BLKÖ:Hohenlohe-Bartenstein, Ludwig Alois Joachim Prinz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 193. (Quelle)
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Hohenlohe-Bartenstein, Ludwig Alois Joachim Prinz (k. k. Feldzeugmeister, geb. 18. August 1765, gest. zu Lüneville, nach Anderen zu Paris 31. Mai 1829). Sohn des Fürsten Ludwig Karl Philipp Leopold (gest. 1799). War bereits im Alter von 23 Jahren Oberst eines Chevauxlegers-Regiments, welches er aber später verließ und wonach er in gleicher Eigenschaft in die französische Emigrantenarmee eintrat, für welche sein Vater in seinem Lande ein eigenes Regiment geworben hatte. In die Avantgarde eingetheilt, bewies er bei mehreren Anlässen, daß er ein tüchtiger Officier sei. Später trat er in die holländische Armee und führte bei der Vertheidigung der Insel Bommel gegen General Pichegru einen in den Annalen der Kriegsgeschichte denkwürdig bleibenden Rückzug aus. 1795 trat er in österreichische Dienste, wurde am 12. Juli 1797 zweiter Oberst im Infanterie-Regimente Kerpen Nr. 49 und focht in den Feldzügen dieser Periode unter dem Befehle des Erzherzogs Karl, trat aber schon um die Mitte des Jahres 1799 wieder aus. Im Mai 1800 zum General-Major ernannt, kam [194] er als Brigadier nach Klagenfurt, machte den Feldzug 1805 mit und rückte am 22. Februar 1806 zum Feldmarschall-Lieutenant vor, trat jedoch wieder aus dem Verbande der Armee, sich bei dem Ausbruche eines Krieges seinen Wiedereintritt vorbehaltend, der dann noch im October desselben Jahres erfolgte, worauf er zuerst Divisionär in Böhmen, im folgenden Jahre in Preßburg wurde. Napoleon’s Antrag, ihm die Souveränität seines Fürstenthums zu erhalten, wenn er dem Rheinbunde beiträte, ablehnend, wurde er mediatisirt. Im Jahre 1809 wohnte er im 4. Armeecorps den Schlachten bei Aspern und Wagram bei; trat nach dem Wiener Frieden (20. December d. J.) von Neuem in den Ruhestand, den er Mitte 1811 wieder verließ und in den Kriegsjahren 1813 und 1814 rühmliche Thätigkeit entfaltete. Er befehligte eine Division in der Hauptarmee, vertheidigte am 18. October 1813 Seifferthain mit großer Bravour; kam darauf zum Corps, welches zur Blockade von Dresden beordert war und zuletzt zur Hauptarmee nach Frankreich, wo er Troyes im Namen der Alliirten besetzte und Gouverneur dieser Stadt wurde. Nun erfolgte seine Ernennung zum Feldzeugmeister. Nach hergestelltem Frieden verließ er die österreichische Armee, 17. Juli 1816. Theilweise die innige Anhänglichkeit an die Bourbons, für die er ursprünglich sein Schwert gezogen, theilweise wie es heißt Kränkung, daß seine Verdienste nicht entsprechend gewürdigt worden seien, hatte ihn zu diesem Schritte bewogen; er trug seine Dienste dem Könige Ludwig XVIII. von Frankreich an, der ihn mit offenen Armen aufnahm, ihn, nachdem er ihm das Schloß Lüneville geschenkt, zum General-Lieutenant ernannte und der in Diensten Frankreichs stehenden deutschen Legion, deren Oberst der Prinz war, seinen Namen verlieh. Im Jahre 1823 commandirte der Prinz die Armee, welche der Herzog von Angoulême nach Spanien führte, im Jahre 1827 ernannte ihn der König zum Marschall und in der, über Antrag des Ministers Villéle am 5. November d. J. erfolgten Pairsernennung, befand sich auch sein Name. Der Prinz war ein frommer und so wohlthätiger Mann, daß er bei seinem Tode nicht soviel hinterließ, um die Kosten seiner Bestattung zu bestreiten. Für seine Freunde als Manuscript ließ er drucken: „Reflexions militaires“ (Luneville 1818, Guibal, 4°.). Der Fürst war seit 1803 Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 26 und behielt es, als 1814 der Prinz von Oranien das Regiment erhielt, als zweiter Inhaber 1814 und 1815. Im October 1815 erhielt er das Infanterie-Regiment Nr. 41, legte aber die Inhaberswürde, nachdem er in französische Dienste getreten war, 1817 nieder.

Rabbe, Vieilh de Boisjolin et Saint Preuve, Biographie universelle et portative des Contemporains. – Lardier (Jos. Alex.), Histoire biographique de la Chambre des pairs .... (Paris 1829, Brissot-Thivars, 8°.). – Biographie nouvelle des Contemporains (Paris ....) Tome IX, p. 208. – Biographie des hommes vivants … (Paris 1817, L. G. Michaud, 8°.) Tom. III, S. 410, 536. – Nouvelle Biographie générale … publiée par MM. Firmin Didot frères, sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris, 1858, F. Didot, 8°.) Tome XXIV, p. 913. – Oesterreichisches Militär-Konversations-Lexikon (Wien 1850, 8°.) Bd. III, E. 249.