossi aber befand sich zu jener Zeit bei seinem Obersten Ettingshausen, der eben General geworden war und eine Brigade des Jellačić’schen Corps befehligte. Als dieses Corps sich von Salzburg zurückzog, bei welcher Gelegenheit Jellačić bei St. Michael am 23. Mai 1809 ein Gefecht bestand, führte Corporal Jánossi den aus fünf Mann bestehenden Nachtrab. Um für die verfolgende feindliche Cavallerie die Straße unpraktikabel zu machen, war ein Pulverkarren umgestürzt und mit ihm der Engpaß bei St. Michael versperrt worden. Ein Theil des Pulvers wurde bei dieser Gelegenheit verschüttet und lag auf der Straße. Corporal Jánossi, der den nachrückenden Feind bereits bemerkt hatte, legte sich in die Nähe dieser Pulverfaßbarrikade in den Hinterhalt und beobachtete die verfolgende feindliche Cavallerie. In der That kam ein Haufen Reiter alsbald heran, stieg, um das Hinderniß bei Seite zu schaffen, von den Pferden, und wenn ihm dies gelang, so war der größte Theil der Bagage und unsere Artillerie, die nur einen kleinen Vorsprung hatten, von den Reitern bald eingeholt und verloren. Den Feind anzugreifen, war unmöglich. J. befahl den ihn begleitenden Huszaren, sich zu entfernen, und als diese weit genug waren, sprang er mit aufgezogener Pistole aus seinem Hinterhalte, mitten unter die mit dem Pulverkarren beschäftigten feindlichen Reiter und schoß auf das auf dem Boden verstreute Pulver. Die Explosion erfolgte und über 30 Mann und Pferde fanden theils den Tod, theils wurden sie durch schwere Wunden kampfunfähig. Jánossi selbst blieb am Leben, war aber schwer verwundet, und genas erst nach fünf Monaten im Spital zu Leoben von seinen Wunden. Bagage und Artillerie [83] der Unseren waren gerettet. Jánossi erhielt die goldene Tapferkeitsmedaille.[BN 1]

Szöllösy (Joh. Nep. v.), Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neuesten Zeit u. s. w. (Fünfkirchen in Ungarn 1837, bischöfl. Lyc. Druckerei, 8°.) S. 397. – Vaterländische Blätter für das Kaiserthum Oesterreich (Wien, 4°.) 1811, S. 119 [erscheint daselbst, wie auch in anderen Blättern unter dem Namen „Janos“]. –

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Janossi, Ladislaus, Huszaren-Corporal [s. d. Bd. X, S. 82]. Das in Brünn erscheinende Unterhaltungsblatt „Lese-Stübchen“. Jahrgang 1862, S. 280, erzählt von einem Corporal des Infanterie-Regiments „Hoch- und Deutschmeister“ eine Heldenthat, welche derselbe in der Nähe von Salzburg ausgeführt haben soll. Zum Schlusse wird bemerkt, daß der Name dieses tapferen Deutschmeisters nicht bekannt sei. Darauf ist zu erwidern, daß diese im „Lese-Stübchen“ ausführlich erzählte Heldenthat kein Corporal des Infanterie-Regiments Deutschmeister, sondern ein Corporal des k. k. Huszaren-Regiments Kaiser Nikolaus I. Nr. 9 vollbracht und daß der Name dieses Helden nicht unbekannt sei, sondern daß die Geschichte den Namen des Huszaren-Corporals Ladislaus Janossi der Vergessenheit entzogen habe. Vergleiche die biographische Skizze in meinem Lexikon am bezeichneten Orte. [Band 11, S. 433]