BLKÖ:Induno, Hieronymus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 10 (1863), ab Seite: 205. (Quelle)
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Induno, Hieronymus (Girolamo) (Historienmaler, geb. zu Mailand um das Jahr 1825). Bruder des Dominik [s. d. Vorigen]. Bildete sich, gleich seinem Bruder Dominik, in Mailand für die Kunst, in welcher er wie dieser das kleinere Genre pflegte und erst später sich der Historie zuwendete. Im Jahre 1848 von der Bewegung fortgerissen, eilte er unter Garibaldi’s Fahnen, kämpfte in Wälschtirol und später in Rom. Auch im Jahre 1855 trieb es ihn in die Krim fort und als Künstler machte er den Krimfeldzug mit, kehrte nach dessen Beendigung in die Heimat zurück, wo er wieder der Kunst lebte, bis das Jahr 1859 ihn neuerdings die Palette mit den Waffen vertauschen ließ, die er so lange trug, bis er schwer verwundet wurde. Nach beendetem Kampfe kehrte er zu seiner friedlichen Beschäftigung der Kunst zurück. In ersterer Zeit malte I. vornehmlich Porträte, später aber stellte er meistens Genrebilder aus. In den Ausstellungen von Venedig und Mailand waren zu sehen, 1853: „Die Marktschreier“; – „Die Marketenderin“, im „Album Esposizione di belle arti“, gestochen von Gandini; – 1854: „Charlotte Corday“, ebenda, gest. von Gandini; – „Der Herr des Dorfes“; – „Der Liebesbrief“; – und „Die andächtige Familie“; – 1855: „Die Musikanten“, in den Gemme gest. von Gandini; – 1856: „Der Schulmeister“, ebenda, gest. von Gandini; – „Eine Episode aus dem orientalischen Kriege“; – „Die Schildwache“; – „Die kleinen Bettler“; – 1857: „Die Küchenmagd“, in den Gemme, gest. von Alfieri; – 1858: „Der türkische Geldwechsler“, in den Gemme, gest. von Alfieri, – 1859: „Der Zuave“, ebenda, gest. von Clerici – und „Die Schlacht von Traktir an der Csernaja“, eines der größten Gemälde, welche in neuerer Zeit gemalt worden sein mögen; es ist ein großartiges Gruppenbild, dessen Mittelpunct General La Marmora bildet und das auch sonst durch viele Porträte historischen Werth besitzt, wenngleich es als an Erfindung arm bezeichnet wird. Von Girolamo’s Arbeiten gilt das von jenen Domenico’s Gesagte; nur wählt Girolamo weniger das Gemüth erregende Stoffe und hat überhaupt eine ausgesprochene Vorliebe für das Schlachtstück, worin es ihm jedoch an guten Mustern zu fehlen scheint.

Gemme d’arti italiane (Milano, Venezia, Verona, Ripamonti-Carcano, 4°.) Anno VI (1853), p. 27, 113; anno VII (1854), p. 1, 79, 94; anno VIII (1855), p. 77, 120; anno IX (1856), p. 1, 113; anno X (1857), p. 1; anno XI (1858), p. 15; anno XII (1859), p. 15. – Album Esposizione di belle arti [206] in Milano ed altre città d’Italia (Milano, Canadelli, 4°.) Anno XIV (1854), p. 118. – Elena (Gius.), Guida critica all’ esposizione delle belle arti in Brera per l’anno 1854 (Milano, Pagnoni, 12°.) P. 28. – Gazzetta uffiziale di Milano 1856, No. 250. – Presse (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1857, Nr. 166. – Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt (Leipzig, Ernst Keil, gr. 4°.) S. 191 [im Aufsatze von Adolph Stahr: „Ein Blick in’s freie Italien“]. – In Müller’s, von Klunzinger fortgesetztem Werke: „Die Künstler aller Zeiten und Völker“, Bd. II, S. 424, wird er irrig Guglielmo statt Girolamo genannt.