BLKÖ:Horčička, Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Horarik, Johann
Nächster>>>
Horer, Balthasar
Band: 9 (1863), ab Seite: 268. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Horčička in der Wikipedia
Franz Horčička in Wikidata
GND-Eintrag: 124315429, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Horčička, Franz|9|268|}}

Horčička, Franz, erscheint auch hie und da als Horczicka oder Horziczka (Historien- und Porträtmaler, geb. in Böhmen 1776, gest. zu Prag in der Nacht vom 5. auf den 6. April 1856). Erhielt in Prag seine künstlerische Ausbildung und zählte zu einer Zeit, da noch die Richtung Bergler’s galt, in Prag zu den besten Künstlern der Stadt. Nicht sehr productiv, lieferte er aber Bilder, die, echten Kunstsinn verrathend, mit aller Sorgfalt und technischen Tüchtigkeit gearbeitet waren. Seit dem Jahre 1820 bekleidete er die Stelle des Galleriedirectors der fürstlich Colloredo’schen Gemäldegallerie, welche Stelle er bis an seinen Tod versah. Zugleich war er Vorstand des Vereins der bildenden Künstler in Böhmen, dessen Blüthe er auch noch überlebt hat. Wissenschaftlich gebildet, beschäftigte er sich viel mit der Geschichte der alten slavischen, vornehmlich böhmischen Kunst; seine Studien über die karolinischen Wandgemälde des Karlsteins sind unbestritten die besten und gründlichsten über diese Kunstschätze und Schottky hat sie nur – in seiner Weise – nicht immer mit dem besten Verständnisse benützt. H. wollte auch das Wesen der alten Enkaustik ergründet haben, ohne jedoch bewogen werden zu können, das Geheimniß mitzutheilen. Man hoffte nach seinem Tode unter seinem Nachlasse Näheres darüber zu finden. Was seine übrigens seltenen Arbeiten, Historien und Porträte, betrifft, so wird an ihnen die Meisterschaft der physiognomischen Charakteristik gerühmt. Bemerkenswerth erscheint es, daß die Gemäldegallerie der Privatgesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Prag kein Werk dieses Meisters enthält – wenigstens gibt der darüber erschienene Catalog keines an – und daß Dlabacz diesen Künstler, der beim Erscheinen des ersten Bandes des Dlabacz’schen „Künstler-Lexikons“ (1815) bereits 39 Jahre alt war und in der Blüthe seines Schaffens stand, denselben gar nicht nennt. Horčička war der Schwiegersohn des viel verdienten böhmischen Geschichtschreibers Franz Martin Pelzel.

Bohemia (Prager Unterhaltungs- und politisches Blatt, 4°.) 1856. Nr. 84, S. 484. – Luna (Agramer Unterhaltungsblatt und Beilage der Agramer Zeitung. 4°.) 1856, Nr. 15. – Brünner Zeitung 1856, Nr. 84. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München, Fleischmann, 8°.) Bd. VI, S. 310. – Abendblatt der Gratzer Zeitung 1856, Nr. 82, in der „Nekrologie“. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 404.