BLKÖ:Hohenwarth, Franz Joseph Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 204. (Quelle)
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Hohenwarth, Franz Joseph Graf (Naturforscher, geb. zu Laibach 24. Mai 1771, gest. 1844). Entstammt einer alten Adelsfamilie [siehe über dieselbe Näheres in den Quellen] und ist der Sohn Georg Jacob’s Grafen von Hohenwarth zu Gerlachstein und Raunach, und ein Neffe des berühmten Fürsterzbischofs Sigmund Anton Grafen von Hohenwarth [s. d. S. 208}[WS 1]. Der Graf, der schon 1809 bei der Landsturm-Organisirung eine bemerkenswerthe Thätigkeit entfaltet hatte, war überdieß ein Freund der Naturwissenschaft und hat durch einige gemeinnützige Anstalten, die insbesondere seinen Bemühungen ihr Dasein oder doch ihre Vervollkommnung verdanken, ein Recht auf das Andenken des Heimatlandes. Im Staatsdienste erreichte er die Stelle eines Gubernialrathes. Im Jahre 1827 zum Präsidenten der Landwirthschafts-Gesellschaft in Laibach erwählt, versah er dieses Ehrenamt zum Wohle der Provinz bis zum Jahre 1834; in seiner Neigung für Geognosie und Conchyliologie legte er Sammlungen nach beiden Richtungen an und schenkte dieselben, die durch die Schönheit der in ihnen enthaltenen Stücke sehr kostbar waren, dem Laibacher Museum, um dessen Bildung und Entwicklung der Graf unstreitig große Verdienste besitzt, so daß es fast als seine Schöpfung angesehen werden kann. Aber nicht allein dem Laibacher Museum verehrte H. durch seine Sammlungen ein werthvolles Geschenk, auch ein auswärtiger Verein, die rheinische naturforschende Gesellschaft in Mainz, erhielt von dem Grafen ein kostbares Geschenk und zwar eine Conchyliensammlung von mehr als 2000 Stücken, fast sämmtliche von Lamarck aufgeführten Genera enthaltend, dann eine reiche Sammlung getrockneter Pflanzen aus Illyrien und eine Anzahl merkwürdiger Amphibien in Weingeist. Der Graf, war auch literarisch thätig und hat eine der interessantesten Naturmerkwürdigkeiten des Landes Krain, die Adelsberger Grotte, in einer ausführlichen Monographie beschrieben, welche den Titel führt: „Wegweiser für die Wanderer in der berühmten Adelsberger Kaiser Ferdinands-Grotte. [205] Als Erklärung der von Alois Schaffenrath gezeichneten Ansichten dieser Grotte“ (Laibach 1837, Paternelli, Lex. 8°., mit 19 Taf.). Ueberdieß wurden mehrere seiner in den Versammlungen der Landwirthschafts-Gesellschaft zu Laibach gehaltenen Reden gedruckt. Der Graf, der übrigens keine hofmännischen Manieren besaß und seiner mitunter derben Ausdrucksweise wegen in manchen Kreisen keiner besonderen Beliebtheit sich erfreute, hat durch die Beharrlichkeit, mit der er für das Laibacher Museum sammelte, manches werthvolle Alterthum vor Vernichtung gerettet, es den Forschern des Landes zugänglich gemacht und dadurch aber auch den Keim zu jenem regeren wissenschaftlichen Leben gesät, der in der Pflege des Laibacher Museums und in den Bestrebungen des dortigen historischen Vereins noch zur Zeit zwei schöne, wenngleich noch immer zu schwache Ausgangspuncte besitzt, um den Umtrieben des gewissenlos genährten Nationalitätenhaders die Spitze abzubrechen.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 628. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [s. d. S. 207].