BLKÖ:Hromada Freiherr von Helenburg, Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 359. (Quelle)
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Hromada Freiherr von Helenburg, Joseph (Oberst und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Prag 1773, gest. ebenda 1. April 1816). Trat am 10. April 1790 als Privatcadet in das Infanterie-Regiment Nr. 18 und wurde im März 1793 Fähnrich. Mit dem Regimente kam H. zur Armee in die Niederlande. Bei dem Rückzuge derselben war er im Treffen bei Löwen (11. Juli 1794) mit einer halben Compagnie unfern des Arenbergischen Schlosses detachirt und rettete durch seine Entschlossenheit eine bereits aufgegebene Kanone. Im December 1795 rückte er zum Lieutenant vor und wurde Brigade-Adjutant des General-Majors Baron Simbschen. Als dieser am 10. October 1796 Bingen angriff, setzte sich H. unaufgefordert an die Spitze der aus fränkischen Jägern, Bambergern und aus einigen Huszaren gebildeten Avantgarde, warf die vor der Stadt postirten Pikette, drang mit denselben gleichzeitig ein, verjagte den Feind nach einem hartnäckigen Gefechte aus [360] dem Orte und über die Nahe und nahm zwei Commissäre und 17 Mann gefangen; der nachrückenden Brigade fielen überdieß ein beträchtliches Magazin und drei Kanonen in die Hände. H. kam im Jänner 1797 mit dem Regimente nach Italien und machte daselbst den Feldzug des Jahres 1799 mit. Als das Bataillon des Oberstlieutenants von Grill im Kirchenstaate gelandet, bot sich H., damals Proviant-Officier, freiwillig an, bei der am 27. Mai beabsichtigten Einnahme Ravenna’s mit 60 Mann die vom Feinde hartnäckig vertheidigte Porta serata zu nehmen. Durch einen schnellen entschlossenen Angriff gelang es ihm Meister über das Thor zu werden, eine Kanone zu erbeuten und zwei Officiere mit 28 Mann gefangen zu nehmen. Am 1. September g. J. rückte er zum Oberlieutenant vor. Während der Belagerung von Cuneo hatte der Feind einen Damm an der Stura erbaut, durch welchen das Wasser in die Mühlen der Festung geleitet wurde. H. bot sich an, denselben zu zerstören. In der Nacht vom 23. auf den 24. November warf er mit 30 Freiwilligen durch einen raschen Angriff unter heftigem Kartätschen- und anhaltendem Musketenfeuer die ihm weit überlegenen, zum Schutze des Dammes aufgestellten feindlichen Abtheilungen aus der Mühle, sprang in das Wasser, wohin ihm zwölf mit Schanzzeug versehene Freiwillige folgten, zerstörte vorerst den Damm und behauptete die Nacht über seinen eroberten Posten. Dadurch wurden die Unsrigen in den Stand gesetzt, Batterien zu errichten, die zur Beschleunigung der Belagerung von wesentlichem Nutzen waren. Am 9. Juni 1800 führte er im Treffen bei Casteggio die Bataillone in ihre Stellung; als die in erster Linie aufgestellten Truppen schon geworfen waren, bemerkte er, daß der Feind die zweite Linie der linken Flanke zu umgehen drohe. Sofort sammelte er mehrere der versprengten Leute, griff mit denselben den in der Colonne auf dem Abhange des Berges anrückenden Feind mit ungemeiner Bravour an und warf die ersten Abtheilungen zurück. Eine gefährliche Schußwunde hatte ihn zwar kampfunfähig gemacht, aber der Zweck war erreicht, denn durch seine aufopfernde That hatte die Truppe Zeit gewonnen, den geordneten Rückzug auszuführen. Für seine Waffenthaten wurde H. in der 68. Promotion (am 5. Mai 1802) mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Juli 1804 wurde H. Hauptmann im Infanterie-Regimente Fröhlich Nr. 28. Die Feldzüge der Jahre 1805 und 1809 machte er in Deutschland mit, indem er noch mittlerweile in das Infanterie Regiment Nr. 35 übersetzt wurde. Nach der Schlacht bei Wagram zum Major im Infanterie-Regimente Lindenau befördert, erhielt er das Commando eines Grenadier-Bataillons und gab bei Znaim erneuerte Beweise seines erprobten Muthes. Als die Franzosen die Brigade Steyrer von Teschwitz angegriffen und nach fünfstündigem hartnäckigen Kampf zum Rückzuge gezwungen hatten, mußte H.’s Bataillon den gewaltigen Stoß aushalten. H. vertheidigte nun die nach Teschwitz führende Schlucht so lange, bis sich die nachrückenden Bataillone hinter derselben formiren konnten. Am 15. October 1813 wurde H. Oberstlieutenant. Aber schon am 1. April 1814 war H. seiner schweren Wunden wegen genöthigt, in den Ruhestand zu treten, bei welcher Gelegenheit er den Oberstenscharakter erhielt. Zwei Jahre später starb er, erst 43 Jahre alt. Im Jahre 1804 war er den Statuten [361] des Maria Theresien-Ordens zu Folge in den Freiherrnstand erhoben worden.

Authentische, vom 18. Juli 1804 datirte Abschrift von fünf Tapferkeitszeugnissen. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 725 und 1774. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850 u. f., gr. 8°.) Bd. III, S. 274. [In diesem wie im vorbenannten Werke Hirtenfeld’s wird er Hromada Freiherr von Helenenburg genannt; dieses Prädicat ist unrichtig und soll heißen Helenburg. In Hellbach’s „Adels-Lexikon“ (Ilmenau 1825). Bd. I, S. 594, heißt er ebenso unrichtig: Hebenburg]. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1811, Nr. 96, S. 578 [im Artikel: „Deutsche Treue, von J. W. Ridler“; wird eine Begebenheit aus dem Leben dieses tapfern Officiers erzählt, in welcher auch der Corporal Joseph Heiderich eine Rolle spielt, die ihn würdig macht, daß seines Namens Andenken erhalten bleibe.] – Freiherrnstands-Diplom vom 29. Juli 1804. – Wappen. Gevierteter Schild. 1 und 4: in Roth ein silberner goldgekrönter Adler mit ausgebreiteten Flügeln; 2 und 3: in Gold ein zum Rand sich anschickender blauer Löwe. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf welcher ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm sich erhebt. Aus der Krone des Helms wachsen acht wallende Straußenfedern, deren 1. und 3. roth, 2. und 4. silbern, 5. und 7. blau, 6. und 8, golden ist. Die Helmdecken sind rechts roth und silbern, links blau und golden.