BLKÖ:Huff von Kantersdorff, Karl Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 9 (1863), ab Seite: 410. (Quelle) | |||
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Daun. Als Olmütz belagert wurde, 1758, schlich sich H. viermal mit geheimen mündlichen Aufträgen durch die feindlichen Posten in die Festung, fand einen Weg, auf welchem eine 1000 Mann große Verstärkung in die Festung gesetzt werden konnte und wohnte später der Belagerung bei, bis sie von dem Könige Friedrich II. aufgehoben wurde, nachdem Daun dem Könige am 30. Juni den großen preußischen Convoi bei Domstadl weggenommen hatte. Huff ruckte zum Major vor. Am 28. August 1760 brach der Prinz Heinrich plötzlich sein Lager bei Görlitz ab. Es galt zu erfahren, was der Prinz vorhabe, denn man vermuthete, er wolle sein Corps mit jenem des Königs vereinigen. Huff trug sich freiwillig an, diesen Marsch zu recognosciren, und stieß mit einer kleinen Abtheilung von 150 Reitern auf den Gegner, der nichts geringeres vorhatte, als in forcirten Märschen unsere Stellung zu umgehen. Indem H. bei dieser Gelegenheit einen Feldjäger mit Depeschen vom Könige einbrachte und 63 preußische Reiter überfiel und gefangen nahm, gab er mit seiner Beute dem Feldmarschall die Nachricht von seiner Entdeckung, worauf Daun durch Abänderung seines Marsches eine vortheilhaftere Stellung nahm und die Absichten des Prinzen Heinrich vereitelte. Als endlich im letzten Feldzuge des siebenjährigen Krieges (1762) König Friedrich Schweidnitz blockirte, das unter Befehl des Generals O’Kelly bei Burkersdorf stehende Corps zu vertreiben suchte und es auch wirklich schon so stark bedrängte, daß Daun dem Corps Befehl gab, sich mit Einbruch der Nacht zur Hauptarmee zurückzuziehen, bewerkstelligte H. diese Vereinigung ohne den geringsten Verlust, indem er bei einer aus freien Stücken unternommenen Recognoscirung entdeckte, daß der Feind auf dem bei dem Schlosse Königstein vorbeiführenden Wege bei Nachtzeit seine Posten einzog, wornach auf diesem Wege O’Kelly’s Corps zur Hauptarmee stieß. Für diese Waffenthaten wurde Huff in der 9. Promotion (am 21. November 1763) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Am 15. März 1766 wurde H. von dem großen Generalstabe in das 1. Infanterie-Regiment übersetzt, in welchem er am 24 December 1768 zum Oberstlieutenant, [411] am 1. Mai 1773 zum Oberst befördert wurde. In diesem Jahre erfolgte auch seine Erhebung in den Freiherrnstand. Beim Beginne des bayerischen Erbfolgekrieges kam H. als General-Adjutant zum Armee-Obercommando, wurde am 9. April 1783 General-Major, am 16. Jänner 1790 Feldmarschall-Lieutenant und erhielt noch im Februar d. J., das Infanterieregiment Nr. 8, jetzt Erzherzog Ludwig. Bis December 1794 war er als ad Iatus des Commandirenden in Mähren im Dienste thätig und 1792 den Berathungen des neuen Militärsystems beigezogen. Im gedachten Jahre trat er nach 44jähriger Dienstzeit in den Ruhestand, den er noch vier Jahre genoß, bis er im Alter von 64 Jahren starb.
Huff von Kantersdorff, Karl Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Namslau im preuß. Regierungsbezirke Breslau 1734, gest. zu Brünn 23. September 1798). 16 Jahre alt, erhielt er eine Fähnrichsstelle. Beim Ausbruche des siebenjährigen Krieges war er Hauptmann und that während desselben Adjutantendienste, zuerst bei dem Prinzen von Lothringen, dann beim Feldmarschall- Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 186 u. 1731. – Oesterreichisches Militär Konversations-Lexikon, herausgegeben von J. Hirtenfeld (Wien 1850, 8°.) Bd. III, S. 285 [dieses und das vorige nennen ihn Huff von Kandersdorf, er heißt Huff von Kantersdorff]. – Freiherrnstands-Diplom vom 27. November 1773. – Wappen. In Gold ein rechtsspringender weißer Windhund mit rothem Halsbande auf grünem Rasen. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf welcher drei gekrönte Turnierhelme stehen. Auf der Krone des vorderen linksgekehrten erheben sich drei Straußenfedern, eine rothe zwischen zwei goldenen. Aus der Krone des mittleren in’s Visir gestellten springt nach rechts der Windhund des Wappenschildes; aus jener des hinteren rechtsgekehrten Helmes wachsen zwei mit den Sachsen nach innen gekehrte Adlerflügel, der untere golden, der obere roth. Helmdecken: rechts roth und golden, links roth und silbern.