Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 345. (Quelle)
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Hoványi, Franz (gelehrter Theolog, geb. zu Körös-Tarja unweit Großwardein 2. April 1816). Sein Vater war Müller und die Mutter Josepha, eine geborne Turi, entstammt einer siebenbürgischen Adelsfamilie. Die Kinder, und auch Franz, erhielten eine gute Erziehung. H. besuchte die Schulen in Großwardein und Temesvár und wurde, als er 16 Jahre alt war, von dem Bischofe Franz Lajcsak nach Wien in’s Pazmaneum gesendet. Nach beendeten theologischen Studien erwarb er in Pesth die philosophische Doktorwürde. Nun kehrte er nach Großwardein zurück, wurde daselbst im bischöflichen Seminar Studienpräfect und Morgenprediger in der Domkirche, zugleich Religionslehrer in der von dem Bischofe Lajcsak gegründeten Kinder-Erziehungsanstalt. Am 4. October 1838 erhielt er mit päpstlicher Dispens, da er noch nicht das vorgeschriebene Alter besaß, die h. Weihen; nun wurde er Seminar-Director, erwarb die theologische Doctorwürde, wurde von seinem Bischofe 1840 zum Secretär ernannt und bekleidete dieses Amt bis zu des Bischofs Tode. In dieser Zeit begleitete er den Bischof, 1839, zum Landtage nach Preßburg und spielte eine große Rolle in den Verhandlungen über die gemischte Ehe, welche damals einen der wichtigsten Berathungsgegenstände bildeten. Als er nach des Bischofs Tode seine Secretärsstelle aufgab, wurde er Stellvertreter des Domcapitels, bis ihn der neu ernannte Bischof, Ladislaus Bemer, gleichfalls zum Secretär wählte. Im Jahre 1843 zum Dechant von Korösvölgyj ernannt, kam er noch im nämlichen Jahre in gleicher Eigenschaft nach Szilagy-Somlyo und wurde zugleich Director des dortigen Gymnasiums und in Folge seiner Tüchtigkeit von der Regierung zum Gerichtstafelbeisitzer ernannt. In Somlyo begründete H. eine Mädchenschule, deren Bau 1853 beendet wurde, und überwachte eifrig diese von ihm in’s Leben gerufene Anstalt. Auch erschienen um diese Zeit in der Kirchenzeitschrift „Religio“ mehrere Aufsätze unter dem Titel: „A lelki pásztorság terhei és vigasztalásai“, d. i. Lasten und Trost eines Seelenhirten, theologische Briefe, welche alsbald in’s Croatische übersetzt wurden. Durch seine pädagogische Beschäftigung hervorgerufen wurde aber das Werk: „A könyvnélküli Katechismus“, d. i. Katechismus ohne Buch. Im Jahre 1847 wurde er zum Professor der Theologie an der Pesther Hochschule, um welche Stelle er sich selbst beworben hatte, ernannt. Aber noch im nämlichen Jahre wurde H. an die Stelle, des verstorbenen Domherrn Paul Kis als Lehrer Sr. Majestät des Kaisers für die ungarische Sprache nach Wien berufen. Im Jahre 1849 ernannten Se. Majestät ihn zum Domherrn in Großwardein; 1853 zum Propst ebenda, welcher Ernennung 1854 jene zum Hausprälaten Sr. Heiligkeit des Papstes folgte. Die Muße seines Amtes benützte H. zu Reisen nach Deutschland (1847) und Italien (1850) und zu literarischen Facharbeiten. Von diesen letzteren sind außer den bereits genannten noch anzuführen eine Folge von Aufsätzen, welche in dem zu Wien herausgegebenen „Magyar kurir“ 1832–1836, unter dem Titel: „Sokféle“, d. i. Vielerlei, erschienen sind. Von seinen Kanzelvorträgen sind auch mehrere gedruckt worden und zwar jene, welche zu besonders festlichen Gelegenheiten gehalten [346] wurden, als bei der Einweihung des neu gebauten Großwardeiner Kapuzinerklosters, 1838; ferner die Rede zur Säcularfeier der Errichtung des ungarischen Infanterieregiments Nr. 37 im Jahre 1841, u. m. A. Ferner erschienen von ihm: „Olaszutja“, d. i. Italienische Reise, 2 Bde. (Wien 1851, 8°.); „Fennsőbb katholicismus elemei“, d. i. Die Grundsätze des höheren Katholicismus (ebd. 1853–1855) – und „Ujabb levelek a fennsőbb katholicismus elemei, d. i. Neuere Forschungen über den höheren Katholicismus (ebd.), beide zusammen in 4 Bänden. Ferner begründete H. in seiner Heimat einen geistlichen Verein, dessen Aufgabe es war, die Weihe des priesterlichen Lebens zu steigern. Zu gleicher Zeit aber förderte er durch ansehnliche Gaben die Interessen seines Standes und der Humanität und gab mit Uebergehung einiger kleineren Beiträge für das Großwardeiner Armeninstitut 500 fl.; für die Erziehungsanstalt zu Szilagy-Somlyo 500 fl.; der Gesellschaft zum Ankaufe guter und wohlfeiler Bücher 500 fl.; dem Kloster der Barmherzigen in Großwardein zur Stiftung eines Krankenbettes 1200 fl.; zum Aufbau des Priester- und Schulhauses in Köröstarja 1000 fl.; der St. Stephansgesellschaft in Pesth 400 fl., und spendet für die in Rom sich ausbildenden ungarischen Künstler jährlich eine erhebliche Summe. Seine übrigen zahlreichen und mitunter auch bedeutenden Gaben werden in Danielik und Ferenczy’s in den Quellen benanntem Werke „Magyar irok“ ausführlich aufgezählt.

Magyar irok. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 207–213. – Scriptores faculatis theologicae qui ad C. R. Scientiarum universitatem Pestinensem ab ejus origine a 1635 ad annum 1858um operabantur (Pestini 1859, Gyurian, 8°.) S. 11.Jelenkor. Politikai és tarsa sélet Encyclopaediája, d. i. Die Gegenwart ..... (Pesth 1858, Heckenast, 8°.) S. 189. – Porträt. Unterschrift: Hoványi Ferencz[WS 1] prépost: l. sz. nagyvaradi kanonok u. s. w. Aug. Canzi 1856 (lith.) Nyomt. Watzel A. F. (Pesth 1856. Halbfol.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Horányi Ferencz