BLKÖ:Hutten, Philipp Ferdinand Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 9 (1863), ab Seite: 453. (Quelle) | |||
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[WS 1] und that sich im Treffen bei Weiskirchen (26. November 1778) rühmlich hervor. Als nämlich die Preußen mit Uebermacht gegen die Stellung der Oesterreicher anrückten, unterstützte H. mit dem Leibbataillon seines Regiments die Croaten und Scharfschützen und warf den Feind mehrere Male zurück. Dieser aber, mit erneuerter Anstrengung andringend, zwang die Oesterreicher, den Pfaffenberg, wie die Anhöhe hieß, zu verlassen. H. nahm nun seine letzte, in Reserve gestandene Division, um mit ihr den linken Flügel, der vom Feinde am Meisten bedroht war, zu unterstützen, was ihm auch für einige Zeit gelang. Als aber die Stellung gegen die Uebermacht des Feindes nicht länger mehr zu halten war, nahm H., ungeachtet er bereits verwundet war, eine zweite bei Mosnik, deckte die auf beiden Flügeln aufgeführten Kanonen [454] und hinderte durch ein gut angebrachtes Kartätschen- und Gewehrfeuer das weitere Vordringen der Preußen, welche, obgleich sie bereits eine Seite des Verhaues überstiegen hatten, sofort zum Rückzuge genöthigt wurden, so daß die Unseren ihre erste Stellung wieder einnehmen konnten. H. wurde für seine Waffenthat in der 13. Promotion (vom 19. Mai 1779) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im October 1787 rückte H. zum General-Major vor und befehligte im Türkenkriege bei der Hauptarmee im Banat eine Brigade, wurde aber bei einem Ueberfalle der Türken am 14. September 1788 schwer verwundet, so daß er sein Commando dem Oberst Baron Thüngen übergeben mußte. Später kam H. zur Armee in die Niederlande, kämpfte im siegreichen Feldzuge des Jahres 1793, wurde noch am 29. December d. J. zum Feldmarschall-Lieutenant befördert, überlebte aber diese Beförderung nur um wenige Monate, da er schon im Mai des folgenden Jahres im Alter von 57 Jahren starb. H. wird als eine originelle Persönlichkeit geschildert; bei allen Vorzügen des geistigen und materiellen Lebens war er in körperlicher Beziehung von der Natur stiefmütterlich bedacht und litt aus dieser Ursache zeitweilig an der Schwermuth.
Hutten, Philipp Ferdinand Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Würzburg 1737, gest. zu Luxemburg 24. Mai 1794). Entstammt einem alten fränkischen Freiherrngeschlechte, ist der Sohn des ehemaligen Hildesheimer Domherrn Philipp Wilhelm aus der nach päpstlicher Erlaubniß mit Maria Karolina Gräfin von Rotenhan zu Merzbach geschlossenen Ehe, trat 1758 als Lieutenant in das Infanterie-Regiment Colloredo Nr. 20, in welchem er noch im August d. J. die Oberlieutenantscharge erkaufte. H. focht mit dem Regimente im siebenjährigen Kriege, wurde aber mit demselben in Breslau gefangen, focht dann bei Hochkirch, machte die Expedition auf Berlin und die Schlacht bei Torgau mit, und wurde im August 1760 Hauptmann. Durch Convention erlangte er im August 1768 die Majors-, im Februar 1774 die Oberstlieutenantsstelle und wurde am 1. September 1778 Oberst und Commandant des Regiments. Mit demselben focht er im bayerischen Erbfolgekriege- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, Lex. 8°.) S. 227, 1732. – Oesterreich. Militär-Konversations-Lexikon, herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., 8°.) Bd. III, S. 298. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, II. Section, 12. Theil, S. 222 [ein ausführlicher genealogischer Artikel des Freiherrn von Boyneburg über die Familie Hutten).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Erfolgekriege