Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Illovšek, Franz
Band: 10 (1863), ab Seite: 199. (Quelle)
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Illner, Ignaz (Schauspieler und Mechaniker, geb. zu Oels im böhm. Riesengebirge im ersten Jahrzehend dieses Jahrhunderts, entleibte sich selbst in der Nähe von Prag am Allerseelentage 1861). Der Sohn eines geachteten Schulmannes, unter dessen Leitung I. den Studien oblag, bis er, um die Rechte zu studiren, sich nach Prag begab. Da er eine schöne Baritonstimme besaß und des Gesanges kundig war, wurde er bald für die Bühne gewonnen und gab das Studium der Rechte auf. Mehrere Jahre sang er als Bariton in deutscher und čechischer Sprache auf der Prager Bühne; nachdem aber Stoeger die Leitung derselben übernommen hatte, machte I. eine Kunstreise nach Deutschland und nahm zuletzt einen vortheilhaften Antrag der Hofbühne zu Coburg an. In Coburg war I. sehr beliebt und der regierende Fürst gab dem Künstler mannigfache Beweise seiner Huld. Aber die Sehnsucht nach der Heimat überwog, und als Hoffmann [Bd. IX, S. 172, Nr. 23] im Jahre 1846 Director des Prager Theaters wurde, ließ sich I., dessen Stimme bereits abgenommen, für Rollen zweiten und dritten Ranges engagiren. Unter Thomé wurde I. nicht wieder engagirt. Er errichtete nun eine Gesangsschule, welche jedoch wenig bekannt geworden zu sein scheint. Wie schon früher in Coburg, errichtete er nun auch in Prag – denn I. war ein vortrefflicher Schwimmer – eine Schwimmschule, aber zwei auf einander folgende nasse Sommer machten auch dieses Unternehmen I.’s scheitern. Ein von ihm gefaßter Plan, ein stehendes Theater für Karolinenthal und Smichow zu gründen, kam gar nicht zur Ausführung. So scheint denn die Verzweiflung, etwas zur dauernden Versorgung seiner zahlreichen Kinder begründen zu können, ihn zum Selbstmörder gemacht zu haben. I. war ein erfinderischer Kopf, der viel gelernt hatte und manches Zweckmäßige ersann. Namentlich ist es eine von seinen Erfindungen, die selbst in weiteren Kreisen bekannt wurde, nämlich eine Vorrichtung, welche das Leckwerden und Untergehen eines Schiffes verhindern und unmöglich machen sollte. Ein Linienschiffmodell mit dieser Vorrichtung wurde in Prag öffentlich gezeigt, und I. stand längere Zeit wegen dieser Erfindung mit dem belgischen, dann mit dem holländischen und, wenn wir nicht irren, mit dem französischen Marineministerium in Unterhandlungen. Vielleicht wurde er oder wird er auch wie Ressel um seine Erfindung bestohlen werden. Illner hatte auch medicinische Kenntnisse und war im Besitze einiger Geheimmittel. Aus seiner Ehe mit der Schauspielerin Allram hinterließ er eine zahlreiche und unversorgte Familie. Ein Sohn ist Pianist und hat bereits mehrere Tanzcompositionen veröffentlicht, eine Tochter betrat im Jahre 1859 die schauspielerische Laufbahn.

Bohemia (Prager Journal, 4°.) Jahrg. 1861, Nr. 261, S. 2471. – Fremdenblatt (Wien, 4°.) 1861, Nr. vom 5. November.