Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Heßler, Johann Georg
Band: 8 (1862), ab Seite: 446. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
János Hetényi in Wikidata
GND-Eintrag: 122111494, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Hetényi, Johann|8|446|}}

Hetényi, Johann (ungarischer philosophischer Schriftsteller, geb. zu Ekel 26. Juli 1786, gest. um 1843). Sein Vater war reformirter Geistlicher zu Ekel. Der Sohn studirte zu Comorn und Preßburg, ging dann nach Debreczin, wo er nach Beendigung seiner Studien Lehrer und Senior des Collegiums ward. Von einer nach Deutschland unternommenen Reise zurückgekehrt, wurde er zum Pastor in seinem Geburtsorte ernannt, wo er bis zu seinem Tode verblieb. Seiner literarischen Verdienste wegen erwählte ihn die ungarische Akademie zu ihrem Mitgliede. Mehrere von der Akademie ausgeschriebene Preisfragen hat H. siegreich gelöst. Im Jahre 1823 als Professor der protestantischen Religionslehre nach Wien berufen, konnte er sein neues Amt nicht antreten, weil die Anstalt, an welcher er wirken sollte, früher noch eingegangen war. Hetényi hat folgende selbstständige Werke herausgegeben: „Sarolta és Adalbert“, d. i. Charlotte und Adalbert. Ein Epos (1825); – „Haza temploma“, d. i. Die Kirche des Vaterlandes. Eine Sittenlehre (1831); – „Sarolta és Hedvig“, d. i. Charlotte und Hedwig (Pesth, 1843); – „A télektudomány nevelési fontosságáról“, d. I. Von der Wichtigkeit der Psychologie in pädagogischer Beziehung (Pesth 1843). Seine Preisschriften sind: „A magyar philosophia történetirásának alaprajza“, d. i. Grundriß der Geschichte der ungarischen Philosophie; – „Honi városainknak nemzeti fejlődésünkre befolyások“, d. i. Einfluß unserer vaterländischen Städte auf unsere nationale Entwickelung; – „A világistenelés oknyomozó történetirása“, d. i. Forschungsgeschichte der Weltgottheit; – „Hazánk [447] régi várszerkezetéről“, d. i. Ueber die alte Burgverfassung unseres Vaterlandes; – „Robot és dézma, erkölcsi és anyagi, mező és statusgazdasági tekintetben“, d. i. Robot und Zehent in moralischer und materieller, und in landwirthschaftlicher und staatsökonomischer Beziehung.

Toldy (Ferencz), írodalmi arcképei s ujabb beszédei. Kiadta Tárkányi, d. i. Literarische Porträte von Franz Toldy, herausgegeben von Tárkányi (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 215: „XXI. Hetényi János“Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Második, az elsőt kiegészitő kötet. Gyüjté Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 1858, 8°.) S. 184. – Wurzbach von Tannenberg (Constant Dr.), Bibliographisch-statistische Uebersicht der Literatur des österreichischen Kaiserstaates (Wien, Staatsdruckerei, 8°.) III. Bericht (1855), S. 453, Marginal 14.201–14.229. – Hetényi’s philosophische Lehre. Unter dem Namen der sogenannten „harmonischen Philosophie“ ist sie der Ausdruck des magyarischen Volksgeistes. Im Grunde fällt sie mit dem Wesen des Realismus der Deutschen in Eins zusammen. Nach ihr rührt alle menschliche Erkenntniß vermöge unseres selbstthätigen Geistes von Objecten her. Objective, d. i. monistisch-philosophische Systeme sind demnach als widerstreitend der dualistischen Natur unserer Erkenntniß, welche aus Einem Principe die ganze Erkenntniß, sowohl hinsichtlich ihrer Form, als auch ihres Inhalts ableiten zu wollen glaubt, nicht gut denkbar. Man ist weder im Stande aus dem Objecte die Gesetze unserer geistigen Thätigkeit, noch aus der durch das Denken vermittelten Erkenntniß das Vorhandensein der Objecte zu folgern. Ein constructives Princip also kann die Philosophie nicht haben, wohl aber ein regulatives und dieses letztere ist ihr sogar absolut nothwendig, denn das Gesetz der Einheit befindet sich in unserer Vernunft, ohne diese ist es nicht denkbar, die Erkenntniß in ein einheitliches Ganzes, in ein System zusammenzufassen. Dieses regulative System nun ist die Harmonie in der magyarischen Philosophie, welche in Hetényi ihren eigentlichen Begründer, in Gustav Szontagh aber ihren, wenn eben nicht originellen, so doch gründlichen und tüchtigsten Fortbildner gefunden hat.